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Preis der Leipziger Buchmesse: Wer hat 2025 gewonnen?

Preis der Leipziger Buchmesse: Wer hat 2025 gewonnen?

Jedes Jahr würdigt der Preis der Leipziger Buchmesse herausragende deutschsprachige Literatur und Übersetzungskunst. Die Auszeichnung wird in den drei Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung vergeben. Mit einem Preisgeld von insgesamt 60.000 Euro gehört sie zu den wichtigsten Auszeichnungen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.

Preis der Leipziger Buchmesse: Diese Bücher 2025 wurden ausgezeichnet

Für die diesjährige Preisvergabe hat die Jury unter Vorsitz von Katrin Schumacher aus 506 Einreichungen eine Shortlist mit 15 Titeln ausgewählt. Am 27. März wurden die drei Gewinnerwerke auf der Leipziger Buchmesse offiziell bekanntgegeben.

Welche Autorinnen, Autoren und welcher Übersetzer in diesem Jahr überzeugen konnten? Hier erfährst du es!

Ausgezeichnet in der Kategorie Belletristik: Halbinsel von Kristine Bilkau

Annett, die seit Jahrzehnten auf einer nordfriesischen Halbinsel lebt, hat ihre Tochter Linn nach dem frühen Tod ihres Mannes allein großgezogen. Doch während Annett sich in der ruhigen Weite des Wattenmeers verwurzelt fühlt, hat Linn nach dem Abitur die Ferne gesucht – in den Wäldern Skandinaviens und Osteuropas, auf der Suche nach Sinn und einem Beitrag für eine bessere Welt.

Ein plötzlicher gesundheitlicher Zusammenbruch zwingt sie jedoch zur Rückkehr. Was als kurze Erholungspause gedacht ist, wird zur monatelangen Auseinandersetzung mit inneren und äußeren Konflikten. Während Linn mit Überforderung und Perspektivlosigkeit kämpft, steht Annett vor der Herausforderung, die Lebenswelt ihrer Tochter zu begreifen.

Kristine Bilkau, 1974 in Hamburg geboren, hat bereits mit ihrem 2015 veröffentlichten Debüt Die Glücklichen (2015) Aufmerksamkeit erregt. Ihr Roman Nebenan stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Mit Halbinsel gelingt ihr erneut ein tiefgründiges Porträt gesellschaftlicher Umbrüche – erzählt aus dem Innersten einer Mutter-Tochter-Beziehung. So fängt der Roman im Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz, Erwartungen und Enttäuschungen das Gefühl der Rastlosigkeit ein, das viele junge Menschen heute erleben. Während zugleich die ältere Generation vor der Herausforderung steht, ihren Platz in einer sich wandelnden Welt neu zu definieren.

Das sagt die Jury zur Auszeichnung von Halbinsel:

Kristine Bilkau schreibt mit feinem Einfühlungsvermögen über eine vielfache Entfremdung, über Einsamkeit des Alterns und die Hoffnung auf Versöhnung.

Ausgezeichnet in der Kategorie Sachbuch/Essayistik: Pop-up-Propaganda von Irina Rastorgueva

Wie funktioniert Propaganda im 21. Jahrhundert – und welche Sprache spricht sie? Die russische Kulturjournalistin, Autorin und Grafikerin Irina Rastorgueva analysiert in Pop-up-Propaganda: Epikrise der russischen Selbstvergiftung die Mechanismen medialer Manipulation und deren psychologische wie gesellschaftliche Auswirkungen. Sie beschreibt, wie Euphemismen, Feindbilder und Sprachregelungen ein ganzes Land in ein Spiegelkabinett verwandeln – tief verwurzelt in der sowjetischen Vergangenheit, neu aufgelegt im Gewand autoritärer Gegenwart.

Geboren 1983 in Juschno-Sachalinsk, war Rastorgueva als Journalistin, Dozentin und Theaterdramaturgin tätig. Ihre Analyse verbindet persönliche Erfahrungen mit akribischer Recherche, gesellschaftspolitische Schärfe mit erzählerischer Klarheit.

Das sagt die Jury zur Auszeichnung von Pop-up-Propaganda:

Irina Rastorgueva führt in Pop-Up Propaganda: Epikrise der russischen Selbstvergiftung mit unerbittlicher Anschaulichkeit vor, wie Putins Propaganda-Maschinerie funktioniert; wie Lügen, Aggressionen und Widersprüche die Russische Realität destabilisieren und durch ein nahezu undurchdringliches Spiegelkabinett ersetzen.

Ausgezeichnet in der Kategorie Übersetzung: Feuerdörfer von Ales Adamowitsch übersetzt von Thomas Weiler

Die Stimmen der Überlebenden – über fünfzig Jahre nach den Verbrechen der Wehrmacht: In Feuerdörfer erzählen belarussische Zeitzeuginnen und Zeitzeugen vom unermesslichen Leid, das NS-Truppen über ihre Dörfer brachten. Die Interviews wurden in den 1970er-Jahren aufgezeichnet und zu einem vielstimmigen Erinnerungsdokument verdichtet.

Thomas Weiler, 1978 im Schwarzwald geboren, zählt zu den renommiertesten Übersetzern aus dem Polnischen, Russischen und Belarusischen. Mit seiner Erstübersetzung dieses von dörflicher Sprache geprägten Werks macht er das Entsetzen, das Schweigen – und das behutsame Sprechen darüber – für ein deutschsprachiges Publikum erfahrbar.

Das sagt die Jury zur Auszeichnung von Thomas Weiler für seine Übersetzung von Feuerdörfer:

Thomas Weiler hat sich mit der Erstübersetzung dieses von dörflichen Mundarten geprägten Schlüsseltexts dem abgrundtief Bösen ausgeliefert. Im Sinn der Oral History bleibt er nah am gesprochenen Wort, bei den Menschen und ihrem Leid.

Preis der Leipziger Buchmesse 2025: Wer war nominiert?

Welche Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer in diesem Jahr um die begehrte Auszeichnung konkurriert haben, erfährst du hier.

Kategorie Belletristik

In der kleinen schottischen Stadt Stromness auf den Orkney-Inseln lebt Paul, Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Als er von einem Design-Magazin einen rätselhaften, aber lukrativen Auftrag aus Norwegen erhält, macht er sich auf eine Reise, die ihn an die Grenzen seiner Welt führt – und darüber hinaus. Denn der eigentlich simple Auftrag entwickelt sich zu einem surrealen Abenteuer, das Paul in eine rätselhafte, fast traumartige Parallelwelt katapultiert.

Christian Krachts neuer Roman Air ist ein literarisches Rätsel, das sich jeder einfachen Interpretation entzieht. Dabei spielt der Drehbuchautor und Schriftstelle rmit literarischen Traditionen, vermischt Realität mit Fantasie und stellt dabei große Fragen nach Wahrnehmung, Identität und der Beschaffenheit unserer Wirklichkeit.

Alle für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 Nominierten – Kategorie Belletristik

Kategorie Sachbuch/Essayistik

Warum führt der Mensch trotz seiner Sehnsucht nach Frieden immer wieder Kriege? Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik – ein Archäologe, ein Historiker und ein Evolutionsbiologe – gehen dieser Frage auf den Grund. Dabei rekonstruieren sie die Ursprünge von Gewalt und Aggression, indem sie anthropologische, archäologische und geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse mit Fallstudien verbinden.

Ihre These: Der Mensch war nicht ursprünglich und biologisch bedingt kriegerisch. Tatsächlich hat sich organisierte Gewalt erst mit der Entstehung von Staaten entwickelt. Um diese These zu belegen, analysieren die Autoren sowohl biologische Grundlagen als auch gesellschaftliche Entwicklungen, die Gewalt begünstigten. Über allem steht die Frage, wie sich Konflikte in Zukunft verhindern lassen.

Die Evolution der Gewalt setzt geschickt jahrtausendealte Entwicklungen mit aktuellen Konflikten in Verbindung. Interessant ist zum Beispiel die These, dass Krieg kein unausweichliches, auf der menschlichen Natur basierendes Phänomen ist, sondern eine kulturelle Entwicklung. Indem die Autoren biologische und historische Perspektiven miteinander verknüpfen, entwerfen sie ein klarsichtiges Bild der menschlichen Natur – geprägt von Aggression, aber auch von Kooperation und Friedenswillen.

Als im Oktober 1929 der damalige Außenminister Gustav Stresemann starb, fragten sich viele, wie es mit der Weimarer Republik weitergehen würde. Die politische Landschaft war im Wandel: Radikale Kräfte gewannen an Einfluss, das parlamentarische System geriet ins Wanken und die Wirtschaftskrise verstärkte soziale Spannungen. Ab 1930 wurden zwei Wege immer deutlicher erkennbar: demokratische Republik oder faschistischer Staat.

SZ-Feuilletonist und Buchautor Jens Bisky zeichnet in Die Entscheidung nach, wie sich die gesellschaftlichen und politischen Milieus in den 1920er- und 30er-Jahren auflösten – vom Aufruhr der Mittelschichten über die wachsende Macht der Nationalsozialisten bis hin zur Fehleinschätzung konservativer Eliten, die glaubten, Hitler kontrollieren zu können. Das Sachbuch verwebt die Stimmen von Zeitzeuginnen und-zeugen zum eindrucksvollen Panorama eines historischen Wendepunkts, der bis in die Gegenwart nachhallt.

Alle für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 Nominierten – Kategorie Sachbuch/Essayistik

Kategorie Übersetzung

Isadora Wing, eine jüdische Lyrikerin und Journalistin aus New York, steht an einem Wendepunkt. Auf einer Reise mit ihrem Mann zu einem Psychoanalysekongress nach Wien beginnt sie eine Affäre mit dessen Kollegen Adrian. Sie lässt ihre Ehe hinter sich und stürzt sich in die Freiheit. Erotische Abenteuer und die Suche nach einem Platz als schreibende Frau führen sie quer durch Europa und letztlich zu sich selbst.

Angst vorm Fliegen wurde 1973 zum internationalen Bestseller und machte Erica Jong zur Ikone der feministischen Literatur. Die 2024 veröffentlichte Neuübersetzung von Lilian Peter hebt den Witz und die Direktheit des Romans neu hervor und überträgt ihn mit einem frischen Blick ins Deutsche. Dabei bleibt das zentrale Motiv bestehen: Das Fliegen als Metapher für Kreativität, Selbstbestimmung und den Mut, gesellschaftliche Konventionen zu hinterfragen.

Alle für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 Nominierten – Kategorie Übersetzung

Übersetzer/Übersetzerin

Titel

Olaf Kühl

Kälte (Szczepan Twardoch)

Lilian Peter

Angst vorm Fliegen (Erica Jong)

Verena von Koskull

Die Eisenbahnen Mexikos (Gian Marco Griffi)

Thomas Weiler

Feuerdörfer (Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik)

Julia Wolf

Umlaufbahnen (Samantha Harvey)

Preis der Leipziger Buchmesse 2025: Entdecke preisgekrönte Literatur

Du möchtest noch tiefer in die Welt preisgekrönten Bücher eintauchen? Bei Audible findest du zahlreiche Werke, die 2025 und in den vergangenen Jahren für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert waren oder ihn gewonnen haben. Von anspruchsvoller Belletristik bis hin zu perspektiverweiternden Sachbüchern zum Thema Politik – lass dich inspirieren und entdecke die spannendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Falls du Audible noch nicht ausprobiert hast: Im Probemonat streamst du unbegrenzt Tausende von Hörbüchern, Hörspielen und Original Podcasts. Zusätzlich erhältst du einen kostenlosen Titel, den du für immer behalten kannst.