Mit dem Hugo Award werden die besten Künstlerinnen und Künstler und ihre Werke im Bereich Science Fiction und Fantasy, darunter Romane, Kurzgeschichten, Filme und vieles mehr, ausgezeichnet. Der Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen im Bereich Science Fiction und Fantasy. Auch 2024 wurden im Rahmen der World Science Fiction Convention (Worldcon) in Glasgow viele spannende Werke ausgezeichnet. Hier erfährst du mehr über die Hugo Awards und welche Werke dieses Jahr mit der renommierten Auszeichnung bedacht wurden.
Hugo Awards 2024: Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner
Dieses Jahr haben 1.720 Mitglieder der World Science Fiction Conventions darüber abgestimmt, wer 2024 einen Hugo Award bekommt. Vergeben wurde der Preis dieses Jahr in insgesamt 23 verschiedenen Kategorien. Hier findest du heraus, wer die diesjährigen Gewinnerinnen in den Kategorien „Best Novel“, „Best Novella“ und „Best Series“ sind. Außerdem liest du, wer 2024 mit dem „Lodestar Award for Best YA Book“ sowie in der Kategorie „Astounding Award for Best New Writer“ ausgezeichnet wurde.
Gewinner in der Kategorie „Best Novel“: „Some Desperate Glory“ von Emily Tesh
Auf der Gaea-Station, wo die letzten Überlebenden der Menschheit leben, ist Kyr eine der besten Kriegerinnen ihrer Generation. Doch dann wird ihr Bruder in den sicheren Tod geschickt. Kyr selbst wird dazu verdammt, Söhne zu gebären. Und plötzlich weiß sie, dass sie das Schicksal der Menschheit selbst in die Hand nehmen muss. Gemeinsam mit dem brillanten, aber aufrührerischen Freund ihres Bruders und einem einsamen Alien plant Kyr die Flucht. Auf ihrer Reise entdeckt sie ein Universum, das weit komplexer und wundersamer ist, als sie es je für möglich gehalten hätte.
Emily Tesh ist unter anderem Gewinnerin des World Fantasy Awards. Mit Some Desperate Glory liefert sie eine meisterhaft erzählte Space-Opera über die Trümmer des Krieges, die Familie, die man findet, und den Weg, den man beschreiten muss, wenn einem jede Wahl genommen wird. Ein packendes Debüt, das sich durchaus neben Genre-Größen wie Ursula K. Le Guin und Octavia E. Butler behaupten kann.
Gewinner in der Kategorie „Best Novella“: „Thornhedge“ von T. Kingfisher
Am Tag ihrer Geburt wurde Toadling von Feen entführt. Fortan wuchs sie im Schutz des Feenreichs auf. Doch als Erwachsene bitten die Feen sie im Gegenzug um einen Gefallen: Toadling soll in die Menschenwelt zurückkehren. Dort soll sie einem neugeborenen Kind einen Schutzsegen geben. Was einfach klingt, wird zu einer Aufgabe mit weitreichenden Folgen. Jahrhunderte später steht ein Ritter vor einer undurchdringlichen Dornenmauer – überzeugt, dass hier ein Fluch gebrochen werden muss. Doch Toadling wird alles tun, um genau diesen zu bewahren …
Thornhedge ist eine erfrischend originelle Neuinterpretation von „Dornröschen“, die das klassische Märchen mit scharfsinnigem Humor und einem Hauch von Horror neu erfindet. Dabei verwebt T. Kingfisher gekonnt bittersüße Fantasy mit unerwarteten Wendungen und Charakteren, die das Herz berühren. Fans von humorvollen und gleichzeitig tiefgründigen Märchenadaptionen werden von dieser kurzen, aber intensiven Geschichte begeistert sein.
Gewinner in der Kategorie „Best Series“: „Imperial Radch“ von Ann Leckie
Einst war „The Justice of Toren“ ein gewaltiges Kriegsschiff der Radch. Doch nach einer verheerenden Zerstörung bleibt der einst übermächtigen KI nur eines, um Rache zu nehmen: ein einzelner menschlicher Körper. Wird diese ungewöhnliche Heldin, die einst immense Macht besaß, jene zur Rechenschaft ziehen können, die ihr alles nahmen?
Ancillary Justice ist der erste Teil der „Imperial Radch“-Reihe von Ann Leckie. Die 2014 veröffentlichte Space Opera gewann unter anderem den Nebula Award. Perfekt für dich, wenn dir der Sinn nicht nur nach einem packenden Weltraumabenteuer steht, sondern auch nach einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit Identität, Macht und Menschlichkeit.
Gewinnerin des „Lodestar Award for Best YA Book“: „To Shape a Dragon’s Breath“ von Moniquill Blackgoose
Einst lebte das Volk von Masquapaug in Harmonie mit Drachen, die das Land vor Herbststürmen schützten. Doch seit Generationen hat niemand mehr eine der magischen Kreaturen gesehen. Bis Anequs ein Drachenei findet. Die 15-Jährige baut eine tiefe Verbindung zu dem schlüpfenden Drachen auf.
Während ihr Volk sie als „Nampeshiweisit“ verehrt, betrachten die Anglish-Eroberer sie mit Argwohn. Sie zwingen Anequs, eine Drachenschule auf dem Festland zu besuchen. Anequs ist fest entschlossen, alles zu tun, um ihren Drachen zu schützen – selbst wenn sie sich dabei gegen die Erwartungen der Anglish auflehnen muss.
To Shape a Dragon's Breath ist der erste Teil der „Nampeshiweisit“-Reihe von Moniquill Blackgoose. Die 2023 erschienene Coming-of-Age-Geschichte bietet eine einzigartige Mischung aus Drachen-Fantasy und sozialem Kommentar. Für Fans von epischen Abenteuern und tiefgründigen Charakterentwicklungen.
Gewinnerin des „Astounding Award for Best New Writer“: Xiran Jay Zhao
Xiran Jay Zhao stammt aus einer kleinen Stadt in China, wanderte nach Vancouver, Kanada, aus und studierte dort Biochemie. Später gab sie allerdings die Wissenschaft zugunsten des Schreibens auf. Zhaos Werke verbinden magisch-fantastische Geschichten mit tiefgründigen kulturellen Themen. Auf TikTok und Twitter schreibt beziehungsweise spricht Zhao zum Beispiel über chinesische Geschichte und Kultur.
In Zhaos 2023 als Hörbuch veröffentlichtem Roman Iron Widow geht es um das Schicksal der 18-jährigen Zetian. Alle halten sie für eine einfache junge Frau, doch als sie der Armee beitritt, um den Tod ihrer Schwester zu rächen, ändert sich alles. In einer Welt, in der die Qi-Magie eines Mannes und einer Frau mächtige Kampfmaschinen antreibt, wird Zetian zur Konkubinen-Pilotin.
Normalerweise dominiert der männliche Pilot, doch Zetians Macht übertrifft alles bisher Dagewesene. Als sie ihre Rache spektakulär vollzieht, wird sie zu einer unaufhaltsamen Kraft. Der erste Teil der „Iron Widow“-Reihe ist nicht nur erstklassige Science-Fiction, sondern stellt auch eine starke, unkonventionelle Heldin in den Mittelpunkt.
Was ist der Hugo Award?
Die Verleihung der Hugo Awards 2024 hat am 11. August 2024 im Rahmen der Worldcon in Glasgow, Schottland, stattgefunden. Die Teilnehmenden der Worldcon vergeben die nach Verleger und Science-Fiction-Autor Hugo Gernsback benannte Auszeichnung jährlich seit 1953. Der Hugo Award ist also ein Publikumspreis. Das bedeutet: Alle, die an der Worldcon teilnehmen, können über Nominierungen und die endgültigen Gewinnerinnen und Gewinner abstimmen.
Ein Preisgeld bekommen die Gewinnerinnen und Gewinner nicht. Denn die Hugo Awards sind vor allem für das Renommee und die Anerkennung bekannt, die sie mit sich bringen. Trotzdem gilt die Auszeichnung als eine der höchsten Ehren in der Science-Fiction- und Fantasy-Community – vermutlich auch, weil in der Vergangenheit viele prominente Autorinnen und Autoren die Hugo Awards gewonnen haben, darunter auch echte Ikonen.
„Foundation-Triologie“-Autor Isaac Asimov war mehrfach nominiert und gewann den Hugo Award unter anderem 1973 für „The Gods Themselves“.
„2001 - A Space Odyssey“-Autor Arthur C. Clarke hat den Hugo Award erstmals 1956 für „The Star“ gewonnen und erhielt die Auszeichnung erneut 1974 für „Rendezvous mit Rama“.
„The Dispossessed“-Autorin Ursula K. Le Guin wurde zum ersten Mal 1970 für „The Left Hand of Darkness“ nominiert und gewann den Hugo Award mehrmals, zuletzt 2019 für „The Books of Earthsea: The Complete Illustrated Edition“.
Die verschiedenen Preiskategorien lassen sich in drei Haupttypen unterteilen: Einzelwerke, Personen und Serienveröffentlichungen.
Das sind die Hauptpreiskategorien aus dem Bereich Literatur:
Preiskategorie | Beschreibung |
|---|---|
Bester Roman | Science-Fiction- oder Fantasy-Werk mit mehr als 40.000 Wörtern |
Beste Novelle | Werk mit einer Länge zwischen 17.500 und 40.000 Wörtern |
Beste Novelette | Bestes zwischen 7.500 und 17.500 Wörtern langes Werk |
Beste Kurzgeschichte | Auszeichnung für das beste Werk unter 7.500 Wörtern |
Beste Serie | Serie mit mindestens drei Teilen und insgesamt mindestens 240.000 Wörtern |
Weitere Preiskategorien sind unter anderem „Beste grafische Geschichte oder Comic“ oder „Bestes Fanzine“ – die Auszeichnung für ein nicht-professionelles periodisches Werk, das regelmäßig veröffentlicht wird und sich der Science Fiction und Fantasy widmet.
Hugo Award für den besten Roman 2024: Diese 5 Werke standen auch auf der Shortlist
Auf der Shortlist für den Hugo Award standen 2024 herausragende Werke sowohl namhafter als auch bislang unbekannter Autorinnen und Autoren. Hier erfährst du mehr über die fünf Titel, die neben dem Gewinner Some Desperate Glory dieses Jahr in der Kategorie „best Novel“ nominiert waren.
„The Adventures of Amina al-Sirafi“ von Shannon Chakraborty
Eigentlich sollte Amina al-Sirafi zufrieden sein. Nach einer bewegten Karriere als Piratin auf dem Indischen Ozean hat sie sich für ein friedliches Leben entschieden. Doch als sie ein Angebot erhält, die entführte Tochter eines ehemaligen Crewmitglieds für eine königliche Summe zurückzubringen, ergreift sie die Chance auf ein letztes Abenteuer. Schnell wird ihr klar, dass mehr hinter dem Auftrag steckt als angenommen – und der Preis für den Ruhm könnte ihre eigene Seele sein.
Shannon Chakraborty, die mit „The City of Brass“ einen Bestseller geschrieben hat, startet mit The Adventures of Amina al-Sirafi eine neue, magisch-chaotische Trilogie auf hoher See, voller Piraten, Djinns und Geister. Hier trifft historische Fiktion auf abenteuerliche und gut recherchierte Fantasy.
„The Saint of Bright Doors“ von Vajra Chandrasekera
Fetter wurde dazu erzogen, zu töten. Denn eines Tages soll er seinen Vater stürzen. Nach einer blutigen Kindheit, die ihm Themen für viele Therapiesitzungen liefert, entkommt er seiner ländlichen Heimatstadt und landet in Luriat. In dieser Stadt, in der göttliche Schicksale alltäglich erscheinen, ist nichts so, wie es scheint.
Gruppentherapien dienen der Rekrutierung revolutionärer Kader und Junk-E-Mails deuten auf die Ankunft eines Gottes hin. Die Stadt ist übersät mit leuchtenden Türen, hinter denen sich ungeahnte Möglichkeiten verbergen. Fetter muss herausfinden, wer er wirklich ist, und diese Entdeckung wird die Welt neu schreiben.
Vajra Chandrasekera, Gewinner des IAFA William L. Crawford Fantasy Awards, verwebt in The Saint of Bright Doors die Dramatik, die mit Themen wie „göttliche Revolutionäre“ und „transzendente Kulte“ einhergeht, mit den alltäglichen Kämpfen des modernen Lebens. Ein hypnotisches und komplexes Debüt.
„Starter Villain“ von John Scalzi
Geschieden, als Aushilfslehrer tätig und ohne Bankkredit für seinen Traum von einer eigenen Kneipe: Charlie steckt in einer Sackgasse. Dann stirbt sein Onkel Jake und hinterlässt ihm ein Supervillain-Imperium samt Vulkanversteck. Doch das Erbe bringt mächtige Feinde mit sich. Jake mag ein ehrenhafter Bösewicht gewesen sein, aber seine Gegner sind skrupellose Raubtiere, unterstützt von multinationalen Konzernen. Nun liegt es an Charlie, den Krieg seines Onkels fortzuführen. Und dank einer furchterregenden Gehilfin erkennt Charlie, dass das Böse durchaus seine Vorzüge hat …
„The Interdependency“-Autor John Scalzi, bekannt für seinen humorvollen Stil, liefert mit Starter Villain ein weiteres unterhaltsames Abenteuer voller skurriler Ideen. Gelesen von Wil Wheaton, bekannt aus „Star Trek: The Next Generation“, gewinnt das Hörbuch zusätzlich an Charme. Wenn du humorvolle Science-Fiction mit einer Prise Absurdität und cleverer Handlung liebst, ist dieser Titel genau das Richtige für dich.
„Translation State“ von Ann Leckie
Das Rätsel um einen verschwundenen Übersetzer bringt drei Leben auf einen Kollisionskurs – mit weitreichenden Konsequenzen für das gesamte Universum. Qven, erschaffen als Presger-Übersetzer, rebelliert gegen das vorbestimmte Schicksal. Enae, eine widerwillige Diplomatin, muss einen seit 200 Jahren verschwundenen Flüchtling finden. Reet, ein adoptierter Mechaniker, sucht verzweifelt nach seinen Wurzeln. Während ein Konklave der Spezies näher rückt und der Vertrag zwischen Menschen und Presger auf dem Spiel steht, beeinflussen ihre Entscheidungen das gesamte Universum.
Im Mai 2024 ist „Der Rabengott“, Ann Leckies neuestes Werk, erschienen. Das 2023 erschienene Translation State brachte der unter anderem mit dem Nebula Award ausgezeichneten Autorin eine Nominierung für den Hugo Award ein. In dem eigenständigen, im Imperial-Radch-Universum spielenden Roman verbindet sie geschickt Weltraumabenteuer und Mystery mit einer tiefgehenden Erkundung von Beziehungen und Zugehörigkeit. Hier treffen komplexe Charaktere auf meisterhaft erzählte Science Fiction.
„Witch King“ von Martha Wells
Kai wurde ermordet und seine Bewusstlosigkeit in einer ausgeklügelten Wasserfalle gefangen gehalten. Nach langer Zeit erwacht er. Und zwar, als ein weniger mächtiger Magier versucht, seine Magie zu stehlen – ein Versuch, der natürlich scheitert. Kai fragt sich, warum er überhaupt eingesperrt wurde, was sich in der Welt seit seiner Ermordung verändert hat und warum die Rising World Coalition immer mehr an Einfluss gewinnt.
Martha Wells, bekannt für ihre „Killerbot-Reihe“, präsentiert mit Witch King ihr erstes Fantasy-Werk seit mehr als einem Jahrzehnt. Hier dreht sich alles um Macht und Freundschaft, Vertrauen und Verrat sowie die Familien, die wir uns selbst aussuchen. Genau richtig für dich, wenn du komplexe Charaktere, atemberaubende Action und den unverkennbaren Witz und Charme von Martha Wells schätzt.
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