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"Meine Figur hat vorher nie wirklich das Böse gesehen"

"Meine Figur hat vorher nie wirklich das Böse gesehen"

Ein Mädchen verschwindet beim Joggen im Wald. Von ihr fehlt jede Spur. Als in der Kleinstadt Freidorf bald weitere Kinder vermisst werden, wird die Kriminalkommissarin Paula Beyer (gesprochen von Nina Hoss) aus Dresden geholt. Sie entwickelt die Theorie, dass sich ein Psychopath von der Sage des Rattenfängers von Hameln inspirieren ließ. Der junge Polizist Jakob Bannermann, gesprochen von Schauspieler Kostja Ullmann, wird ihr zur Seite gestellt. Doch zunächst scheint der unerfahrene Ermittler nicht die Unterstützung zu sein, die Paula braucht.

"Der Rattenfänger" verwebt die weltbekannte Sage nach den Brüdern Grimm mit einem modernen Mystery-Thriller. Die Intelligenz und der Scharfsinn der Ermittler werden auf eine harte Probe gestellt - wie auch die Nerven des Zuhörers. Kostja Ullmann erzählt im Interview mehr.

"Meine Figur ist naiv und unerfahren"

Was hat dich daran gereizt, beim Rattenfänger mitzuspielen?

Die Idee, eine so alte Sage – die jeder in Deutschland kennt, und die auch weltweit sehr bekannt ist - zu nehmen und daraus einen Thriller zu machen. Das ist dem Autor Anthony Khaseria auch sehr gelungen.

Deine Figur Jakob Bannermann ist ein 30-jähriger Polizeiobermeister, der einen Fall wie diesen noch nie erlebt hat.

Es war spannend, ihn zu interpretieren. Als ich ins Studio kam, hatte ich eine gewisse Vorstellung von ihm: Jakob ist naiv, unerfahren, er kommt aus einer Kleinstadt, die fast wie ein Dorf ist. Er hat nie wirklich das Böse gesehen, auch beruflich nicht. Und plötzlich kommt da dieser große Fall auf ihn zu. Er ist erst einmal komplett überfordert. Aber von Folge zu Folge habe ich gemerkt, wie er sich immer mehr zum Mann entwickelt hat. Es war ein spannender Prozess, den ich da miterlebt habe.

Der Rattenfänger - Staffel 1

"Mir war vorher nicht bewusst, wie düster solche Sagen sein können."

Hat sich durch das Hörspiel deine Sicht auf die Sage des Rattenfängers von Hameln verändert?

Schon ein wenig. Als Erwachsener wurde mir bewusst, wie düster solche Sagen sein können. Jakob sagt ja auch, dass er es nicht verstehen kann, wie Eltern ihren Kindern so etwas vorlesen können, weil sie ihnen damit im Grunde Angst machen. Das finde ich auch. Ich würde mir zweimal überlegen, ob ich meinen Kindern so etwas vorlese. Also in Zukunft, wenn ich mal welche habe (schmunzelt). Der Rattenfänger ist eindeutig besser in einem Thriller aufgehoben.

Was war denn früher dein Lieblingsmärchen?

Ich weiß nicht, ob das ein klassisches Märchen ist, aber es war das Dschungelbuch. Ich wollte immer Mogli sein.

Gibt es ein Märchen, das du gerne neu interpretieren würdest?

Ich habe im Zuge der Produktion geschaut, was die Gebrüder Grimm neben dem Rattenfänger so alles geschrieben hatten – es sind ja mehrere Hundert Märchen. Da lässt sich bestimmt noch einiges gut verfilmen. Ich selbst durfte schon in einem Grimm-Märchen mitspielen: Ich war das tapfere Schneiderlein. Der größte Moment war, als mich auf der Straße ein Kind ansprach und fragt, ob ich denn das tapfere Schneiderlein sei.

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