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Nobelpreisträgerinnen: Diese Frauen haben die Literatur-Welt verändert

Nobelpreisträgerinnen: Diese Frauen haben die Literatur-Welt verändert

Der Nobelpreis für Literatur ist wohl die renommierteste literarische Auszeichnung. Nur die, die laut Testament von Alfred Nobel „herausragendste Arbeit in idealistischer Richtung hervorgebracht“ haben, bekommen ihn. Bislang erhielten 103 Autoren, aber nur 18 Autorinnen die Auszeichnung, darunter poetische wie politische Wortfinderinnen, mutige und unbequeme Frauen und Autorinnen, die den Blick in die Zukunft richten.

2024 waren unter anderem die britische Schriftstellerin und „Der Report der Magd“-Schöpferin Margaret Atwood und der japanische Autor Haruki Murakami für den Literaturnobelpreis nominiert. Durchgesetzt hat sich Han Kang. In ihren eindringlichen Werken setzt sich die Südkoreanerin unter anderem mit den Themen Identität und Gewalt auseinander.

Hier liest du mehr über die herausragenden Frauen, die den Literaturnobelpreis gewonnen haben, und ihre bahnbrechenden Werke. Lass dich inspirieren!

Herausragende Literatinnen: Frauen, die den Literaturnobelpreis gewonnen haben

Für ihre „intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt“ – so die Begründung des Nobelkomitees – wurde die Südkoreanerin Han Kang 2024 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. Damit ist sie die 18 Frau, die die Auszeichnung erhalten hat.

Kang beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Normen und politischen Fragen. Ihr Stil: empathisch und gleichzeitig brutal. Ihr 2007 erschienenes Werk Die Vegetarierin verhalf ihr zu internationaler Bekanntheit und wurde unter anderem mit dem International Booker Prize ausgezeichnet.

Die Vegetarierin

Darin schildert die 53-jährige Autorin die Geschichte einer Frau, die sich eines Tages entschließt, auf Fleisch zu verzichten – ein scheinbar unbedeutender, aber tiefgreifender Schritt der Selbstbestimmung, der nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Familie dramatisch verändert. Denn bei ihrer Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung stößt sie an Grenzen, sowohl ihres eigenen Körpers als auch der gesellschaftlichen Akzeptanz. Verstörend und poetisch.

Mehr über Han Kang: Warum sie 2024 den Literaturnobelpreis erhielt

Der Platz

Im Oktober 2022 wurde die Französin Annie Ernaux für ihre autobiografischen Werke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Laut Mats Malm, ständiger Sekretär der Schwedischen Akademie, sticht die Autorin durch „Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Zwänge der persönlichen Erinnerung aufdeckt“ hervor.

Die Werke der 82-Jährigen, die in einem von Armut geprägten katholisch-bäuerlichen Milieu in der französischen Normandie aufgewachsen ist, behandeln immer wieder den Wunsch nach sozialem Aufstieg sowie die mit dem Klassenwechsel verbundenen Schamgefühle.

Ein zentrales Werk Annie Ernaux‘ ist Der Platz. Dieses 1983 unter dem französischen Originaltitel „La Place“ erschienene Portrait ist kurz nach dem Tod des Vaters der Autorin entstanden. Es erzählt, im für Ernaux typischen sachlich-beschreibenden Stil, wie ihr soziales Umfeld auf den Tod des Vaters reagiert hat.

In einem Interview sagt Anders Olsson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Literatur, dass Der Platz das perfekte Werk sei, um in den literarischen Kanon der Autorin einzusteigen. Es sei „kurz, einfühlsam, prägnant und gleichzeitig liebevoll“.

Mehr über Annie Ernaux erfahren: Was die Literatur der Nobelpreisträgerin ausmacht

Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden

Die Schwedin Selma Lagerlöf hat 1909 als erste Frau den Nobelpreis für Literatur gewonnen – damals ein großer Skandal. Sie hat sich vor allem mit Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden einen Namen gemacht. Ihr Thema war die Heimat – in ihrem Fall die schwedische Provinz Värmland.

Ihre Motivation war es unter anderem, die Lebensweise im Schweden des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts durch ihre Texte für spätere Generationen zu bewahren. Nils Holgerssohn begleitet seit seinem Erscheinen Generationen von Heranwachsenden in Buch-, Hörbuch- und Zeichentrickform.

Beloved

Die US-Amerikanerin Toni Morrison war die erste afroamerikanische Literaturnobelpreisträgerin, als sie 1983 von der Schwedischen Akademie für ihr literarisches Werk ausgezeichnet wurde. Im US-Bundesstaat Ohio geboren, war ein Vorbild der jungen Toni Morrison übrigens die englische Schriftstellerin Jane Austen.

Es sind aber nicht landadelige Frauen, von denen Morrisons Erzählungen handeln. Ihr vielleicht berühmtestes Werk Beloved (deutscher Titel: „Menschenkind“) erschien 1987. Für das Buch gewann die US-Amerikanerin den Pulitzer Preis.

Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

Eine Unbequeme, eine Unbeugsame wurde 2009 ausgezeichnet: die Deutsch-Rumänin Herta Müller. Sie verarbeitet ihre Biografie als in Rumänien geborene und aufgewachsene Banater Schwäbin, die 1987 nach Deutschland ausreiste, in poetischer Sprache. Zum Beispiel in Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt, dem ersten Roman, der ein Jahr vor ihrer Ausreise entstand.

Unabhängig davon, ob man mit ihr übereinstimmt oder nicht, Müllers großer Verdienst ist, dass sie stets mutig an der Durchdringung der Wirklichkeit arbeitet. Oder, wie sie es formulierte: Literatur kann – „und sei es im Nachhinein – durch Sprache eine Wahrheit erfinden, die zeigt, was in und um uns herum passiert“.

Überblick: Diese Frauen haben den Literaturnobelpreis gewonnen

Gewinnerin

Jahr der Auszeichnung

Han Kang

2024

Annie Ernaux

2022

Louise Glück

2020

Olga Tokarczuk

2018

Svetlana Alexievich

2015

Alice Munro

2013

Herta Müller

2009

Doris Lessing

2007

Elfriede Jelinek

2004

Wislawa Szymborska

1996

Toni Morrison

1993

Nadine Gordimer

1991

Nelly Sachs

1966

Gabriela Mistral

1945

Pearl Buck

1938

Sigrid Undset

1928

Grazia Deledda

1926

Selma Lagerlöf

1909

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