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Seraph 2024: Mit dem Phantastikpreis ausgezeichnete Werke

Seraph 2024: Mit dem Phantastikpreis ausgezeichnete Werke

Der Seraph ist ein jährlich im Rahmen der Leipziger Buchmesse verliehener deutschsprachiger Literaturpreis für Phantastik. Mit ihm werden die besten in deutscher Sprache verfassten Romane des Phantastik-Genres ausgezeichnet.

Der Preis wurde 2024 am 22. März verliehen. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Preises in den Kategorien „Bester Roman“ und „Bester Independent-Titel“ erhielten je 5.500 Euro. Die Auszeichnung in der Kategorie „Bestes Debüt“ war mit 7.000 Euro dotiert. Damit ist das Preisgeld deutlich höher als im Vorjahr. Ermöglicht wurde dies durch einen Spenden-Stream – darunter versteht man eine Spendensammlung während eines Livestreams, zum Beispiel bei Twitch – von „Talus“-Autorin Liza Grimm. Ihr neuestes Werk „Unfollow me - Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt“ erscheint Anfang April.

Zusätzlich erhalten die Preisträgerinnen und Preisträger je eine in Handarbeit von Künstlerin Claudia Heinzelmann gefertigte Seraphim-Statue – ein Engel mit drei Flügelpaaren. Diese Flügelpaare stehen laut Angaben der Phantastischen Akademie, die für die Preisvergabe zuständig ist, für „die drei großen Untergenres der Phantastik“: Science Fiction-, Fantasy und Horror.

Der Preis wird von einer unabhängigen Jury aus in der Buch- und Verlagsbranche Tätigen sowie Leserinnen und Lesern verliehen. Dieses Jahr saßen 22 Jurorinnen und Juroren in der Seraph-Jury, darunter Aiki Mira, Science-Fiction-Autor*in, und Lian Stollenwerk-Gans, Lektor*in und Sensitivity Reader*in. Die Jury wird jährlich neu besetzt.

Seraph 2024: Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner

Mit dem Seraph werden jährlich phantastische Werke in den Kategorien „Bestes Buch“, „Bestes Debüt“ und „Bester Independent-Titel“ ausgezeichnet. Dies sind die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner.

Gewinnerin in der Kategorie „Bestes Buch“: „A Breath of Winter“ von Carina Schnell

Der Seraph für das „Beste Buch“ 2024 ging dieses Jahr an A Breath of Winter von Carina Schnell. Die Übersetzerin und Fantasy-Autorin war von der Ehrung sichtlich ergriffen – und thematisierte dies:

„Mir wurde mal gesagt: ‚Sei nicht so emotional‘. Weil man als junge Frau dann noch weniger ernst genommen wird als sowieso schon. Deswegen ist es so empowernd jetzt hier so emotional zu stehen. Denn als Frauen und weiblich gelesene Frauen haben wir es in der Phantastik nicht leicht.“

A Breath of Winter

In A Breath of Winter erzählt Carina Schnell eine düster-romantische Fantasy-Geschichte, eingebettet in nordische Mythologie. In Middangard, einem magischen Land, machen seit dem Rückzug der Götter Trolle und mordende Walküren die Wälder unsicher. Darum wird ein Trupp unter der Führung des gefürchteten Söldners Gent beauftragt, einen brutalen Mörder zu fassen, der Hexen tötet.

Die junge Smilla schließt sich heimlich den Söldnern an, da sie Rache für den Tod ihrer Familie sucht. Während ihrer Suche nach dem Mörder kommen sich Smilla und Gent näher. Allerdings ist sich Smilla nicht bewusst, welch dunkles Geheimnis Gent verbirgt – ein Geheimnis, das ihre Beziehung und ihre Mission gefährden könnte.

Theresa Hanning, die letztes Jahr für „Pantopia“ mit dem Seraph in der Kategorie „Bestes Buch“ ausgezeichnet wurde, hielt die Laudatio. Sie sagt über A Breath of Winter:

„Der Gewinnertitel des diesjährigen Seraph 2024 hat das Kunststück fertiggebracht, auf den ersten Blick ganz vertraut, auf den zweiten Blick brachial und auf den dritten unverschämt sexy daherzukommen. Eigentlich ‚einfach‘ klassische Fantasy, aber eben ein Fantasy-Buch, in dem alles da ist, wo es hingehört: Spannung, Geheimnisse, Kämpfe, Humor und Leidenschaft.“

Gewinner in der Kategorie „Bestes Debüt“: „Fast verschwundene Fabelwesen – Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt“ von Florian Schäfer und Elif Siebenpfeiffer

Fast verschwundene Fabelwesen: Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt“ von Florian Schäfer mit Illustrationen von Elif Siebenpfeiffer hat dieses Jahr den Seraph in der Kategorie „Bestes Debüt“ gewonnen. Die Gewinner bedankten sich nicht nur bei ihrem Verlag Ars Edition, sondern auch beieinander.

Autor Schäfer sagte an Elif Siebenpfieffer gewandt: „Es war uns ein Anliegen, die Idee eines illustrierten Romans noch ein Stück weiter zu denken und eine Art gefühltes Zeitzeugnis zu schaffen. Das war nur möglich, weil du mit an Bord gekommen bist und wir das Projekt ebenbürtig zusammen umgesetzt haben.“ Ein Beispiel für ein gelungenes Zusammenspiel von Text und Illustration.

In „Fast verschwundene Fabelwesen: Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt“ begleitest du Naturforscher Konstantin O. Boldt auf seiner gefahrvollen Expedition im Jahr 1862. Die zielt darauf ab, das mysteriöse Verschwinden fabelhafter Kreaturen zu ergründen.

Sein faszinierender Reisebericht in Tagebuchform beschreibt die Welt europäischer Märchen, Sagen und Legenden. Lesende werden mit detaillierten Beschreibungen und Illustrationen in die Welt mythischer Wesen und vergessener Kreaturen entführt. Boldts Aufzeichnungen, Feldnotizen und Artikel bieten Einblicke in die Lebensweisen, Jagdgewohnheiten und die Fortpflanzung dieser magischen Tiere.

Medusa: Verdammt lebendig“-Autorin Lucia Herbst, die 2023 den Preis in dieser Kategorie gewonnen hat, sagte über die diesjährigen Gewinner:

„Durch den heutigen Siegertitel wird wieder einmal deutlich, dass Realität und Phantastik nicht voneinander zu trennen sind und man Antworten auf die drängendsten Probleme unserer Zeit in der Phantastik suchen kann. Der Gewinnertitel verwebt geschickt die Vergangenheit mit der Gegenwart, die Realität mit der Phantastik und eröffnet uns so neue Perspektiven auf unsere eigene Welt.“

Gewinnerin in der Kategorie „Bester Independent-Titel“: „Draußen“ von Mary Stormhouse

2024 erhielt „Draußen“ von Mary Stormhouse den Seraph in der Kategorie „Bester Independent-Titel“. Stormhouse, ausgerüstet mit Elfenohren, betont bei der Preisverleihung: „Mir war es ein persönliches Anliegen, einen Solarpunk-Roman zu schreiben, der Hoffnung spendet. Der dabei hilft, aus den Problemen unserer Zeit Hoffnung zu schöpfen.“

In „Draußen“ erzählt die Autorin, Podcasterin und Live Action Roleplayerin die Geschichte einer Sucht. Jedoch nicht einer Sucht nach Drogen, Sex – oder dem nächsten Buch, sondern von einer Sucht, gänzlich in virtuellen Welten zu verschwinden. Dahinter steckt der Wunsch, Teil einer weniger komplexen, nicht Pandemie-geplagten Welt zu sein. Für ein Leben in einer virtuellen, postapokalyptischen Welt nimmt die Protagonistin auch die Zerstörung ihres Körpers in Kauf. Ein nachdenklich machender, actionreicher Solarpunk-Roman.

Bei seiner Laudatio betonte Christopher Abendroth, Gewinner in dieser Preiskategorie im Jahr 2023:

„Es ist der komplexe Weltenbau, der mich bereits auf den ersten Seiten begeistert. Ich lerne eine Lebensweise kennen, die mir vollkommen fremd ist und aus unserer Sicht vollkommen ‚kaputt‘.“

Die Nominierten 2024: Diese Werke standen auf der Shortlist

Dieses Jahr wurden mehr als 220 Werke eingesendet. Auf der Shortlist in der Kategorie „Bestes Buch“ standen dieses Jahr zwölf Titel. In der Kategorie „Bestes Debüt“ waren acht Titel nominiert und in der Kategorie „Bester Independent-Titel“ waren neun Werke nominiert. Hier bekommst du einen Überblick über die Nominierten in den drei Kategorien.

Bestes Buch

Sunblessed von Isabel Clivia stand 2024 ganz oben auf der Liste der potenziellen Gewinner-Titel. Irgendwo zwischen „Romeo und Julia“ und Jack the Ripper verortet, erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Hexe Reva, die als Detektivin in einer Hexen-Geheimgesellschaft in London arbeitet. Als die Stadt von Schlagzeilen über die Rückkehr von Jack the Ripper erschüttert wird, weiß Reva, dass der wahre Mörder aus den Reihen der Hexen stammt.

Sunblessed

Ihre Ermittlungen führen sie nach New London, einer magisch verborgenen Stadt und ihrer einstigen Heimat. Dort muss sie sich wohl oder übel ausgerechnet mit dem adligen Hexer Gabriel zusammentun. In ihn hat sie sich vor drei Jahren unsterblich verliebt. Ihre Gefühle stehen Reva im Weg. Doch um die dunklen Verbrechen aufzuklären, müssen sie gemeinsam vorgehen. Bald merkt Reva, dass es in diesem gefährlichen Spiel nicht nur um ihr Herz, sondern um weit mehr geht. Der erste Teil der „Witches of London“-Reihe ist dramatisch und einfach magisch.

Auf einen Blick: Alle Nominierten in der Kategorie „Bestes Buch“

Autor/Autorin

Titel

1

Anika Beer

Requiem für einen blutroten Stern

2

Isabel Clivia

Sunblessed

3

Julia Dippel

A Song to Raise a Storm

4

Akram El-Bahay

Magische Bilder

5

Boris Koch

Moorläufer – Im Reich der letzten Drachen

6

Kate Kowalski

Die geflohene Geschichte

7

Sylvia Kaml

Solar System

8

Liane Mars

Selbst ist die Fee

9

Ralph Neumüller

Das Stoffuniversum

10

Carina Schnell

A Breath of Winter

11

Stella Tack

Ever & After

12

Leni Wambach

Der Zirkel der Sechs

Bestes Debüt

In Gameshow gibt Franzi Kopka einen Einblick in eine dystopische Zukunft im Jahr 2126 in New London. Die siebzehnjährige Cass, in die niedrigste Gesellschaftsklasse verstoßen, sieht ihre einzige Chance auf ein besseres Leben darin, an der Gameshow teilzunehmen. Diese gefährliche Show bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, in die höchsten gesellschaftlichen Kreise aufzusteigen, birgt jedoch auch das Risiko, dabei das Leben zu verlieren.

Gameshow - Der Preis der Gier

Cass findet unerwartet Unterstützung bei Jax, dem besten Gamer der Arena. Gemeinsam verbünden sie sich in diesem Spiel um Leben, Tod und sozialen Aufstieg. Ihre Beziehung und Zusammenarbeit basieren jedoch auf einer Lüge, die das Potenzial hat, alles, was sie gemeinsam aufgebaut haben, zu zerstören. Eine actionreiche Dystopie mit „Die Tribute von Panem“-Anleihen.

Auf einen Blick: Alle Nominierten in der Kategorie „Bestes Debüt“

Übersetzer/Übersetzerin

Titel

1

Tina Ariam

Die Moritat der Organspenderin

2

An Brenach

Die goldene Kanone

3

Lisa Doberauer

The Dark Secrets of New Orleans

4

Franzi Kopka

Gameshow

5

Florian Schäfer & Elif Siebenpfeiffer

Fast verschwundene Fabelwesen

6

Stefanie Schuhen

Die rastlosen Geister des Salon Nocturne

7

Kari Vanadis

Secrets of Dublin

8

Ume S. Winter

Selbstkorrektur

Bester Independent-Titel

In „Das Geheimnis des Monsieur Arnaud“ geht Odine Raven der Geschichte der jungen Colette nach. Sie kommt als Pflegerin in ein Haus in der Rue de Belfort. Alles sieht dort zunächst nach einem normalen Auftrag aus. Unter Colettes Fürsorge beginnt der exzentrische Monsieur Arnaud wieder zu neuem Leben zu erwachen.

Doch die Erinnerungen an Fleur, Arnauds einstige Geliebte, die viele Jahre zuvor Freitod begangen hat, werfen dunkle und zunehmend unheimliche Schatten auf Colettes Welt. Gleichzeitig mehren sich in der Stadt mysteriöse Vorfälle, die in der Nacht geschehen und scheinbar in Verbindung zu ihrer neuen Pflegeaufgabe stehen … Romantic Urban Fantasy fürs Herz!

Auf einen Blick: Alle Nominierten in der Kategorie „Bester Independent-Titel“

Autor/Autorin

Titel

1

Odine Raven

Das Geheimnis des Monsieur Arnaud

2

G.S. Foster

Die Hexen von Fenton

3

Mary Stormhouse

Draußen

4

C.N. Stance

Engel unter Mordverdacht

5

Ju Honisch

Gefangene des Panthers

6

Andreas Sommer

Helisee

7

Phillip-C. Kasten

Reborn Society

8

Chris Abraham

Sarah Seelenfänger

9

Christopher Abendroth

Traum von Klauen und Dämmergrün

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