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Margit Auer: "Schwarz-Weiß-Denken funktioniert bei mir nicht"

Margit Auer: "Schwarz-Weiß-Denken funktioniert bei mir nicht"

Wie lautet die Formel, mit der man berechnen kann, welches magische Tier man bekommt?

Da müssen Sie Mr. Morrison und Miss Cornfield fragen! Ich kann verraten, dass die beiden Charaktere zusammenpassen müssen. Ida ist superschlau – sie bekommt den schlauen Fuchs Rabbat. Zack ist kratzbürstig zu seinen Klassenkameraden – er bekommt ein Stachelschwein. Auch wichtig: Ich als Schriftstellerin muss Spaß haben an dem Tier. Schließlich treffe ich es, wenn ich an dem Buch schreibe, jeden Tag. Will ich drei Monate lang – so lange dauert es, ein Buch zu schreiben - mit einem Stinktier verabredet sein? Eher nicht!

Angenommen, ich bekäme als magisches Tier eine Boa Constrictor - was würde das über mich aussagen?

Sie sind mutig und draufgängerisch!

Und bei einem Kaninchen?

Dann gehören Sie eher zu den stillen Zeitgenossen. Sie können gut zuhören.

Die Schule der magischen Tiere. Das Hörbuch zum Film

In „Die Schule der magischen Tiere“ geht es im Kern oft um Mut. Sind Sie selbst ein mutiger Mensch? Wovor hätten Sie gerne keine Angst mehr?

Ich wäre, wie viele Menschen, gern mutiger. Manchmal habe ich Angst vor Konflikten und manchmal lasse ich mich von Wichtigtuern einschüchtern. Wenn ich vor denen stehe, sage ich nichts, weil ich mir denke: „Es lohnt sich nicht, sich mit ihnen zu streiten!“. Hinterher ärgere ich mich, wenn ich nichts gesagt habe.

Sie haben selbst kein magisches Tier, dafür aber einen Kater, Lorenzo. Was hat er Ihnen beigebracht?

Dass man manchmal still liegen muss. Mir schwirren oft viele Ideen gleichzeitig durch den Kopf und ich denke ständig daran, was ich als nächstes erledigen muss. Wenn der Kater auf meinen Bauch liegt, kann ich nicht aufstehen!

Die Schule der magischen Tiere

„Jede gute Geschichte braucht einen Bösewicht!“ steht auf Ihrer Homepage. Aber so einen richtigen Bösewicht gibt es in Ihrer Reihe gar nicht. Warum?

Genau deshalb lieben meine Leserinnen und Leser die Reihe so sehr. Schwarz-Weiß-Denken funktioniert bei mir nicht, ich haue niemanden in die Pfanne. Ich erkläre, wieso Helene manchmal fies ist und wieso Zack alles kaputt macht: Weil er selbst großen Kummer hat und mit niemandem darüber spricht. Seine Eltern haben sich gerade getrennt. Die Leser können mit ihren Helden mitfühlen. Keiner von uns macht immer alles richtig. Bösewichte habe ich trotzdem: Den schmierigen TV-Moderator Carsten Markoni zum Beispiel. Oder den Tierquäler, der das Känguru William gefangen hält.

Die Verfilmung Ihrer Buchreihe wird von Kindern fieberhaft erwartet. Für Sie war die Zeit der Dreharbeiten stressig und aufregend. Verraten Sie uns, warum?

Ich hatte Herzklopfen: Gelingt es den Filmemachern, meine Geschichte so zu erzählen, dass ich damit glücklich bin? Inzwischen kann ich sagen: Ja, es ist gelungen! Herzklopfen habe ich allerdings immer noch. Weil ich jetzt mitfiebere, ob der Filmstart gelingt.

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Haben Sie sich als Kind schon gerne Geschichten ausgedacht?

Das war so. Ich habe in den Ferien freiwillig mit meinen Kusinen Aufsätze geschrieben. Die haben wir uns gegenseitig vorgelesen.

Sie haben lange als Journalistin gearbeitet – schreiben Sie lieber für Erwachsene oder für Kinder?

Für Kinder! Ich habe ihr Vertrauen gewonnen und sie geben es mir tausendfach zurück. Wenn ich mich mit ihnen unterhalte, merke ich, dass sie in den Geschichten leben. Manche schreiben mir Briefe: Bitte sagen Sie Mr. Morrison, dass ich auch ein magisches Tier haben will! Oder sie wollen im nächsten Band vorkommen. Dann schildern sie mir schon mal ihre Haarfarbe, ihre Hobbies und ihr Lieblingsessen.

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Sie haben schon vor den „magischen Tieren“ als Autorin gearbeitet, aber die Reihe war Ihr großer Durchbruch. Was ist das Beste am Erfolg?

Dass ich weiterschreiben darf und nicht, wie am Anfang, um jeden Vertrag kämpfen muss.

Und was nervt?

Dass viele Leute etwas von mir wollen. Ich soll eine Rede halten, beim Podcast mitmachen, Jurymitglied im Lesewettbewerb sein. Lauter tolle Sachen, aber dazu fehlt mir die Zeit. Wenn ich absage, sind die Leute beleidigt und halten mich für arrogant. Das ist doof, aber ich kann es nicht ändern.

Zahlreiche Lesungen wurden im vergangenen Jahr gecancelt – vermissen Sie den Kontakt zu Ihren Lesern oder tut Ihnen die Ruhe mal ganz gut?

Zum Glück kann ich die Zeit nutzen, um zu schreiben. Trotzdem sehne ich mich nach Begegnungen. Lesungen sind anstrengend, aber auch eine große Bereicherung. Danach schreibe ich mit Rückenwind!

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Haben Sie als Kind gerne Hörbücher oder Hörspiele gehört? Wenn ja, was?

Pumuckl war einfach der Hit. Bei meinem Patenonkel, dem Onkel Ludwig, gab es die Hörspiele als Langspielplatte. Ansonsten liefen die Folgen im Radio. Ich glaube, es war Sonntag um 14 Uhr. Dann lauschte die ganze Familie. Den frechen Kobold liebe ich bis heute.

Bald ist jedes Kind mit einem magischen Tier versorgt, die Reihe neigt sich dem Ende zu - haben Sie schon eine Idee, was danach kommt?

Also, sooo schnell geht das ja dann doch nicht. Es fehlen noch vier Kinder! Und der ein oder andere Schlenker fällt mir sicher noch ein. Mister Morrisons Vergangenheit muss enthüllt werden, Mary Cornfields Kindheit und wer ist eigentlich dieser James? Stoff ohne Ende. Fragen Sie mich in fünf Jahren wieder!

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