Audible-Logo, zur Startseite gehen
Audible-Hauptsite-Link

Cornelia Funke: Die Bestsellerautorin im Porträt

Cornelia Funke: Die Bestsellerautorin im Porträt

Helden, auf der Suche nach gefährlichen Fabelwesen. Ein Junge, der hinter einem Spiegel eine Parallelwelt entdeckt. Ein Mädchen, für das die Geschichte aus einem Buch Realität wird: Die Fantasie von Kinder- und Jugendbuchautorin
Autorin Cornelia Funke scheint unerschöpflich. In mittlerweile mehr als 60 Büchern erleben ihre Figuren aufregende Abenteuer, entdecken unbekannte Welten und nehmen die Leser mit auf eine faszinierende Reise.

Wer ist Cornelia Funke?

Cornelia Funke gehört mit Schriftstellern wie Paul Maar oder Jostein Gaarder zu der Autorengeneration, die eine neue, fortschrittliche Kinder- und Jugendbuchliteratur etabliert. Ihre Bücher begeistern Kinder ebenso wie Erwachsene. Sie sind inhaltlich abwechslungsreich, dramaturgisch logisch aufgebaut, sprachlich anspruchsvoll, witzig und spannend geschrieben – und behalten dabei immer ihr junges Publikum im Blick.

Auch Interessant: Cornelia Funke im exklusiven Video-Interview

Erste Schritte in der Welt der Bücher

Cornelia Funke, geboren am 10. Dezember 1958 in der nordrhein-westfälischen Stadt Dorsten, macht nach dem Abitur eine Ausbildung zur Diplompädagogin in Hamburg. Anschließend arbeitet sie drei Jahre lang als Erzieherin – und lernt dabei ihre späteren Leser aus nächster Nähe kennen. Gleichzeitig unternimmt sie erste Schritte in die Welt der Bücher: Sie studiert Buchillustration an der Fachhochschule für Gestaltung. Dabei stellt sie fest, dass sie die meisten Bücher, die sie illustriert, ziemlich langweilig findet – und beginnt kurzerhand, selbst welche zu schreiben.

1988 erscheint dann auch ihr erstes, zauberhaftes Werk, das Bilderbuch Die große Drachensuche. Gleichzeitig schreibt sie, gespickt mit viel Witz und unkonventionellen Dialogen, die Drehbücher der Fernsehserie Siebenstein. Frau Siebenstein, der Rabe Rudi und der sprechende Koffer erobern die Herzen der kleinen und großen Zuschauer im Sturm.

Vom ersten Kinderbuch zum Welterfolg

Heute ist Cornelia Funke eine weltweit berühmte Autorin. Sie hat mehrere Millionen Bücher verkauft, die in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg: Zwischen ihrem ersten Bilderbuch und dem Jugendbuch Der Herr der Diebe, das 2000 in Deutschland erscheint und ihr 2002 den internationalen Durchbruch verschafft, liegen mehr als 26 Titel. Nicht selten veröffentlicht Funke mehrere Bücher in einem Jahr. Besonders erstaunlich: Sie arbeitet stets parallel an verschiedenen Romanen.

Die Gespensterjäger-Serie ist die erste große Buchreihe der Autorin. Von 1993 bis 2001 erscheinen insgesamt vier Bände. Mit dem Protagonisten Tom, seiner Gespensterjäger-Kollegin Helga Kümmelsaft und einem Gespenst machen sich die Leser auf ein eisiges Abenteuer, lösen den Fall hinter dem Feuerspuk, begeben sich auf die Gruselburg und schließlich in große Gefahr. Durch ihre lebendige und bildhafte Sprache zieht Funke ihre jugendlichen Leser in eine fantasievolle und spannende Welt.

Noch im selben Jahr startet ihre thematisch ganz andere, lebensfrohe und fesselnde Serie um Die Wilden Hühner. Zehn Jahre lang wachsen Cornelia Funkes Leser mit Sprotte und ihren vier Freundinnen auf. Wichtige Bandengeheimnisse, die Pflege der Hühner von Sprottes Oma und kleine Streiche zwischen den fünf Mädchen und der Jungsbande Pygmäen, stehen dabei an der Tagesordnung. Die Leser entwickeln sich mit ihren frechen Heldinnen weiter – bis in eine Zeit, in der die Pygmäen plötzlich nicht mehr „die blöden Jungs“ sind, sondern eigentlich ganz süß. Funkes Figuren erleben in der Romanreihe lauter Geschichten, die im echten Leben so oder so ähnlich passieren können. Gerade in ihrem letzten Band leistet die Autorin wichtige Aufklärungsarbeit: Anfang der 2000er Jahre geht sie in ihrem Jugendbuch bereits auf das Thema Homosexualität ein und zeigt ihren jungen Lesern, dass Liebe immer normal, richtig und schön ist.

So wie der Name bei den Wilden Hühnern Programm ist, heißt auch Igraine Ohnefurcht nicht ohne Grund so. Sie gehört ebenfalls in die Reihe starker Mädchen, die Cornelia Funke in ihren Büchern bewusst zu Protagonistinnen macht. Igraines Eltern und ihr Bruder Albert sind Zauberer – doch das kleine Mädchen möchte lieber Ritterin werden. Als ihre Eltern sich an ihrem zehnten Geburtstag in Schweine verwandeln, muss Igraine ihr Zuhause verteidigen. Und eine wichtige Zutat beschaffen, mit der sich ihre Eltern wieder zurückverwandeln können. Mit ihrer fantasiereichen und amüsanten Geschichte zeigt Cornelia Funke, was Mut bedeutet. An den eigenen Zielen festhalten, das tun, was man selbst für richtig hält, für seine Träume kämpfen – dazu ermuntert die willensstarke Igraine. Ein kleines Mädchen, das ein großer Ritter sein will? Bei Funke völlig selbstverständlich.

Mit Monstergesicht, Zottelkralle, Rittergeschichten und vielen weiteren märchenhaften Romanen, die häufig im Fantasy-Genre zuhause sind, schreibt Funke sich in die Herzen ihrer Leser. Schnell ist sie nicht mehr wegzudenken aus den Kinder- und Jugendbuchabteilungen. Egal, ob Kleiner Werwolf, Prinzessin Isabella oder Der Mondscheindrache – die Autorin regt gekonnt die Fantasie ihrer jungen Fans an und schafft immer wieder einzigartige Welten, in denen Kinder und Jugendliche einen Zufluchtsort finden.

Der Herr der Diebe, eine Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt, bringt Funke schließlich den internationalen Erfolg. Als das Buch 2002 über den Scholastic Verlag in den USA erscheint, landet es direkt für mehrere Monate auf den dortigen Bestsellerlisten. Und das, obwohl – oder gerade weil – deutschsprachige, übersetzte Literatur im englischsprachigen Raum noch immer eine Ausnahme darstellt. An ihrem internationalen Erfolg ist, laut Cornelia Funkes eigener Aussage, eine junge Leserin beteiligt: Die zweisprachig aufwachsende Clara beschwert sich bei Barry Cunningham, dem Verleger der Harry-Potter-Reihe, dass ihre englischsprachigen Freundinnen ihr Lieblingsbuch nicht lesen könnten. Der Verleger, beeindruckt von so viel Vehemenz, Mut und Willensstärke, fordert eine Rohübersetzung für Der Herr der Diebe an. Für Cornelia Funke ist das der Anfang ihrer internationalen Karriere. Tintenherz erscheint nur ein Jahr später und zwar bereits zeitgleich in Deutschland, Großbritannien, Kanada, Australien und den USA. Es ist der erste Band einer fesselnden Trilogie. 2004 folgt die Übersetzung von Drachenreiter.

Schon 2005 wird das TIME Magazin auf die Kinder- und Jugendbuchautorin aufmerksam und zählt Funke zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Kein Wunder – schließlich wächst eine ganze Generation mit ihren Büchern auf.

Wild, aufregend und fabelhaft: Cornelia Funkes erfolgreichste Buchserien

Neben Die Wilden Hühner schreibt Cornelia Funke drei weitere große Buchserien. In der Tintenwelt-Trilogie nimmt sie ihre Leser mit auf eine ganz besondere Reise: Meggie und ihr Vater Mo leben in einer Welt, in der geschriebene Wörter zur Realität werden. Funke geht in ihrem Roman der fast philosophischen Frage nach, wie Geschichten das Leben beeinflussen und umgekehrt. Die Trilogie lässt Träume wahr werden – dabei liegen Märchenwelt und Albtraum manchmal ganz schön nah beieinander. Die Bücher der Serie erschienen von 2003 bis 2007:

Tintenherz
Tintenblut
Tintentod

2016, fast zwanzig Jahre nach dem ersten Band, gibt es für Fans eine Fortsetzung von Funkes beliebtem Drachenreiter (1997). Die Feder eines Greifs bietet Ben, Barnabas und Fliegenbein einen Ausweg aus ihrem neuen Abenteuer. Nur mit deren Hilfe könnten sie es schaffen, den Nachwuchs des letzten Pegasus zu retten. Sie reisen nach Indonesien, wo sie auf Drachen und Kobolde angewiesen sind. Eine fesselnde Fantasy-Reihe, die Jung und Alt in ihren Bann zieht.

Fans ihrer vierten Reihe – Reckless – können sich auf den Herbst freuen. Denn dann erscheint endlich der vierte Band. Am 17. Oktober 2019 veröffentlicht Funke mit Palast aus Glas die Fortsetzung der Erfolgsserie. Auf Will und seinen Bruder Jacob Reckless, Clara und die Gestaltwandlerin Fuchs wartet ein neues Abenteuer in der Welt hinter dem Spiegel. Der erste Band der Serie erschien bereits 2010. Für alle, die sich schon mal einlesen wollen – hier die Bände in richtiger Reihenfolge:

Steinernes Fleisch
Lebendige Schatten
Das goldene Garn

Ein Blick hinter die Kulissen: Cornelia Funke privat

Bis Mai 2005 bleibt Cornelia Funke in ihrer Studienstadt Hamburg verwurzelt. Dann zieht sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Rolf Frahm und ihren Kindern nach Los Angeles. Ein Jahr nach dem großen Umzug trifft die Autorin ein schwerer Schicksalsschlag: Rolf Frahm stirbt an Darmkrebs. Dadurch verliert Cornelia Funke nach mehr als 26 Jahren Ehe nicht nur ihren Mann, sondern auch ihren wichtigsten Berater. Frahm hatte seine Karriere als Architekt aufgegeben, um seine Frau beim Schreiben zu unterstützen.

2017 zieht Funke auf eine Avocado-Farm in Malibu. Nur ein Jahr später bricht in der Nähe der Farm ein schwerer Waldbrand aus, der ihre Farm fast vernichtet hätte. Die Autorin muss ihr Zuhause vorübergehend verlassen und berichtet, dass sie es nur ihrem mutigen Gärtner zu verdanken habe, heute noch dort leben zu können. Nun plant sie, ein Zweithaus in Südengland zu kaufen. Hier will sie – fernab der Brandgefahr – ihre Notizbücher und Zeichnungen aufbewahren. So schafft sie zwei Orte auf der Welt, an denen sie, ihre Leser und junge Künstler einander begegnen und miteinander arbeiten können.

Zwei Wohnorte auf zwei Kontinenten – für Cornelia Funke nichts Ungewöhnliches. Denn zu Hause fühlt sie sich überall auf der Welt:

„Da ich in mehr als 50 Sprachen veröffentlicht werde, darf ich mich als Weltbürgerin fühlen. Ob mir in Indien Kinder um den Hals fallen, weil sie "Drachenreiter" lieben, oder in Neuseeland Jugendliche jeden Satz aus meinen Büchern kennen – in diesen Momenten fühle ich mich durch sie genau da zu Hause. Ich bin zu Hause in meinen Lesern, das hat etwas unglaublich Berührendes. Wenn man an anderen Orten eine solche Begeisterung und Herzlichkeit erlebt, will man sich nicht mehr über eine bestimmte Nationalität definieren.“

Cornelia Funke

Hier spricht Cornelia Funke mit uns darüber, was für sie ein gutes Hörbuch ausmacht und wieso ein guter Sprecher so wichtig ist – und sie verrät, welche Hörbücher sie zuletzt begeistert haben.

Trotz ihrer Wahrnehmung als Weltbürgerin schreibt sie nach wie vor in deutscher Sprache. Mit Pan’s Labyrinth: The Labyrinth of the Faun (deutsch: Das Labyrinth des Fauns) hat sie erstmals eine Ausnahme gemacht: Auf Wunsch des Regisseurs und Schriftstellers Guillermo del Toro, der für seine zauberhaften Filme bekannt ist, erschafft sie eine Romanfassung ihres Lieblingsfilms. Da der Film in Spanisch mit englischen Untertiteln ist, will sie keine dritte Sprache einbringen. In diesem Prozess stellt sie fest, dass ihre englische Stimme anders, erwachsener klingt als ihre deutsche.

Das Labyrinth des Fauns

Für die Zukunft plant sie weitere Bücher. Sie möchte in diesen unter anderem ihre kurze Zeit im Exil verarbeiten, als sie vor den Flammen auf ihrer Avocado-Farm geflohen ist.

Vom Buchregal auf die großen Bühnen und Leinwände

Mit ihren fantastischen Geschichten füllt Funke die Regale abertausender Buchhandlungen und Kinderzimmer und weckt zudem die Aufmerksamkeit von Intendanten und Regisseuren weltweit. Von 2004 an erscheinen viele ihrer Werke als Theateradaptionen: 2004 wird Tintenherz am Schauspielhaus Hannover uraufgeführt. Es folgen an anderen Theatern in ganz Deutschland Der Herr der Diebe (2004, Bonn), Reckless: Steinernes Fleisch (2010, Dresden), Drachenreiter (2018, Lübeck) sowie viele weitere ihrer Kinder- und Jugendbuch-Romane.

Große Verfilmungen sind Der Herr der Diebe (2005), Die Wilden Hühner (2006 und 2007), Tintenherz (2008) oder auch Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel (2017).

Cornelia Funke bei Audible entdecken

Zauberhafte Fantasy-Geschichten, starke Protagonisten, wundersame Orte: Die warmherzigen und fesselnden Romane von Cornelia Funke findet ihr bei Audible. Als Hörbuch werden die Romane auch für die Großen zu einem tollen Erlebnis – Kindheitserinnerungen inklusive.

Bestsellerautorin Cornelia Funke im Interview mit Denis Scheck: Als Gast im Original Podcast unüberhörbar spricht Cornelia Funke über ihre liebsten Hörbucher und Sprecher, die aktuelle politische Lage, gerade in ihrer Wahlheimat, den USA, und das Erzählen als kulturelles Erbe. Uns hat sie im Interview alles über die Kooperation mit Guillermo del Toro erzählt.. Hier erzählt Cornelia Funke über die Arbeit als Schriftstellerin.

Tags

;