Wie sehr Krankheiten das Zusammenleben der Menschen bestimmen, hat uns zuletzt die Corona-Pandemie vor Augen geführt. Doch schon seit den Anfängen der Zivilisation haben Krankheiten und der Kampf gegen sie Geschichte geschrieben. Die folgenden Sachbücher und historischen Romane über die Geschichte der Medizin nehmen dich mit in eine Zeit, in der heute harmlose Krankheiten noch den sicheren Tod bedeutet haben. Und sie erzählen von Pionieren, die mit ihren Entdeckungen die Spielregeln der Natur änderten.
Faszinierende Sachbücher über die Geschichte der Medizin
Die hier vorgestellten Sachbücher sind zum Teil nichts für empfindliche Gemüter. Erzählen sie doch von brachialen Operationsmethoden und schauderhaften hygienischen Bedingungen. Zugleich berichten sie aber auch von Helden in Arztkitteln und großen Entdeckungen.
Frank geht bei einem Bootsausflug über Bord. Wenige Tage später ist sein Unterkörper gelähmt. Was ist passiert? Autor und Arzt Roy Benaroch hat diesen und andere Rätselhafte Fälle der Medizingeschichte so aufbereitet, dass sie wie Krimi-Geschichten zum Mitraten einladen. Dafür musst du nicht Medizin studiert haben. Denn von Kapitel zu Kapitel lernst du immer mehr über den menschlichen Körper und die Krankheiten, die ihn plagen. Dass es sich bei den mysteriösen Erkrankten um bekannte Persönlichkeiten der Weltgeschichte handelt – deren Identität jeweils erst am Ende des Kapitels aufgedeckt wird – macht die Sache noch spannender.
Ganz nebenbei erfährst du in diesem medizinhistorischen Buch, wie du Alkoholismus, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eine Schwermetallvergiftung erkennen kannst. Für den ersten Teil des Audible Originals konnte der ehemalige Gefängnisarzt und Schauspieler Joe Bausch gewonnen werden, den du vielleicht als Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth aus dem „Tatort“ kennst.
Von Rätselhafte Fälle der Medizingeschichte gibt es einen zweiten Teil in dem Roy Benaroch anhand historischer Quellen das Leben bekannter historischer Persönlichkeiten nachzeichnet und nach Hinweisen zu ihren Krankheiten und Symptomen fandet.
Das 19. Jahrhundert ist eine Zeit voller Entdeckungen und Experimente - besonders in der Medizin. Es ist eine Zeit, in der eine neue Sicht auf den Körper und Krankheiten entsteht, alte Vorstellungen aber immer noch wirken. Eine Zeit voller Widersprüche. Im Mittelpunkt des Podcasts stehen nicht nur Ärzte und Wissenschaftler, sondern auch Krankenschwestern und Patienten, Quacksalber und Geschäftemacher. Einige dieser Personen, wie Florence Nightingale und Louis Pasteur, sind noch heute bekannt. Andere wurden von der Geschichte vergessen. Dieser Podcast erzählt von ihren persönlichen und beruflichen Schicksalen und präsentiert die Geschichte der Medizin als eine oftmals wahnwitzige Abfolge von Erkenntnissen und Irrwegen, Zufall und Glück. Es ist das Panorama einer ganzen Epoche, wie es noch nie zu hören gewesen ist.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren Operationen eine blutige, grausige und lebensgefährliche Angelegenheit. Chirurgen operierten in verdreckten Kitteln vor sensationslüsternem Publikum. Jeder zweite Patient verstarb im Anschluss an einer Infektion. Bis ein junger Schotte eine Methode entwickelte, die die hygienischen Zustände und damit die Überlebenschancen radikal verbesserte.
Autorin Lindsey Fitzharris macht Joseph Lister, den „Vater der antiseptischen Chirurgie“, zum Star ihres faszinierenden Sachbuchs. Der Horror der frühen Medizin ist unterhaltsam und schaurig wie eine Geisterbahnfahrt, aber sehr viel lehrreicher.
Nachdem sich ihr erstes medizinhistorisches Sachbuch 19 Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste halten konnte, legte Lindsey Fitzharris nach: Der Horror der frühen Chirurgie ist ebenso packend, detailliert und plastisch erzählt wie der Vorgänger-Titel. Diesmal hat sich die Autorin die Anfänge der Schönheitschirurgie vorgeknöpft – eine Disziplin, die in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs geboren wurde.
Der Pionier Harold Gillies findet einen Weg, um die grausam entstellten Gesichtszüge verwundeter Soldaten wiederherzustellen. Mit Erfindergeist und unkonventionellen Methoden baut er die erste „Schönheitsklinik“ der Welt auf – und leistet damit nicht nur bahnbrechende Pionierarbeit, sondern bringt auch Trost und Hoffnung in eine von Leid und Gewalt geprägte Zeit.
Die Medizin ist alles andere als eine egalitäre Disziplin. Darunter leidet ein Teil der Menschheit ganz besonders: die Frauen. Jahrhundertealte Vorurteile sorgen bis heute dafür, dass Frauen keine angemessene medizinische Versorgung bekommen, weil Ärzte ihre Beschwerden schlicht nicht ernst nehmen. Längst widerlegte Mythen über weibliche „Hysterie“, verursacht etwa durch eine „wandernde Gebärmutter“, wirken bis heute im Denken vieler Ärzte nach, argumentiert Autorin Elinor Clegh. Ihr medizinhistorisches Sachbuch Die kranke Frau ist ein engagiertes Plädoyer für eine bessere Aufklärung über weibliche Gesundheit.
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Anhand von 28 Operationen erzählt Chirurg Arnold van de Laar die Geschichte seiner Zunft. Dabei konzentriert sich Schnitt! auf besonders kuriose, unterhaltsame und prägende Fälle – wie den eines Schmieds, der sich in seiner Verzweiflung selbst einen Blasenstein entfernte. Außerdem widmet er sich einer Reihe prominenter Patienten von Bob Marley über Kaiserin Sissi bis hin zu Lenin und Präsident Kennedy.
In lässigem Plauderton und mit humorvollem Augenzwinkern klärt der Autor außerdem ganz grundsätzliche Fragen: Wie rettet man ein Menschenleben? Wie reagiert der menschliche Körper auf das Eindringen eines Fremdkörpers? Was lässt sich durch eine Operation reparieren – und was nicht?
Die großen Krankheiten und die Krankheiten der Großen hat sich der Augenarzt und Historiker Ronald D. Gerste in seinem Buch Wie Krankheiten Geschichte machen vorgenommen. Darin wagt er ein faszinierendes Gedankenexperiment: Wie sähe unser Leben heute aus, wenn nicht immer wieder die Krankheiten großer Persönlichkeiten die Weichen der Geschichte neu gestellt hätten? Im zweiten Teil des Buchs widmet sich der Autor drei großen Geißeln der Menschheitsgeschichte: Pest, Cholera und Syphilis.
Ronald D. Gerstes Die Heilung der Welt wirft einen fortschrittsbegeisterten Blick auf Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 – 1914. Darin zeichnet der Autor das Porträt einer dramatischen Epoche, in der eine bahnbrechende medizinische Entdeckung die nächste jagt. Unterhaltsam und lehrreich beschreibt der Autor wichtige Meilensteine der Medizingeschichte – von der ersten Amputation unter Betäubung über die Anwendungen von Chloroform bei Geburten bis hin zur Entdeckung der Röntgenstrahlen.
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Fesselnde Romane zur Geschichte der Medizin
So fesselnd die hier vorgestellten medizinhistorischen Sachbücher sind – manchmal hat man ja einfach mehr Lust auf einen schönen Schmöker. Diese Romane erzählen anhand fiktiver Schicksale vom fesselnden Kampf der Menschheit gegen Krankheit, Siechtum und Tod – und verknüpfen die Geschichte der Medizin mit bewegenden Lebens- und Liebesgeschichten.
Im Jahr 1831 stirbt ein Spree-Kahnschiffer an einer neuen Variante der Cholera. Kurz darauf breitet sich die Seuche rasant in Deutschland aus. Das Berliner Krankenhaus Die Charité wird zum Schauplatz eines fieberhaften Wettlaufs gegen das Sterben. Dabei spielt ein Arzt eine zentrale Rolle: der junge Doktor Johann Friedrich Dieffenbach.
Ulrike Schweikerts dreiteilige Reihe schildert die teils historischen, teils fiktiven Geschehnisse im berühmtesten Krankenhaus der Welt aus der Sicht von drei Frauen: der Hebamme Martha, der Gräfin Ludovica und der Pflegerin Elisabeth. Halb medizinhistorischer Roman, halb Liebesgeschichte fesselt die Charité-Reihe der Spiegel-Bestsellerautorin mit fundierter Recherche und einem flüssigen, bildhaften Erzählstil.
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1876 haben Frauen in Deutschland noch wenig zu melden – doch es gibt erste Ausnahmen. Die emanzipierte Henriette von Freystetten praktiziert als eine der ersten deutschen Ärztinnen. An ihrer Seite: ihr Mündel, die jugendliche Ricarda Thomasius. Doch statt der gut betuchten Klientel ihrer Gönnerin will die junge Frau den Ärmsten der Armen zur Seite stehen. Ricarda geht zum Studium in die Schweiz und wird Die Ärztin. Als sie ihr Herz an einen jungen Medizinstudenten verliert, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung.
Unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld erzählt ein Berliner Autorenpaar packend von einer Zeit dramatischer Umbrüche. Die dreiteilige Ricarda-Thomasius-Reihe umfasst den Zeitraum von 1876 bis 1920. Weiter geht 1928 mit Die Töchter der Ärztin - Zeit der Sehnsucht – ganz frisch erschienen im November 2022.
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Medizingeschichte: Podcast-Tipp
Nur eine halbe Stunde Zeit und Lust auf einen Einblick in die Geschichte der Medizin? Dann haben wir hier noch einen Podcast-Tipp für dich!
SchauerGeschichte von Autor Francis Nenik widmet sich den Ängsten vergangener Zeiten. Diese haben nicht immer, aber oft mit grassierenden Seuchen oder den brachialen Methoden früherer Ärzte zu tun. So handelt die zweite Folge der zweiten Staffel von der Angst vor der Pest. Aber auch in der Angst vor Vampiren oder einem Scheintod spiegelt sich die Ohnmacht einer Menschheit wider, die noch keine Mittel gegen die vernichtende Wucht vieler Krankheiten kannte. Erhellend und unterhaltsam.
Auf den Spuren der Geschichte der Medizin
Leg dein Ohr an die Schiene der (Medizin-)Geschichte – mit unseren packenden historischen Romanen und Büchern zur Geschichte der Welt aus Sicht der Humanmedizin. Falls du Audible noch nicht ausprobiert hast: Im Probemonat streamst du unbegrenzt tausende von Hörbüchern, Hörspielen und Original Podcasts. Zusätzlich erhältst du einen kostenlosen Titel, den du für immer behalten kannst.