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Faszination Dystopie: Das Ende ist nah...

Faszination Dystopie: Das Ende ist nah...

Nach einem umwälzenden Ereignis – Krieg, Epidemie, Naturkatastrophe oder menschengemachtes Armageddon – muss sich eine völlig veränderte Welt mit dem „Danach“ auseinandersetzen. Es gibt inzwischen eine wahre Flut an Dystopie-Hörbüchern. Die besten stellen wir euch in diesem Artikel vor.

Was ist eigentlich eine Dystopie?

Der Begriff „Dystopie“ entstammt dem Griechischen und ist eine Kombination aus der Vorsilbe dys- (δυς), die „miss-“, „un-“, oder „übel-“ bedeutet, und aus dem Nomen tópos (τόπος) = „Ort“. Eine Dystopie bezeichnet also einen „üblen Ort“, eine Zukunftsvision, die finster aussieht und in der Regel böse endet. Sie ist das genaue Gegenteil zur Utopie, welche die Zukunft in schönsten Farben malt. Der Begriff Utopie geht auf Thomas Morus‘ „Utopia“ zurück, in dem er über das ideale Staatswesen philosophiert.

Viele Ängste - viele Dystopien

Dystopien haben viele Spielarten. Allen gemeinsam ist ein vorausgegangenes verheerendes Ereignis: Ein Atomkrieg, eine Umweltkatatrophe, eine Pandemie oder Ähnliches haben sich ereignet. Außerirdische sind gelandet. Roboter regieren die Welt. Ein irres Staatsoberhaupt hat auf den roten Knopf gedrückt. Die Welt liegt entweder in Trümmern oder befindet sich in schlechten Händen.

Häufig kommen in der Anti-Utopie totalitäre Staatssysteme vor. Gezielte Manipulation, Lügenpolitik, Zensur und Unterdrückung der Presse- und Meinungsfreiheit sind beliebte Elemente des Genres. Ebenso wie eine oder mehrere Figuren, die sich mutig gegen das übermächtige System stemmen.

Typische Beispiele sind Anthony Burgess‘ „A Clockwork Orange“ um den gewalttätigen Alex, der einer besonderen Resozialisierung zustimmt, um einer langen Gefängnisstrafe zu entgehen. Auch im von Ridley Scott als „Blade Runner“ verfilmten Science-Fiction-Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ kämpft ein Held gegen ein düsteres System an. Der ehemalige Blade Runner Rick Deckard soll die von der mächtigen Tyrell Corporation hergestellten künstlichen Menschen eliminieren. Doch als er sich in einen davon verliebt, stellt er das System infrage. „Blade Runner“ ist inzwischen ein Kultfilm.

Dystopische Jugendromane: Katniss und ihre Schwestern

Big Brother ist zurück

Das wohl berühmteste Beispiel: "1984" von George Orwell. Obwohl bereits 1949 erschienen, schafft es der weltberühmte Roman über den totalen Überwachungsstaat, der die Bevölkerung durch falsche Medienberichte manipuliert, immer wieder in die Bestsellerlisten. Der Zusammenhang ist klar: In Zeiten, wo „Fake News“ und „alternative Fakten“ kursieren, wo Staatenbündnisse zerbrechen, Europas Zusammenhalt wankt und populistische, nationalistische Parteien immer mehr Zulauf finden, treibt uns die Angst zum Lesen.

Jede Zeit hat ihre speziellen Ängste und ihre dystopischen Themen. Früher fachten die Furcht vor Kommunismus, dem kalte Krieg, dem Ozonloch oder der Atomenergie die schriftstellerischen Phantasien an. Heute sind moderne Technologien und mediale Manipulation Schreckgespenster, der Klimawandel oder die Gentechnik.

Big Brother is chasing you: Top 10 Dystopie-Thriller

Wozu sind Dystopien gut?

Dystopien sind zuallererst Mahnungen. Sie sind der erhobene Zeigefinger, der Weckruf. Seht her: So wird es passieren, wenn wir jetzt nichts dagegen unternehmen. Gerade, wenn sachliche Berichterstattung in Frage steht und Prognosen wertlos erscheinen, ist die Fiktion eine andere Möglichkeit, sich mit der Realität auseinanderzusetzen.

Bücher über die Postapokalypse: Der Weltuntergang ist nah

Dystopie-Bücher und -Hörbücher bieten uns ein Testfeld, eine sichere Simulation: Wenn es so weit kommt, wie können wir damit umgehen? Aus dem geborgenen Lesesessel spielen wir die ganze Sache einmal durch. Und wir schlagen uns auf die Seite der Rebellen. Wir kämpfen mit denjenigen, die sich auflehnen und die Welt retten möchten. In Dystopien – und das gilt insbesondere für Jugendbücher – werden neben aller Endzeitstimmung nämlich auch Helden (und Heldinnen) geboren.

Kennt ihr diese Dystopie-Klassiker schon?

Und noch einen positiven Effekt haben Dystopie-Hörbücher: Wenn man am Ende das Hörbuch aus den Ohren nimmt, sieht man sich erleichtert um und stellt fest: Es könnte alles viel schlimmer sein.

10 Dystopie-Hörbücher, die ihr kennen solltet:

1984
Fahrenheit 451
Tödliche Spiele
Der Report der Magd
Der Circle
Vox
QualityLand
Die Mauer
Schattenmond
GRM

Top 10 der Dystopien im Überblick

  1. 1984, George Orwell

  2. Fahrenheit 451, Ray Bradbury

  3. Tödliche Spiele, Suzanne Collins

  4. Der Circle, Dave Eggers

  5. Der Report der Magd, Margaret Atwood

  6. QualityLand, Marc-Uwe Kling

  7. GRM, Sibylle Berg

  8. Die Mauer, John Lanchester

  9. Schattenmond, Nora Roberts

  10. Vox, Christina Dalcher

Auch lesenswert: Science-Fiction von Frauen

Dystopie, Postapokalypse und Endzeit

Von The Hunger Games bis The Walking Dead sind dystopische und post-apokalyptische Endzeit-Thriller sehr beliebt - und ihre Popularität zeigt keine Anzeichen eines Abschwungs. In vielen Fällen wird allerdings die Grenze zwischen diesen Subgenres der Science-Fiction durchlässig. Dystopische Fiktion erforscht zwar oft soziale oder politische Konflikte, die Gesellschaft funktioniert aber immer noch und ist noch nicht zusammengebrochen (auch wenn sie am Rande steht). Bei einer Postapokalypse hingegen geht es weniger um die Gesellschaft als vielmehr um die Charaktere oder einen Mensch-Natur-Konflikt.

Noch mehr düstere Zukunftsvisionen findet ihr in unseren Top-10-Science-Fiction-Romanen, in unseren Zombie-Hörbuch-Tipps und in underer Top 10 der Alternate-History-Romane als Hörbuch.

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