So wünscht man sich deutsche Krimikultur!

Historische Krimis sind ja mittlerweile nichts Außergewöhnliches mehr, und es gibt sie in durchaus unterschiedlicher Qualität. Die diesem Werk zugrundeliegende Idee, einen freiberuflichen Historiker als Geschichtsdetektiv zu etablieren, der in Beratungstätigkeiten für das LKA historische mit aktuellen Verbrechen verbindet, fällt da sehr originell aus dem Rahmen und setzt dem Genre neue Maßstäbe! Dabei ist die Herkunft des Autors aus dem Nachbar-Genre Film durchaus spürbar. Es dient der Qualität der Geschichte gerade als Hörbuch, was das Aufbauen eines Spannungsbogens und einer zunächst unklaren Szenerie, die noch mehrere Deutungen zulässt, angeht. Anders als bei historischen Krimis, die nur in der Vergangenheit spielen, kommt hier als Spannung aufbauendes Element noch die Erzählung auf zwei einander abwechselnden Zeitebenen hinzu. Hier agiert der Sprecher sehr "kongenial". So kann man sich als Zuhörer genüsslich und gemächlich der Lösung nähern. Dabei ist hier, noch mehr als im ersten Band "Die Gloriosa-Verschwörung", durchaus realistisch nachgezeichnet, wie Historiker arbeiten: In Bibliotheken, Archiven und (mittlerweile auch Online-) Datenbanken. Sie müssen alte Schriften lesen können, Informationen einordnen, so z. B. recherchieren, welcher historische Kern in lokalen Sagen überliefert wird, alte Gebrauchsgegenstände und Materialien zuordnen können und noch einiges mehr. Das ist für Geschichtsinteressierte ebenso informativ wie unterhaltsam. Rolf Sakulowski hat in mir einen neuen Fan gewonnen und ich freue mich schon auf den nächsten Titel der Serie!

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