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Das dreizehnte Kapitel

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Das dreizehnte Kapitel

Von: Martin Walser
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Über diesen Titel

Auf einer illustren Festveranstaltung im Schloss Bellevue wird ein Professor für Molekularbiologie für seine Errungenschaften gefeiert. Doch der ebenfalls geladene Schriftsteller Basil Schlupp hat nur Augen für dessen Frau, eine Professorin für Evangelische Theologie. Geradezu besessen von Maya Schneilin schreibt Basil ihr einen solch raffinierten und durchtriebenen Brief, dass sie sich gezwungen sieht zu antworten. Obwohl beide glücklich verheiratet sind, entwickelt sich zwischen ihnen ein heftiger Briefwechsel voller intellektueller und erotischer Spannung. Als Mayas Mann schwer erkrankt, verliert sich die spielerische Unschuld der Briefeschreiber; das Leben fordert nun eine Entscheidung von ihnen.

In gewohnt leichtem Stil lässt Martin Walser seine Protagonisten erzählen: vom Unglück der Vergänglichkeit, dem Glück der Liebe und dem berauschenden Gefühl des Schreibens.

©2012 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek (P)2012 Argon Verlag GmbH, Berlin
Zeitgenössische Literatur
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Für Walser Liebhaber

In einem Briefwechsel entspannt sich der ganze Kosmos zweier Menschen, die sich nur einmal kurz gesehen, sich aber dennoch viel, gar mehr als andere zu sagen haben: über existentielle Erfahrungen, Sehnsucht, Lebenswille und Tod.

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Briefromanflirt

Walsers Versuch über das Unmögliche in Briefform ist voller alterskluger Beobachtungen...ähnelt bisweilen aber doch eher Tagebuchnotizen...und ist sicher nie "von meinem iPhone" gesendet worden. Dass er den Text selbst liest ist nur selten, dann aber unbedingt, eine glückliche Bereicherung.

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Briefe Schreiben - Eine Kunst aus vergangener Zeit

Ich [m, 25] bin "over all" sehr positiv von diesem Werk überrascht. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte, zu welch herausragenden literarischen Werken Martin Walser fähig ist, trotzdem war ich zu Beginn des Hörbuches etwas kritisch.
Martin Walser liest das Buch gleich selbst vor und es ist, als lese Grosspapa einem seine alten Briefe vor; etwas, das einem eigentlich zu erdulden widerstrebt. Und doch schafft es Walser mich zu fesseln, weniger mit seinem Lesestil, doch aber mit seinen Worten.

Walsers Wortwahl ist wie ein guter Bordeaux. Sie ist erlesen, gehaltvoll und schwer. Der Konsum ist ein Genuss, bedarf aber viel Zeit und Aufmerksamkeit. Nichts zum rasch hinunterschütten. Es braucht eine Zeit, bis man den Zugang zu Walsers Schreibstil gefunden hat und selbst dann, erscheint es zu mindest mir so, als ob ein vollständiger Zugang zu erlangen kaum möglich wäre.

Das 13. Kapitel ist Kunst, da es sich auf so vielen Ebenen abspielt. Man kann sich einerseits - und so fand auch ich den Zugang - einfach nur einmal ob der Sprache erfreuen. Die schiere Vorstellung, es bestünde die Möglichkeit, sich derart eloquent ausdrücken zu können (schon vom reinen Vermögen her) und man würde verstanden werden, ist Lust und Frust zugleich. Ich war versucht, eine Parallele zu ziehen, zu meinem - unserem - (wenn man denn so will) "Briefverkehr", der sich tagtäglich per E-Mail, SMS, etc. abspielt. Ein trauriges Bild. Eine versteckte Gesellschaftskritik, vielleicht? Für mich, ja.

Dann natürlich die "Handlung", die sich - wie bei allen reinen Briefwechseln - eben nur aus dem Kontext ergibt. Wie sie anläuft, interessiert es mich immer wieder, wie es der Protagonist nun schafft, die Aufmerksamkeit der Protagonistin zu wecken und eine Antwort geradezu zu erzwingen. Brief für Brief erneut.

Und dann, wenn man sich so langsam ab dieser Oberfläche erfreut und sich auf sie zu konzentrieren vermag, so passiert es, dass man plötzlich kurze Einblicke erhält, welche philosophische Tiefe die Worte doch in sich bergen. Immer wieder vermittelt Walser mir als Leser anregende Ansichten über die Menschen und das Zwischenmenschliche. Das nenne ich Literatur.

Fazit:
Diese knapp 7 Stunden sollte man sich geben, wenn man Interesse hat an Sprache, Literatur und Philosophie. Wer es tut, wird belohnt, nicht nur mit einem für mich ehrlich gesagt recht überraschendem Ende, sondern auch mit geistig anregenden Gedankengängen und Aussagen, die abseits der Handlung zum Denken anregen. Das ganze verpackt in ein Deutsch, das in unserer modernen Gesellschaft (beinahe) gänzlich ausgestorben ist. Leider, wie ich finde.

Einziges, kleines Minus bleibt für mich der Autor als Sprecher. Schreiben kann er, und wie! Aber ich denke, ein absoluter Profisprecher, hätte diesem Diamanten noch den letzten Schliff geben können und so, meinem laienhaften Auge - oder besser: Ohr -, noch den einen oder anderen interessanten Punkt mehr aufzeigen können.

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