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Bartleby

Von: Herman Melville
Gesprochen von: Christian Brückner
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Inhaltsangabe

"Ich möchte lieber nicht." Mit diesem Satz lehnt der Schreiber Bartleby nach und nach freundlich, aber bestimmt jeden Dienst für seinen Herrn ab. Als dieser ihn endlich auffordert zu gehen, möchte Bartleby auch das "lieber nicht." Stattdessen bleibt er untätig an seinem Platz und starrt träumend gegen die Wand. Verzweifelt zieht sein Dienstherr aus...
(c)+(p) 2003 parlando
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Kritikerstimmen

Melvilles bewundernswerte Bücher gehören zu den seltenen Werken, die man auf verschiedene Art lesen kann; sie sind einleuchtend und geheimnisvoll zugleich, dunkel wie das hellste Sonnenlicht und doch klar wie ein tiefes Gewässer.
--Albert Camus

Das sagen andere Hörer zu Bartleby

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Wunderbare Lesung eines Klassikers

Melville kennt man meist eher als Autor von Moby Dick. Mir aber geht Bartleby nicht mehr aus dem Kopf, seit ich die Geschichte das erste mal las. Ähnlich wie diese kleinen, tiefbohrenden, kühlen Kafka Erzählungen schleicht sie sich ein und nistet in den Gedanken.

Ich habe Bartleby im Studium gelesen, denn es haben sich schon einige Philosophen über diesen Text Gedanken gemacht. Die Figur des Bartleby wird oft gesehen als ein Symptom des Kapitalismus, als Beispiel des gewaltfreien Widerstandes, oder als Anarchist gegenüber der herrschenden Macht. Vor allem hat mir aber gefallen, wie fein und zart die Traurigkeit des Bartleby beschrieben wird, es kriecht eine Kälte in unser Herz und wir wissen nicht warum und woher.

Christian Brückner liest wie immer fantastisch und haucht den Figuren Leben ein. Seine warme Stimmfarbe passt hervorragend zum wohlmeinenden Chef/Erzähler und spürt ebenso feinsinnig der Traurigkeit und Melancholie Bartlebys hinterher.

Ich freue mich, dass diese außergewöhnliche Geschichte hervorragend vertont wurde.

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Eines meiner Lieblingshörbücher

Dieses Hörbuch habe ich vor zig Jahren schon einmal als Buch gelesen. Damals schon war ich von dem Text einfach nur begeistert. Und natürlich von der Vorstellung, seinem Chef sämtliche Arbeitsaufträge mit den Worten “Ich möchte lieber nicht” zu verweigern.

Das Buch wurde zu einer Zeit geschrieben (1853 bis 1856), als es noch keine Maschinen gab, die automatisch eine Vielzahl von Kopien anfertigen. Nein, damals war eine Kopie eines Vertrages z. B. noch echte Handarbeit – erledigt von echten Menschen, die Wort für Wort abschrieben. Eine wahrlich stumpfsinnige Arbeit, wenn man als Kopist angestellt ist und von morgens bis abends nichts anderes macht, als Schriftstücke zu kopieren. Und das in einem sehr düsteren Büro, da die Wände der Hausmauern drumherum (die Geschichte spielt ja in der Wall Street), einfach viel zu hoch sind, als dass auch nur ein Lichtstrahl hereinscheinen könnte.

Und in so einer Umgebung mit solch einer Arbeit verweigert Bartleby, der anfangs äußerst fleißig und gewissenhaft seine Aufträge erledigt hatte, nach und nach jeden Auftrag, jede Bitte, etwas zu erledigen. “Ich möchte lieber nicht” ist die stets gleiche Antwort, die der Chef, ein angesehener und vielbeschäftigter Rechtsanwalt fortan nur noch zu hören bekommt. Dieser Rechtsanwalt ist natürlich zunächst sehr empört über solch eine Antwort, versucht, diesen Menschen näher kennen zu lernen, aber er möchte halt lieber nichts von sich Preis geben. So ist also Bartleby den ganzen Tag da, arbeitet aber nicht mehr, schaut nur noch zum Fenster hinaus uns tut einfach nichts. Zu allem Überfluss stellt der Rechtsanwalt dann auch noch fest, dass Bartleby nicht nur tagsüber anwesend ist, nein er wohnt da! Der Rechtsanwalt ist entsetzt über diese Einsamkeit, die dieser Kopist empfinden muss. Er lebt von fast nichts, hat fast nichts und interessiert sich auch für nichts. Der Rechtsanwalt ist hin- und hergerissen von seinen Gefühlen. Denn einerseits müsste er Bartleby ja kündigen, aber andererseits tut er ihm unendlich leid. Alle Versuche, ein Gespräch mit ihm zu führen scheitern – enden sogleich mit den Worten “Ich möchte lieber nicht”. Als der Rechtsanwalt dann feststellt, dass auch er und seine beiden anderen Kopisten mittlerweile diese Redensart übernommen haben (z. B. “Möchten Sie den Kaffee lieber schwarz oder mit Zucker?”) beschließt er, Bartleby rauszuschmeissen. Aber er möchte lieber nicht. Und bleibt hartnäckig in der Kanzlei. Also kündigt er den Vertrag über die Büroräume und zieht mit seiner Kanzlei um. Bartleby bleibt allein und verlassen zurück.

Der Nachmieter der Räume hat somit Bartleby quasi geerbt. Doch wie es weiter geht mit Bartleby und ob der Nachmieter auch so verständnisvoll mit ihm umgeht, wird an dieser Stelle nicht verraten

Nur so viel sei noch gesagt: wenn man dem Geschehen lauscht, ist man eigentlich die ganze Zeit sprachlos, wie denn so etwas passieren kann. Sehr faszinierend finde ich das. Der Sprachstil ist auch wunderschön.

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