Gewaltexzesse? Fehlanzeige. Blutorgien? Eher nicht. Wenn Frauen töten, wird es selten blutig. Und trotzdem jagen ihre Verbrechen uns oft mehr Angst ein, als die von Männern. Warum wirken vor allem mordende Frauen so verstörend? Weil sie nicht so häufig vorkommen? Weil man es ihnen nicht zutraut? Oder weil es einfach gruseliger ist, wenn Frauen ihre Opfer leise vergiften als wenn Männer ihre mit viel Getöse erschießen?
Es stimmt schon, dass Männer die Gewaltstatistik anführen. Und zwar mit etwa 90 Prozent. Aber: Frauen gehen heimtückischer vor. Setzen auf Raffinesse, Manipulation, Erfindungsreichtum – und gleichen damit ihre geringere körperliche Stärke aus. Wer weiß schon, wie viele Mörderinnen nie entdeckt wurden, weil sie einfach zu geschickt vorgingen?
Wenn sie es immer wieder tun: Serienmörderinnen
Vor allem die Taten von Serienmördern schockieren. Wenn die Täter dann auch noch weiblich sind, fasziniert und befremdet uns das gleichermaßen – wie in diesen Romanen.
Ayoola beispielsweise bringt ihre Freunde reihenweise um die Ecke. Ihre Schwester Korede muss die armen Kerle nach dem Gemetzel im Kofferraum entsorgen. Geschwister, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Die eine schön und dauerhaft in Mordlaune, die andere unattraktiv und unscheinbar – dafür aber ein Profi in Sachen Tatortreinigung. Das Psychogramm einer weiblichen Serienkillerin gerät in Meine Schwester, die Serienmörderin zum Mordsspaß: rasant und so rabenschwarz, dass einem schon mal das Lachen im Hals stecken bleiben kann. Oyinkan Braithwaites Bestseller gibt es bei Audible jetzt exklusiv.
Eine Serie grausamer Morde hält das Städtchen Ystadt in Atem. In einer Pfahlgrube aufgespießt, nackt an einen Baum gebunden und erwürgt, mit Steinen beschwert im See ertränkt: Die Opfer wurden brutal umgebracht – scheinen darüber hinaus aber nichts gemeinsam zu haben. Wallander ermittelt und stößt hinter der bürgerlichen Fassade der Männer auf ein finsteres Geheimnis.
In Henning Mankells Die fünfte Frau ist die Frage nach dem Täter schnell geklärt – doch das tut der Spannung keinen Abbruch. Mankell geht es vor allem um die Hintergründe der Verbrechen. Der famose Ulrich Pleitgen liest den beklemmenden Krimi-Klassiker so, dass einem ganz mulmig wird.
Besonders perfide geht es in Wir haben schon immer im Schloss gelebt zu. Wir – das sind Constance Blackwood und ihre Schwester Mary Katherine Blackwood, genannt Merricat. Scheinbar friedlich leben sie mit dem kränklichen alten Onkel Julian in einem hochherrschaftlichen Anwesen in England. Aber irgendetwas stimmt mit den beiden Schwestern nicht. Und Onkel Julian? Der beschäftigt sich pausenlos mit Aufzeichnungen extrem verstörender Ereignisse aus der Vergangenheit. Bis das Unheil seinen Lauf nimmt.
Shirley Jackson setzt auf wenig Blut, reduzierte Action und stattdessen auf maximalen Nervenkitzel. Gespenstisch und unheimlich gut gesprochen von Richard Barenberg, exklusiv bei Audible.
__Nichts für Zartbesaitete: Top 10 Serienmörder-Romane als Hörbuch.__
Wenn Frauen subtil töten: Psychothriller
Eine brisante Hexenjagd auf eine Kindsmörderin mit unerwarteten Wendungen serviert uns Lesley Kara in Das Gerücht. Denn einem solchen sitzt Joanna auf – und zwar in der Kleinstadt Flinstead, in der sie mit Sohn Alfie einen Neuanfang sucht. Der Psychothriller rückt die zwischenmenschlichen Aspekte in den Vordergrund: Der Kampf um die innere Zerrissenheit aller Beteiligten erzeugt hier mindestens ebenso viel Spannung wie das eigentliche Verbrechen selbst. Sprecherin Britta Steffenhagen scheint sich der Faszination der Ereignisse selbst kaum entziehen zu können.
Dass es die Die Frau ohne Namen an die Spitze der New York Times-Bestsellerliste schaffte, kommt nicht von ungefähr: Das makabre Spiel, in dem eine Kosmetikerin als Lockvogel für manipulative Experimente dient, ist feinsinniger Thrill bis zur letzten Minute. Und wer hält bei diesem bizarren Spiel die Fäden in der Hand? Natürlich eine Frau. Eine unblutige, leise und sehr spannende Geschichte von Greer Hendricks und Sarah Pekkanen.
„Keiner kann das Grauen so phantasievoll ausmalen, keiner zeigt Ängste und Abgründe anschaulicher“, schrieb Der Spiegel über den Meister des Horrors, Stephen King. In Sie widmet sich King akribisch der weiblichen Seite des Bösen. Zunächst hilflos, später unter schlimmer Folter findet sich der erfolgreiche Schriftsteller Paul Sheldon im Zimmer einer Verrückten wieder. Annie ist ein großer Fan, missbraucht ihre bedingungslose Liebe aber gnadenlos. Der geniale David Nathan liest den Albtraum um die Geiselnahme spannungsreich.
Verletzte Gefühle, Eifersucht, Schmerz – und Frauen drehen durch. Auch in Eve Dallas - Einladung zum Mord ist Rache ist süß – und schmeckt nach Sekt. Warum Walter Pettibone dran glauben muss und was die Frau mit den grünen Augen und dem roten Haar umtreibt, weiß niemand. Ein Schluck Schampus jedenfalls reicht, um Walter ins Jenseits zu befördern. Den teuflischen Rachegelüsten der schönen Giftmörderin steht die zähe und unerschrockene Polizistin Eve Dallas mit ihrem feinen Spürsinn gegenüber. Sprecherin Tanja Geke, auf die Dallas-Reihe von J.D. Robb aka Nora Roberts abonniert, liest das Katz-und-Mausspiel wunderbar schnoddrig und raubeinig.
Ihr wollt noch tiefer in die finsteren Ecken der Seele abtauchen? Unsere Top 10 der Psychothriller als Hörbuch.
Eiskalte Killerinnen: Geboren, um zu töten?
Leichte Kost ist Drei Meter unter Null mit Sicherheit nicht. Morden aus Lust? Töten aus Zwang? Schockiert und fassungslos folgt man der Protagonistin auf ihrem Weg zur eiskalten Killerin. Die plant ihre Taten minutiös und überlässt dabei nichts dem Zufall. Autorin Marina Heib liefert eine krasse Geschichte um Verzweiflung und Rache in einer gewaltigen und gewaltvollen Sprache. Sprecherin Anna Thalbach lässt in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.
Nadja ist eine Mörderin – und sie wurde für ihr grausames Verbrechen verurteilt. Jetzt wird sie aus der Haft entlassen und will ein neues Leben beginnen. Doch ihre Vergangenheit lässt sie nicht los. Die Mörderin als Opfer – oder umgekehrt? Den neuen Bestseller Marta schläft von Romy Hausmann lesen Matthias Koeberlin und Inka Löwendorf mitreißend, brutal und schonungslos.
Geboren um zu töten? Das Schicksal scheint sich gegen die berüchtigte Assassinin Celaena verschworen zu haben. Doch Chaol Westfall, Captain der Leibgarde, verspricht Rettung in letzter Sekunde. Nur: zu welchem Preis? Throne of Glass, die beliebte Fantasy-Reihe der amerikanischen Autorin Sarah J. Maas wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Alle sieben Bände gibt es bei Audible exklusiv.
Noch nicht genug? Hier gibt es unsere brutalsten Thriller auf die Ohren.
Die Expertin für Mörderinnen: Ingrid Noll
Wenn sich jemand mit Mörderinnen auskennt, dann ist es Ingrid Noll. Die deutsche Starautorin hat mittlerweile aufgehört, ihre fiktiven Mordopfer zu zählen. Ganze wissenschaftliche Abhandlungen gibt es über Noll und ihre Faszination für das weibliche Böse. Ihre erdachten Gräueltaten füllen tausende von Romanseiten. Schon beim Gedanken an die Ausführung gerät die Autorin ins Schwärmen: In der Küche allein ergäben sich für Frauen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, ihre tödlichen Pläne umzusetzen, erzählte Noll einmal bei einer Krimi-Lesung auf Schloss Waldeck.
Bestes Beispiel: Der Mittagstisch. Hier stirbt das erste Opfer an einem Allergieschock. Mörderin Nelly hat ihm Erdnussbällchen untergeschoben. Makaber und rabenschwarz geht es in dieser Kriminalkomödie zu. Ingrid Noll lässt es in der Mordküche ordentlich brodeln. Und zwar so realistisch und nachvollziehbar, dass einem das Herz bis zum Hals klopft.
Die zarte Hand des Todes: True Crime über Frauen, die töten
Wenn Frauen ihre Opfer zerstückeln, einbetonieren oder im Ofen verbrennen, glaubt man an besonders phantasiebegabte Thriller-Autoren. Dass eine Mörderin ihrem späteren Opfer eine Zyankalikapsel beim Küssen in den Mund schmuggelt, kann doch einfach nur in einem Buch passieren. Falsch! Die Realität kennt zahlreiche Schwerverbrecherinnen.
Psychogramme über mordende Frauen aus Vergangenheit und Gegenwart sind deshalb besonders faszinierend. Warum Frauen zur Bestie werden?
Der Fall Lizzie Borden: ein grauenhafter Doppelmord Ende des 19. Jahrhunderts. Das vermögende Ehepaar Andrew und Abby Borden wird in Fall River mit einer Axt erschlagen. Seht, was ich getan habe berichtet schockierend über die junge Mörderin und ihre Motive. Ein beeindruckendes und beklemmendes Psychodrama über den historischen Mordfall.
Und noch ein historischer Doppelmord. Wieder steht eine Frau im Zentrum des Verbrechens: Grace Marks. Das 16-jährige Dienstmädchen soll in Toronto ihre Arbeitgeber umgebracht haben. In Alias Grace zeichnet Margaret Atwood das faszinierende Porträt einer Frau mit zwei Seiten. Ähnlich wie bei der umstrittenen Lizzie Borden scheidet auch der Fall Grace die Geister.
Schwarz, schwärzer, am schwärzesten: So muss es in der Seele von Elisabeth Wiese ausgesehen haben. Mindestens fünf Babys soll sie umgebracht und im Ofen verbrannt haben. Die Engelmacherin von St. Pauli erlaubt Einblicke in die Abgründe jener Frau, die vor über hundert Jahren mit dem Tod unterm Fallbeil bestraft wurde. Und bis zum Tag ihrer Hinrichtung alles leugnete.
Mehr True Crime, mehr echte Verbrechen.
Ihr könnt von mordenden Frauen nicht genug hören?
Wer also glaubt, nur Männer seien grausam, wird in diesen schaurig-schönen Hörbüchern eines Besseren belehrt. Bei Audible findet ihr jede Menge Thriller und Krimis – und im Probemonat ist der erste Titel kostenlos.