Unter blutrotem Himmel
Pino Lella will eigentlich nichts mit dem Krieg oder den Nazis zu tun haben - er ist ein normaler italienischer Jugendlicher, der sich für Musik, Essen und Mädchen interessiert. Dann schafft ein Bombenangriff in seiner Heimatstadt Mailand eine Wirklichkeit, die den jungen Mann über Nacht erwachsen werden lässt. Pino schließt sich einer Untergrundorganisation an, die Juden bei der Flucht über die Alpen hilft, und beginnt für die Alliierten zu spionieren. Dabei verliebt er sich unsterblich in die sechs Jahre ältere Anna. Doch kann ihre Liebe Bestand haben in einer Welt, in der nichts so sicher ist wie die Veränderung?
Unter blutrotem Himmel beinhaltet alles – Heldentum, Mut, Schrecken, wahre Liebe, Rache, Mitgefühl im Angesicht der schlimmsten menschlichen Übel. Mark Sullivan zeigt uns den Krieg so, wie er wirklich ist, mit all seinen Komplexitäten, widersprüchlichen Loyalitäten und ungelösten Fragen, aber vor allem schenkt er uns die außergewöhnliche Gestalt von Pino Lella, dessen Entschlossenheit con smania – mit Leidenschaft – zu leben, ihn gerettet hat.
Joseph Finder, New York Times-Bestsellerautor
Derzeit wird das Buch verfilmt mit Hollywood-Schauspieler Tom Holland in der Hauptrolle.
Über den Autor
Mark Sullivan ist Autor von achtzehn Romanen, darunter der New York Times Bestseller Serie »Private«, die er zusammen mit James Patterson schreibt. Mark Sullivan erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen für seine Werke, u.a. das „Beste Buch des Jahres“ der Los Angeles Times. Er wuchs in Medfield, Massachusetts, auf. Nach seinem Studium arbeitete er als Freiwilliger beim Friedenskorps in Niger, Westafrika. Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitete er als investigativer Journalist. Sullivan ist begeisterter Skifahrer und Abenteurer und lebt mit seiner Frau in Montana.
Mark Sullivan zu »Unter blutrotem Himmel«
Sie haben erzählt, dass Sie sich für Geschichten interessieren, in denen Menschen an ihre Grenzen kommen. Pino Lella, der Held aus Unter blutrotem Himmel ist so jemand. Er hat sein Leben riskiert, indem er Juden über die Alpen in die neutrale Schweiz geführt hat, dann wurde er Spion im Deutschen Oberkommando. Was unterscheidet ihn von vielen anderen Menschen seiner Zeit?
Ich interessiere mich für Helden, die an ihre Grenze gebracht werden und gezwungen sind, über sich selbst hinauszuwachsen. Pino ist ganz sicher einer davon. Nachdem ich mich elf Jahre mit dieser Geschichte beschäftigt habe, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass Pino all diese unglaublichen Situationen nur deshalb überleben konnte, weil er über ganz bestimmte Eigenschaften verfügte. Das waren zunächst einmal sein elementarer Anstand und die Dankbarkeit und Liebe für das Leben. Hinzu kamen eine tiefgründige emotionale Intelligenz und der fundamentale Glaube an das Wunder eines jeden Augenblicks - auch des dunkelsten - und an das Versprechen eines besseren Morgen, selbst wenn es dafür keinen Grund gab.
Als Sie zum ersten Mal dem echten Pino begegnet sind, wollte er zunächst nicht über seine Geschichte sprechen, da er sich eher als Feigling denn als Held sah. Dennoch konnten Sie ihn überreden und haben schließlich in Italien von ihm die Geschichte gehört. Erzählen Sie uns davon.
Als ich ihn aus den Vereinigten Staaten anrief, meinte er, dass er nicht verstehen würde, weshalb ich an ihm interessiert sei. Ich sagte ihm, ausgehend von dem, was ich über seine Geschichte erfahren hätte, sei er ein ungewöhnlicher Held. Seine Stimme veränderte sich und er antwortete, dass er eher ein Feigling als ein Held sei. Das machte mich nur neugieriger und nach einigen weiteren Anrufen stimmte er meinem Vorschlag zu, nach Italien zu kommen, um die ganze Geschichte von ihm persönlich zu hören.
Bei meinem ersten Besuch bin ich drei Wochen bei ihm geblieben. Er war neunundsiebzig und lebte in einer verfallenen alten Villa in dem schönen Ort Lesa am Lago Maggiore nördlich von Mailand.
Wir lachten und weinten gemeinsam und wurden schließlich Freunde. Das wurde zu einer der emotionalsten und wertvollsten Erfahrungen meines Lebens.
Sie sind als investigativer Journalist für Zeitungen und Zeitschriften tätig gewesen, warum erzählen Sie diese Geschichte nicht als Sachbuch?
Das hatte ich ursprünglich eigentlich vor, aber nachdem ich viele Jahre versucht habe, die vollständige Geschichte nachzuvollziehen, habe ich aufgegeben. So viele Zeitzeugen waren bereits gestorben, bevor ich von Pino Lella erfuhr, und die Nazis hatten so viele Dokumente rund um seine Geschichte verbrannt, dass ich auch nach zehn Jahren Recherche immer noch viele Mutmaßungen anstellen musste. Als mir das klar wurde, habe ich entschieden, einen Roman zu schreiben. Ein Sachbuchautor hat andere Verpflichtungen als ein Romanautor; ersterer muss sich an dokumentierte Fakten und Augenzeugenberichte halten. Als Romanautor sollte man nach einer tieferen, emotionalen Wahrheit graben. Ich bin froh, dass ich mich für diese Richtung entschieden habe.
Warum hat Pino Lella mehr als sechzig Jahre nicht über seine Erlebnisse gesprochen?
Das ist nicht ungewöhnlich. Pino und viele, viele andere, die den Krieg in Italien überlebt haben, blendeten ihre Erlebnisse aus, begruben ihre Erinnerungen und erzählten niemandem davon. Wie ich auch im Buch erzähle, war der Vater einer meiner Freunde in der US-Armee und kämpfte in Italien. Peter sprach nie über den Krieg und wich Fragen dazu aus. Nachdem er gestorben war, fand mein Freund auf dem Dachboden seines Vaters eine Kiste, darin eine Auszeichnung für die besondere Tapferkeit von Peter in Monte Casino, einer der brutalsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Wie auch Pino hat er nie jemandem davon erzählt.
Das vollständige Interview mit Mark Sullivan findet ihr hier: www.marksullivanbooks.com
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