Teilzeitprostituierte, Sternenkriegerin, flippige Verlegertochter oder geistig behindertes Mädchen – für ihre 26 Jahre hat Svenja Jung ein beachtliches Portfolio vorzuweisen. Ihre Rollenauswahl zeugt von Mut, ihr Spiel auch. Das hat die Bayerische Staatsregierung erkannt und die gebürtige Westerwälderin dieses Jahr mit dem Bayerischen Filmpreis für ihre Rolle als schwäbische Bauerntochter in dem Film „A Gschicht über d‘ Lieb“ ausgezeichnet. In der Begründung hieß es: „Svenja Jung zeigt die Leiden und die Leidenschaften dieser jungen Frau mit höchster Ausdruckskraft. Sie nimmt den Zuschauer mit, macht ihm das Unverständliche erklärlich. Aus ihrem Gesicht will er immer neue Figuren, immer neue Facetten lesen.“
Ihr Gesicht hatte Svenja Jung zum Spielen nicht zur Verfügung, als sie für die Audible Original Produktion Auris vor dem Mikrofon stand. In dem Hörspiel nach einer Idee von Sebastian Fitzek spricht sie die Jula Ansorge, eine junge Journalistin und Podcasterin, die sich aufmacht, ein Verbrechen aufzudecken. „Jula ist eine sehr ambivalente und rastlose Figur. Ich finde sie wahnsinnig spannend, weil sie zwei, in meinen Augen, sehr große Stärken hat: Sie ist auf der einen Seite sehr explosiv und laut und physisch auf der anderen Seite ist sie wahnsinnig zerbrechlich und emotional empathisch.“ Diesen Spagat stimmlich hinzubekommen war eine große Herausforderung, die Spaß gemacht hat.
Svenja Jung: wandlungsfähiger Nachwuchsstar
Vielleicht liegt das daran, dass Svenja Jung Herausforderungen generell mag. Nach dem Abitur jedenfalls zog es das Mädchen aus der 600-Einwohner-Gemeinde ins weit entfernte Australien. Ein Sprung in eine andere Welt. Das Reisen, hat sie mal im Interview mit seriasten.tv gesagt, sei für sie generell wunderbar. Sie liebe es, unterwegs zu sein und neue Orte zu entdecken und ohne Plan loszufahren. Diese Abenteuerlust hat sie auch ins Hörspiel springen lassen. „Wenn Du ins Tonstudio kommst, hast Du nur deine Stimme, um die Geschichte, die Figur und die Emotionen zu transportieren.“ Alles ist konzentriert sich auf die Stimme. Das sei für sie persönlich eine ganz neue und spannende Erfahrung gewesen, bei der sie sehr viel gelernt habe. „Ich habe bei der Arbeit für das Hörspiel gelernt, meiner Stimme zu vertrauen und sie noch bewusster einzusetzen. Eine schöne Erfahrung.“ Es sei aber letztlich genauso anstrengend wie Drehen: Sie sei schwitzend rausgekommen, habe geschrien und geweint. „Ich habe alles einmal durchlaufen an Emotionen und diese Reise mit der Figur gemacht, in ganz weniger Tagen.“ Ob sie sich vorstellen kann, noch ein Hörspiel aufzunehmen? Ja, kann sie. Wir dürfen also gespannt sein.
Drei Fragen an Svenja Jung
Worum geht es im Hörspiel “Auris”?
In dem Audible Originals Hörspiel “Auris” spiele ich Jula Ansorge, eine junge Journalistin die einen Podcast hat und sich darin - aus sehr persönlichen Gründen - mit der Aufklärung von Justizirrtümern beschäftigt. Sie stößt auf den Fall des Audio-Forensikers Hegel, der auf der Grundlage von Stimmen Täterprofile für die Polizei erstellt. Dieser Audio-Forensiker soll einen Mord begangen haben, hat den Mord auch gestanden und sitzt deshalb im Gefängnis. Doch die Begleitumstände passen nicht zusammen, sind weit unter dem Niveau eines so intelligenten Mannes wie Hegel. Jula widmet sich diesem Fall und rollt ihn wieder auf.
Hörst Du selber Hörspiele oder Podcasts? Oder bist Du erst durch “Auris” dazu gekommen?
Ich reise durch meinen Beruf total viel und höre daher Podcast, Hörbücher und Hörspielewahnsinnig oft beim Bahnfahren, im Flugzeug , beim Sport, aber auch gerne mal am Set in Drehpausen, wenn ich etwas Ablenkung brauche. Das begleitet mich im Alltag schon sehr.
Was glaubst Du? Sind Hörspiele das neue “große Ding”?
Ich glaube Hörspiele und Hörbücher sind immer mehr im kommen. Ich beobachte das selber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis: Jeder hört Podcasts oder Hörspiele. Das ist gerade eine ganz große Welle und es ist sehr schön, Teil davon sein zu können. Ich glaube auch, dass Hörspiele die Vorstellungskraft noch stärker anregen, weil wir uns die visuelle Ebene dazu denken müssen. Durch die Konzentration auf nur einen Sinn, passiert ganz viel im Kopf des Hörers und die entstandenen Bilder bekommen Raum in der eigenen Fantasie.
Matthias Hegel ist forensischer Phonetiker und der beste Audio-Profiler Deutschlands. Er ist imstande, nur anhand von Tönen, Geräuschen, Dialekten und Stimmfarben ein psychologisches und optisches Profil von Menschen zu erstellen. Dank ihm sitzen einige der gefährlichsten Straftäter im Gefängnis. Erpresser, Geiselnehmer, Attentäter, von denen die Ermittler oftmals nur kurze Audiomitschnitte hatten. Hegel ist faszinierend, charismatisch, schwer durchschaubar. Und: Er sitzt in Einzelhaft.
Vor einem Jahr hat er eine obdachlose Frau bestialisch ermordet. Die Beweislast war erdrückend. Hegel selbst hat die Tat gestanden und die Polizei zur Leiche geführt. Und dennoch glaubt die Öffentlichkeit an einen Justizirrtum. Wieso soll einer der klügsten Berater der Polizei einen so stümperhaften, scheinbar motivlosen Mord begangen haben? Wieso lehnt Hegel jede Verteidigung ab? Und weshalb verweigert er sich allen Interviews - selbst dem mit der jungen True-Crime-Bloggerin Jula Ansorge, die während ihrer Recherche auf Ungereimtheiten stößt, die seine Unschuld beweisen könnten?
Angetrieben durch einen traumatischen Vorfall in ihrer Vergangenheit, lässt Jula sich durch Hegels ablehnende Haltung nicht beirren und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an, die erst ihr engstes Umfeld und dann sie selbst zu dem Spielball des Wahnsinns werden lassen.
>> Diese ungekürzte Hörspiel-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.