Captain Kathryn Janeway aus Star Trek, Trinity aus Matrix und Rey aus dem Star-Wars-Universum: Weibliche Hauptfiguren sind in vielen Science-Fiction-Welten zuhause - ganz gleich, ob Horror-Action, Dystopie, Thriller, Zukunftsvision oder Space Opera. Wenn du nach Science-Fiction-Büchern suchst, die von Autorinnen verfasst wurden, bist du hier genau richtig. Lass dich inspirieren!
Rückblick: Frühe Science-Fiction aus "weiblicher Feder"
Im Januar 1818 veröffentlichte Mary Shelley "Frankenstein". Die Geschichte eines verantwortungslosen Wissenschaftlers, der einen künstlichen Menschen erschafft und ihn dann sich selbst überlässt, hat heute Kult-Status.
Auch wenn "Frankenstein" eine Gothic Novel und der Schauerliteratur zuzurechnen ist, so untersucht die Autorin doch (fiktives) wissenschaftliches Handeln und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft. Deshalb könnte man den Roman in Teilen auch dem Science-Fiction-Genre zuordnen. Denn die Darstellung technologischer Fortschritte und der gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Veränderungen ist eines der grundlegenden Elemente des Genres.
Wie divers und politisch Science-Fiction-Literatur sein kann, zeigen dann zwei berühmte Nachfolgerinnen von Mary Shelley aus dem 20. Jahrhundert. So untersucht Octavia E. Butler mit ihrer zwischen 1987 und 1989 veröffentlichten Xenogenesis-Trilogie die Themen Fremdheit und Rassismus, indem sie die Menschen der Zukunft auf Aliens treffen lässt.
Einen ebenso einflussreichen Science-Fiction-Klassiker schuf Ursula K. Le Guin mit dem Hainish-Zyklus. Ihre Idee der fließenden Geschlechter in The Left Hand of Darkness (1969) und einer androgynen Gesellschaftsordnung ist immer noch revolutionär und wird heute von Autorinnen wie Ann Leckie aufgegriffen und variiert.
Aktuelle Science-Fiction von Frauen
Wir möchten dir einige Science-Fiction-Autorinnen und ihre Hörbücher vorstellen. Teilweise spielen ihre Geschichten nicht in fernen Galaxien, sondern entwerfen dystopische Visionen einer nahen Zukunft. Lass dich inspirieren!
Die ehemalige Star-Geigerin Shizuka Satomi hilft mittlerweile ihren Schülerinnen und Schülern dabei, Karriere zu machen. Doch ihr Erfolg kommt nicht von ungefähr. Denn Shizuka hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Um ihren Teil der Abmachung zu erfüllen, muss sie ihm sieben Seelen von begabten Musizierenden liefern. Während sie die ersten sechs sammeln konnte, erweist sich die Suche nach der siebten Seele als schwierig. Und die Zeit rennt. Als Lan Tran, eine ebenso schöne wie mysteriöse Frau, auftaucht, geraten Shizukas Pläne ins Wanken …
Autorin Ryka Aoki unterrichtet Englisch und Gender Studies und hat einen Master in Fine Arts Writing an der Cornell University gemacht. Für ihren Einsatz für die Rechte von Trans*-Personen wurde sie unter anderem vom Senat des US-Bundesstaates Kalifornien geehrt. Das Licht ungewöhnlicher Sterne ist unter dem Titel „Light from Uncommon Stars“ bereits 2021 auf Englisch erschienen.
Jetzt ist das unter anderem 2022 mit dem Stonewall Book Award ausgezeichnete queere Sci-Fi-Abenteuer auch als Hörbuch auf Deutsch erhältlich. Ein tiefgründiger, fesselnder Titel, der unter anderem mit appetitanregenden Beschreibungen von Speisen und tiefgründigen Betrachtungen über Musik aufwartet – aber vor allem mit einer Liebesgeschichte, die Sternensysteme überwindet.
Achtung, hier geht es auch um schwierige Themen wie Missbrauch.
Unsere Lieblinge: 12 queere Fantasy-Buchempfehlungen
Angenommen, unser Bewusstsein, unsere Erinnerungen und Gedanken befänden sich in einem implantierten Computer. Diese Implantate ließen sich zu „Hive Minds“ verbinden. Was wäre, wenn sich jemand in die Implantate hacken und die darin gespeicherten Erinnerungen manipulieren könnte?
Ausgehend von diesem Gedanken hat Marie Graßhoff einen düsteren, actionreichen Cyber-Krimi geschrieben: Der dunkle Schwarm. In der bislang zweiteiligen Science-Fiction-Serie trifft eine spektakuläre Grundidee auf einen wendungsreichen Plot und vielschichtige Charaktere. Dafür gab es 2022 eine Nominierung für den Seraph, Deutschlands bedeutendsten Literaturpreis für Phantastik.
Die toughe Hackerin Atlas Lawson, die im ersten Teil des Hörbuchs ein kriminelles Syndikat zerschlagen hat, will einen Umweltaktivisten aus dem Gefängnis holen. Bennies Erinnerungen wurden so manipuliert, dass er als Mörder dasteht. Außerdem muss Atlas die Daten ihres Androiden Julien wiederherstellen. Der selbsternannte Menschenfreund Payne Hax, Chef des Megakonzerns „Hypermind“, will ihr dabei helfen. Zu spät begreift Atlas, dass Hax insgeheim eine ganz andere Agenda verfolgt.
In Ich bin Gideon von Tamsyn Muir rebelliert eine mutige, junge Frau gegen die herrschende Gesellschaftsordnung der royalen Häuser. Gideon Nav lebt unter der Herrschaft des Neunten Hauses und fristet dort ein Leben als Dienerin. Eines Tages beschließt sie, sich der Erbin des Neunten Hauses zu widersetzen. Sie flieht. Und wird erwischt. Zur Strafe soll sie an einem inszenierten Schwertkampf zwischen den royalen Häusern teilnehmen – ein Kampf auf Leben und Tod. Ein Kampf um die Zukunft eines ganzen Planeten.
Die in Neuseeland geborene Autorin Tamsyn Muir mischt in ihrem Debütroman Science-Fiction mit Dystopie- und Space-Opera-Elementen. Schwindelerregende Action-Szenen, dazu eine ordentliche Schippe Humor und eine Heldin, die mit ihrer impulsiven Art und ihren sarkastischen Sprüchen jegliche Geschlechterklischees aushebelt: Kein Wunder, dass nicht nur der britische Autor Warren Ellis ganz begeistert ist von dieser vielversprechenden neuen Stimme.
"Wer so schreibt wie Tamsyn Muir muss verrückt sein. Oder genial."
Warren Ellis
Frauen-Horror, Männer-Romantik? Von Genres und Geschlechterklischees
In den USA sind viele Menschen durch Atomkatastrophen unfruchtbar. Nach einem Staatsstreich errichtet eine Gruppierung die theokratische Republik Gilead. Eine Diktatur, die die Rolle der Frau neu definiert: Frauen sind ab sofort dem Mann untergeben. Sie selbst werden entweder Magd, Dienerin oder Ehefrau einer Führungskraft. Aufgabe der Mägde ist es, Kinder für die Republik zu bekommen.
Dieses Szenario entwirft Margaret Atwood in ihrem Bestseller Der Report der Magd, übersetzt von Helga Pfetsch. Desfred, die Hauptfigur, wird beim Fluchtversuch aus Gilead von ihrem Mann und ihrem Kind getrennt und muss von da an als Magd des Fred dienen: Sie wird zum Brutkasten für ihn und seine Frau. Eine absolut bedrückende Gesellschaft, die Margaret Atwood hier gestaltet und die zur Inspirationsquelle für viele weitere Autorinnen wurde.
Stellt euch vor, ihr dürftet nur noch 100 Wörter am Tag sprechen. Die promovierte Linguistin Christina Dalcher hat in ihrem Debütroman Vox den „Report der Magd“ von Margaret Atwood noch etwas weiterentwickelt: In den Vereinigten Staaten breitet sich im 21. Jahrhundert eine evangelikale Gruppierung aus, die Frauen nach und nach alle Rechte nimmt.
Erst wird ihnen der Pass abgenommen, dann folgt das Berufsverbot und schließlich bekommen Frauen Leseverbot. Bücher werden weggesperrt und Männer sind verantwortlich dafür, dass sich ihre Frauen an die Regeln halten. Während Jeans‘ Söhne auf weiterführende Schulen gehen können, lernt ihre kleine Tochter nur noch Dinge, um später einem Mann den Haushalt führen zu können.
Kontrolliert werden Mädchen und Frauen von den Männern um sie herum und vom Armband, das allen, die mehr als 100 Wörter am Tag sagen, einen elektrischen Schlag versetzt. Kommen die Grenzüberschreitungen häufiger vor oder hört die Frau nicht auf zu sprechen, wird die Dosis langsam erhöht bis zum Tod. Doch Jean fängt an zu kämpfen. Ein politischer Thriller in dystopischem Setting.
Zoë Becks Thriller Die Lieferantin spielt in London des Jahres 2019. England ist dank des Brexits in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und rassistische Ausschreitungen gehören zum Alltag. In dieser Gesellschaft zieht Ellie ihr Geschäftsmodell auf: Ihr Start-up liefert Drogen von höchster Qualität in ganz London per Drohne aus, ihre Kunden bestellen via Chatroom im Darknet. Schnell hat sie nicht nur die Konkurrenz der Drogenmafia gegen sich aufgebracht. Auch die Politik versucht, sie auszuschalten - es entfaltet sich ein rasanter Near-Future-Thriller, der erschreckend nah an unserer Realität ist.
Auch Juli Zeh blickt in Leere Herzen in eine nicht allzu fernliegende Zukunft. Sie konzentriert sich auf ein Deutschland im Jahre 2025, das mittlerweile von einer “Besorgte-Bürger-Bewegung” regiert wird. In diesem nach rechts gerückten Land betreibt Britta Söldner gemeinsam mit Babak Hamwi “Die Brücke”. „Die Brücke“ tritt nach außen als psychotherapeutische Einrichtung auf, das Geschäftsmodell ist jedoch ein Pakt mit dem Tod. Brittas Firma rekrutiert Suizidgefährdete als Selbstmordattentäter für die unterschiedlichsten Terrororganisationen, egal welcher Richtung. Professionelle Anschläge? Die Brücke kümmert sich!
Doch dann bekommt “Die Brücke” Konkurrenz. Ein dilettantische ausgeführtes Attentat verunsichert Britta, die sich mehr und mehr verfolgt fühlt und schließlich ihren Ansatz in Frage stellt. Juli Zeh spitzt mit „Leere Herzen“ aktuelle gesellschaftliche Strömungen und Themen bitterböse zu.
Was wäre, wenn man dieses Horrorszenario auf ganz Europa übertragen würde? Dieses Gedankenexperiment beschreibt Robert Harris in seinem Hörbuch Vaterland: eine mit historischen Dokumenten gewürzte Zukunftsvision, voller Verbrechen, Komplotte, Gewalt – und Liebe.
In Theresa Hannigs Debütroman Die Optimierer, der im Jahre 2052 spielt, hat sich Europa zu einer Bundesrepublik zusammengeschlossen und vom Rest der Welt abgeschottet. Es regiert die Wohlstandsökonomie, die mit Hilfe von Robotern und künstlicher Intelligenz gewahrt wird. Zum Wohle aller überwacht der Staat seine Bürgerinnen und Bürger und weist ihnen mit Hilfe von Beamten den besten Weg zum Glück. Ein solcher Lebensberater ist Samson Freitag, ein begeisterter Vertreter des Systems, der kurz vor seiner nächsten Beförderung steht. Doch dann verlässt ihn seine Freundin und eine Beratung geht schief. Samson wird selbst zum Beratungsfall. Wie Frankensteins Geschöpf sich gegen seinen Schöpfer wendet, wird Samson nun Opfer des Systems.
Die Optimierer: Interview mit Theresa Hannig
Dystopische Zukunft, aber...
Das beklemmende Gefühl, das diese Bücher beim Hören auslösen mögen, kommt nicht von ungefähr. Sind die meisten von ihnen doch in mindestens einem zentralen Aspekt ganz nah dran am Hier und Heute. Was wäre, wenn sich die politische Situation weiter zuspitzen würde und Diktaturen neue Technologien der Überwachung nutzen könnten? Was, wenn zum sogenannten Wohle aller, das Individuum zum bloßen Rädchen im Getriebe würde?
Top 15 Science-Fiction-Autorinnen
Autorin | Roman | Genre |
Klassiker | ||
Social Science Fiction | ||
Zukunftsvisionen | ||
Dystopien | ||
SF-Franchises |
Entdecke visionäre Sci-Fi von Autorinnen
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