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Einflussreich und mächtig: Frauen in der Politik

Einflussreich und mächtig: Frauen in der Politik

Wählen und studieren, den Beruf ausüben, den man möchte: Diese und viele weitere Dinge waren in Deutschland lange Zeit für Frauen nicht möglich. Auch bei politischen Prozessen hatten Frauen jahrhundertelang kein oder nur wenig Mitspracherecht und Gestaltungsspielräume. Die folgenden Biografien und Erinnerungen und Werke aus dem Bereich Politik & Sozialwissenschaften zeigen, mit wie viel Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit sich mutige Wegbereiterinnen gegen das männliche Establishment durchgesetzt haben.

Pionierinnen der Politik

„Guten Morgen, meine Herren“ – mit diesen Worten begrüßte Konrad Adenauer während seiner Kanzlerschaft die Regierungsmitglieder im Bundestag. Und das auch noch, als schon längst weibliche Abgeordnete mit im Plenarsaal saßen. Unter dem Titel „Die Unbeugsamen“ kam 2021 unter der Regie von Torsten Körner ein Dokumentarfilm in die Kinos, der zeigt, wie hart sich mutige Vorreiterinnen, die zur politischen Entwicklung Deutschlands beigetragen haben, die Beteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen erkämpfen mussten. Darunter Politikerinnen wie Herta Däubler-Gmelin, Marie-Elisabeth Klee und Elisabeth Schwarzhaupt.

In der Männerrepublik

2020 erschien das ebenfalls von Körner verfasste Hörbuch zum Film: Männerrepublik – Wie Frauen die Politik eroberten. Sowohl Film als auch (Hör)buch machen deutlich, mit welchen offen ausgesprochenen Vorurteilen, mit welcher Ignoranz Politikerinnen in der Bonner Republik, in der Zeit von 1949 bis zur Wiedervereinigung, konfrontiert waren. Informativ aufbereitet und nachdenklich machend.

Einflussreich und idealistisch: Wegweisende Politikerinnen im Lauf der Geschichte

Die Kanzlerin

Als erste deutsche Bundeskanzlerin hatte es auch Angela Merkel sicherlich nicht leicht im Amt. In ihrer Amtszeit von 2005 bis 2021 hat sie unter anderem die Aussetzung der Wehrpflicht sowie den Atomkraftausstieg angestoßen. Doch auch schon vor ihrer Kanzlerschaft war ihre politische Karriere bemerkenswert.

So amtierte die als äußert pragmatische Persönlichkeit bekannte Merkel unter anderem mehrere Jahre lang als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Außerdem fungierte sie von 1998 bis 2000 als CDU-Generalsekretärin. In Die Kanzlerin – Porträt einer Epoche zieht Ursula Weidenfeld Bilanz und blickt zurück auf die „Ära Merkel“. Klug und unaufgeregt.

Golda Meir war von 1969 bis 1974 Israels erste Premierministerin und wurde oft als „ungekrönte Königin Israels“ und „Mutter Courage“ bezeichnet. Vor ihrer Amtszeit spielte die 1987 in Jerusalem Verstorbene eine bedeutsame Rolle als Aktivistin und setzte sich für einen jüdischen Staat im Mandat Palästina ein.

Golda Meir

1905 als eines von acht Kindern in ärmlichen Verhältnissen in Kiew geboren, emigrierte Meir zweimal in ihrem Leben – zunächst aufgrund antisemitischer Pogrome in Russland in die Vereinigten Staaten und 1921 nach Palästina. 1924 zog sie mit ihrem Mann nach Tel Aviv. Sie war eine starke Verfechterin der jüdischen Heimat und führte Israel durch den Jom-Kippur-Krieg. Golda Meir – The Life and Legacy of the Only Woman to Serve as Israel’s Prime Minister gibt interessante Einblicke in das Leben und die Amtszeit der Frau, die viele als eine der angesehensten und verehrtesten Führungspersönlichkeiten in der Geschichte Israels betrachten.

People Like Us

Konservativ, knallhart, verschrien als „eiserne Lady“: Als erste weibliche Premierministerin Großbritanniens prägte Margaret Thatcher die Politik ihres Landes in den 1980er-Jahren. Die 1925 in Grantham, Lincolnshire geborene und 2013 in London verstorbene Staatsfrau setzte sich unter anderem für die Privatisierung von Staatsunternehmen ein. Außerdem bemühte sie sich, die Macht britischer Gewerkschaften zu destabilisieren.

Caroline Slocock begleitete als erste weibliche Privatsekretärin einer britischen Premierministerin Margaret Thatcher in den letzten 18 Monaten ihrer insgesamt fast zwölfjährigen Amtszeit. Diese endete mit Thatchers Rücktritt 1990. In People Like Us – Margaret Thatcher and Me beschreibt Slocock, selbst linksorientierte Feministin, die Widersprüche und Verletzlichkeiten der oft als Anti-Feministin titulierten Thatcher.

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Thatcher wie kaum eine Zweite in Medien und Popkultur diffamiert wurde, kommt sie zu dem Schluss: Es ist Zeit, die mediale Darstellung mächtiger Frauen zu überdenken und anzuerkennen, wie schwer es sein kann, sich als Frau in einer männlich dominierten Welt zu behaupten.

Mehr als 70 Jahre auf dem britischen Thron: Die besten Bücher über das Leben von Queen Elizabeth II

Macherinnen der Gegenwart

Nicht zuletzt dank des Einflusses mutiger politischer Pionierinnen haben in der heutigen Zeit viele Frauen Einfluss auf die politische Landschaft – in den Ländern, in denen sie regieren, aber auch international. Einige von ihnen sind mehr als „nur“ Politikerinnen, denn sie engagieren sich zudem aktivistisch und erheben ihre Stimmen über die Grenzen der Politik hinaus.

Jacinda Ardern

Eine der bedeutsamen Politikerinnen der Gegenwart ist die Neuseeländerin Jacinda Ardern. Die mittlerweile mit dem Adelsprädikat „Dame“ ausgezeichnete 42-Jährige begann ihre politische Karriere im Alter von 17 Jahren, als sie der Labour Party beitrat. Nach ihrem Studium arbeitete sie sowohl für Parlamentsabgeordnete als auch für die damalige Premierministerin Helen Clark. Sie sammelte Erfahrungen im Vereinigten Königreich und wurde Präsidentin der International Union of Socialist Youth.

Im Jahr 2008 wurde Ardern als Mitglied der Labour Party ins neuseeländische Repräsentantenhaus gewählt. Von 2017 bis zu ihrem Rücktritt 2023 war sie Premierministerin von Neuseeland und setze sich unter anderem für die Bekämpfung von Kinderarmut, psychischer Erkrankungen junger Menschen und für Nachhaltigkeit ein. Internationale Anerkennung erlangte sie für ihre mitfühlende Reaktion auf den Terroranschlag von Christchurch 2019. In ihrer Biografie Jacinda Ardern – A New Kind of Leader begibt sich Journalistin Madeleine Chapman auf die Spur der progressiven sozialdemokratischen Politikerin.

Biografien, die weit mehr sind als „gute Erzählungen“: Lebensgeschichten von inspirierenden Frauen

Queens of the Resistance: Alexandria Ocasio-Cortez

Bis zum Amtseintritt von Madison Cawthron war Alexandria Ocasio-Cortez von 2019 bis 2021 die jüngste demokratische Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses. Die 33-jährige demokratische Sozialistin puerto-ricanischer Abstammung setzt sich unter anderem für eine Erhöhung des Mindestlohns und für die Einführung einer allgemeinen staatlichen Krankenversicherung ein. Kritik übte sie unter anderem an Präsident Joe Bidens Israel-Politik. Vielbeachtet wurde auch ihre Kongressrede gegen Sexismus, in der sie kritisierte, dass Gewalt gegen Frauen straflos akzeptiert werden würde.

Queens of the Resistance“ ist eine vierteilige Serie von Brenda Jones und Krishan Trotman, die sich mit politisch einflussreichen Frauen in den USA auseinandersetzt. Teil vier, Queens of the Resistance: Alexandria Ocasio-Cortez, zollt der als bodenständig geltenden Frau aus der Bronx Tribut. Darin berichten die Autorinnen unter anderem, wie Ocasio-Cortez sich bei der Kongresskandidatur in New York in einer weißen, männlich dominierten Machtsphäre durchsetzte. Seitdem gilt sie als eine der Vorreiterinnen progressiver Politik in den USA.

Kamala Harris

Kamala Harris ist seit 2021 Vizepräsidentin der USA und damit die erste weibliche Person of Color, die dieses Amt in der Geschichte der USA bekleidet. Die erste Tochter einer indischen Einwanderin und eines Jamaikaners blickt auf eine lange Karriere im Justiz- und Rechtssystem zurück. So war sie unter anderem von 2011 bis 2017 Attorney General von Kalifornien und fungierte damit zugleich als Justizministerin als auch als Generalstaatsanwältin von Kalifornien.

Ganz oben auf ihrer Agenda steht das Thema „soziale Gerechtigkeit“. So kämpft sie unter anderem gegen den Rassismus im Strafrechtssystem und setzt sich für eine Reform des Justizsystems ein. In Kamala Harris - Die Biografie zeichnet Dan Morain Harris‘ Weg vom Attorney General über ihr Amt als US-Senatorin und schließlich zur Vizepräsidentin nach. Beeindruckend und informativ.

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