Wer nach Island reist, stellt sich die kleine, idyllische Insel kaum als Tatort vor. Ein Land, in dem mehr Schafe (etwa 470.000) als Menschen (über 330.000) leben und das Telefonbuch nach Vornamen sortiert ist. Eine weitläufige Lava-Landschaft, die unter der weißen Schneedecke so unschuldig wirkt. Bunte Polarlichter, niedliche Wildpferde, spuckende Geysire, die Blaue Lagune und gastfreundliche Menschen, die an Elfen und Gnome glauben. Ist hier wirklich Platz für Verbrechen?
Durchaus! Das beweisen die hervorragenden isländischen Krimiautoren mit ihren packenden Kriminalromanen. Denn es erschüttern nicht nur an die 45 Erdbeben pro Tag die Insel. Auch eiskalte Morde lassen das Blut in den Adern gefrieren. Das zum Glück aber nur im Krimi. Island ist – nächster Funfact – laut „Global Peace Index“ das friedlichste Land der Erde.
Nordic Noir: Warum im friedlichen Skandinavien die brutalsten Krimis spielen.
An der Spitze der Bestsellerliste: Arnaldur Indriðason
Als Vater des Island-Krimis gilt Arnaldur Indriðason. Vor zwanzig Jahren, als er anfing seine Krimis zu schreiben, glaubte niemand an seinen Erfolg – was soll denn im kleinen Island außer Schafdiebstahl passieren? Doch der erste Versuch des studierten Journalisten und Filmkritikers, Menschensöhne, war ein Volltreffer. Es folgten zahlreiche fesselnde Kriminalromane, die die idyllische Insel literarisch zum Ort des Schreckens machten. Die meisten seiner Krimis landeten an der Spitze der Bestsellerliste: weltweit 14 Millionen Bücher, die in 40 Sprachen übersetzt wurden.
Mit seiner Kommissar Erlendur-Reihe hat Arnaldur Indriðason Island als Tatort ins Scheinwerferlicht der internationalen Krimiszene gerückt und einige renommierte Preise eingeheimst. Erlendur (auf Island werden die Menschen nur mit Vornamen angesprochen) ist ein typisches Kind seiner Heimat: düster, melancholisch und wortkarg. Der charismatische Kommissar und seine Kollegen von der Kripo in Reykjavík ermitteln in sogenannten „kalten Fällen“: grausame Verbrechen, die lange zurückliegen und nie aufgeklärt werden konnten.
Die Ideen für seine Island-Krimis gehen Indriðason bis heute nicht aus. 2018 konnte sich seine wachsende Fangemeinde über das Hörbuch Graue Nächte freuen, schon fiebert sie dem nächsten Werk Verborgen im Gletscher entgegen, das im Herbst 2019 erscheinen soll.
Kaltblütig: Die besten dänischen Krimis entdecken.
Reykjavík im Frühling 1943: Die Lage ist angespannt. Amerikaner besetzen Island. Am Strand taucht ein Toter auf: ein amerikanischer Soldat, der brutal erstochen wurde. Gleichzeitig klären die Kommissare Flóvent und Thorson das spurlose Verschwinden einer Frau auf, die oft mit Soldaten gesehen wurde. Als wäre das nicht genug, wird an einen anderen Strand eine weitere männliche Leiche angespült. Hängen die drei Vorfälle zusammen? Als sich die Ermittler der Wahrheit nähern, geraten sie selbst in Lebensgefahr …
Weitere Island-Krimis von Arnaldur Indriðason
Die Eiskappe des Vatnajökull auf Island schmilzt. Die Streitkräfte der US-Basis Keflavík sind in Alarmbereitschaft, denn der Gletscher hütet ein Geheimnis: Ein abgestürztes Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg mit brisanter Fracht. Vor der grandiosen Kulisse des ewigen Eises gerät eine junge Isländerin in Lebensgefahr. Sie weiß nur wenig, aber das ist schon zu viel für die Drahtzieher der "Operation Napoleon"...
Reykjavík, 1972: Der russische Schachweltmeister Boris Spasski tritt mitten im Kalten Krieg gegen seinen amerikanischen Herausforderer Bobby Fischer an. In der aufgeheizten Stimmung wird ein Jugendlicher in einem Reykjavíker Kino brutal erschlagen. Warum bloß ermordet jemand einen Fünfzehnjährigen? Der Junge schien doch nur die Tonspur eines Films aufnehmen zu wollen.
Der aus den bisherigen Indriðason-Krimis bekannte Mentor von Kommissar Erlendur, Marian Briem, ermittelt in seinem ersten brisanten Fall.
Kopenhagen in den 50er Jahren: Die Begegnung mit seinem Professor stellt Valdemars bisher beschauliches Leben völlig auf den Kopf. Der junge Isländer war nach Dänemark gereist, um über die alten Pergamenthandschriften zu forschen. Er kommt düsteren Geheimnissen auf die Spur und macht sich zusammen mit dem Professor auf die Suche nach einer Reihe verloren gegangener Manuskripte. Ihre Jagd führt die beiden durch halb Europa, und nicht selten geraten sie dabei in große Gefahr - denn für diese wertvollen Kulturschätze sind andere bereit, über Leichen zu gehen...
Der Autor:
Arnaldur Indriðason, 1961 geboren, graduierte 1996 in Geschichte an der University of Iceland und war Journalist sowie Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung "Morgunbladid". Heute lebt er als freier Autor mit seiner Familie in Reykjavik und veröffentlicht mit sensationellem Erfolg seine Romane. Arnaldur Indriðasons Vater war ebenfalls Schriftsteller. 1995 begann er mit Erlendurs erstem Fall, weil er herausfinden wollte, ob er überhaupt ein Buch schreiben könnte. Seine Krimis belegen allesamt seit Jahren die oberen Ränge der Bestsellerlisten. Seine Kriminalromane "Nordermoor" und "Todeshauch" wurden mit dem "Nordic Crime Novel's Award" ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt der meistverkaufte isländische Autor für "Todeshauch" 2005 den begehrten "Golden Dagger Award" sowie für "Engelsstimme" den "Martin-Beck-Award", für den besten ausländischen Kriminalroman in Schweden.
Arnaldur Indriðason ist heute der erfolgreichste Krimiautor Islands. Seine Romane werden in einer Vielzahl von Sprachen übersetzt. Mit ihm hat Island somit einen prominenten Platz auf der europäischen Krimilandkarte eingenommen.
Grausig und mystisch: Island-Krimis von Lilja Sigurðardóttir, Yrsa Sigurðardóttir und Viktor Arnar Ingólfsson
Die nördliche Insel liefert mehr Stoff als genug für fesselnde Island-Krimis. Der Beweis dafür: Gleich mehrere Quereinsteiger verschreiben sich diesem Genre. So zum Bespiel die studierte Erziehungswissenschaftlerin Lilja Sigurðardóttir. Seit sie 2008 für ihr Thriller-Debüt Zwölf Schritte vom Verlag Bjartur zum „isländischen Dan Brown“ erklärt wurde, schreibt sie in ihrer Freizeit einen Krimi nach dem anderen. Mit dem echten Dan Brown – hier in unserem Exklusiv-Interview – verbindet die Autorin unter anderem der religiöse Aspekt ihrer Kriminalromane.
Das Netz ist ein waschechter Reykjavik-Krimi – und der fesselnde Auftakt von Lilja Sigurðardóttirs Island-Trilogie. Im Mittelpunkt drei gegensätzliche Charaktere: der äußerst achtsame Zollbeamte Bragi, die verzweifelte junge Mutter und angehende Drogenschmugglerin Sonja und ihre Geliebte Agla, eine hochrangige Bankerin. Als sich die Wege der Protagonisten kreuzen, verstricken sie sich immer tiefer in ein Lügengeflecht. Die wandelbare Stimme der Sprecherin Christiane Marx begleitet den Zuhörer durch die Abgründe menschlicher Emotionen – bis zum großen finalen Knall.
Nicht weniger gerühmt für ihre Krimis wird auch Lilja Sigurdardóttirs Namensschwester – Yrsa Sigurðardóttir. Die studierte Bauingenieurin fing 1998 mit Kinderbüchern an und entdeckte 2005 ihren Hang zum Nordic Killing. Mittlerweile ist sie als international erfolgreiche isländische Krimiautorin bekannt. Ihre raffiniert gestrickten Krimis gehen ihr offenbar leicht von der Hand: Obwohl sie ihre Bücher nach Feierabend in ihrer Freizeit schreibt, veröffentlich sie jedes Jahr einen neuen Titel.
Ein Geschichtsstudent, der fasziniert von alten Hexenkulten ist, wird tot aufgefunden – in seine Haut ist ein merkwürdiges Zeichen eingeritzt. Seine Eltern glauben nicht, dass es sich um einen Drogendelikt handelt, und engagieren die junge Anwältin Dóra Guðmundsdóttir. Auf der Suche nach dem wahren Mörder vertieft sich Dóra immer mehr in die Welt der dunklen Rituale und schaut selbst dem Tod ins Gesicht.
Das letzte Ritual ist der erste Teil der genauso düsteren wie beliebten Dorá Guðmundsdóttir-Reihe von Yrsa Sigurðardóttir. Die Filmrechte hat nur ein Jahr nach Veröffentlichung eine deutsche Produktionsfirma gekauft. Auch in vielen weiteren Ländern sorgte dieser packende Island-Krimi für Furore.
Mord am Fjord: Die besten Norwegen-Krimis.
Der zweite Roman der Krimi-Serie, Das gefrorene Licht, folgte bereits im Jahr darauf. Nun veröffentlicht die isländische Krimiautorin jährlich im Schnitt einen Krimi: Grausige Rituale, Kultgegenstände, verbotene heilige Stätten und Geisterschiffe liefern darin der Fantasie ihrer Fans reichlich Stoff.
Mit ihrer neuen Huldar & Freyja-Reihe setzt die mehrfach ausgezeichnete isländische Krimiautorin sogar noch einen drauf: vom Island-Krimi zum Island-Thriller. Mit DNA, dem ersten Hörbuch der Serie, stellt sie alle Naturgesetze in puncto Kriminalgeschichten auf den Kopf.
Das Mordopfer ist eine dreifache Familienmutter, die Tatwaffe – ein Staubsauger. Unter ihrem Bett findet der noch unerfahrene Kommissar Huldar die siebenjährige Tochter der Toten, stark traumatisiert und nur bedingt als Zeugin tauglich. Da kommt sein One-Night-Stand mit der Psychologin Freyja wie gerufen: Sie soll ihm helfen, das Mädchen zu einer vernünftigen Aussage zu bringen. Doch wenige Tage später schlägt der Mörder erneut zu: eine pensionierte Lehrerin, auf eine ebenfalls bestialische, aber unblutige Weise umgebracht. Als der Funkamateur Karl Hinweise zu den Opfern in Form von Zahlenkolonnen erhält, wird es noch verstrickter. Wird einer der drei rechtzeitig die rätselhaften Zahlenbotschaften entziffern und weitere brutale Morde verhindern?
Für Spannung bis zur letzten Minute sorgt „Tatort“-Hauptdarsteller Mark Waschke als Sprecher.
Brutal gut: Die 10 besten schwedischen Krimis!
Ingenieure scheinen in Island viel Freizeit zu haben. Viktor Arnar Ingólfsson hat Bauingenieurwesen studiert und ist eigentlich für alle Publikationen der öffentlichen Straßenbauverwaltung verantwortlich. Damit ist der Mann offenbar nicht ausgelastet, sodass er bereits 1983 dem Schriftstellerverband Islands beitrat.
Aus seinem Hauptjob weiß der Autor, dass die Straßenverwaltung manche Straßen um sogenannte Elfenbehausungen herumbaut. Außerdem gibt es auf der Insel aus Feuer und Eis keine schiffbaren Flüsse, keine Autobahnen – und keine Eisenbahn. Ob es ein Zufall ist, dass der Kriminalroman Haus ohne Spuren genau bei diesem Thema ansetzt?
In einer Reykjavíker Villa findet die Haushälterin den alleinlebenden Historiker und Bankangestellten Jacob Kieler junior tot auf. Die Todesursache lautet: Verbluten durch nicht-tödliche Schusseinwirkung – ein einsamer und qualvoller Tod. Der Kripo fehlt jedoch jegliche Spur, denn Jacob Kieler scheint keine Feinde gehabt zu haben. Die Ermittlung führt die Kripo in die Vergangenheit: Vor fast 30 Jahren wurde der Vater des Opfers auf die gleiche Art und Weise umgebracht. Jacob Kieler senior war Ingenieur und Eisenbahnvisionär, sein größter Wunsch war es, auf Island ein Schienennetz verlegen zu lassen. Zufall oder Serienmord? Das Tagebuch des Seniors im Safe der Familienvilla legt Stück für Stück das geheimnisvolle Leben der Familie Kieler offen …
Serientäter: Top 10 der skandinavischen Krimi-Reihen.
Klassische Naturgewalt: Ragnar Jónasson
Der 1976 in der isländischen Hauptstadt geborene Ragnar Jónasson ist Rechtsanwalt und lehrt Urheberrecht an der Universität von Reykjavík. Der große Agatha-Christie-Fan übersetzte bereits mit 17 Jahren ihre Romane ins Isländische, bis er nach mehr als einem Dutzend Übertragungen schließlich sein eigenes Buch schrieb. Seine Liebe zum Island-Krimi bescherte ihm die Mitgliedschaft in der britischen Crime Writers Association und brachte ihn dazu, das erste isländische Krimifestival Iceland Noir (mit)zugründen.
Mittlerweile bahnen sich seine erfolgreichen Island-Krimireihen Dark Iceland und Hidden Iceland den Weg in die große literarische Welt außerhalb seiner Heimatinsel: Seine Bücher erscheinen in über 30 Ländern und auf mehr als 20 Sprachen. Seine klassisch erzählten Krimis überzeugen durch vielschichtige Figuren und faszinierende Schilderungen der isländischen Naturgewalten. Bei Audible sind sie exklusiv als Hörbuch erhältlich (auf Englisch).
Auch diese Island-Krimis sind eine Entdeckung wert:
With some 66 hits under his belt, Tomislav Bokšic, or Toxic, has a flawless record as hitman for the Croatian mafia in New York. That is, until he kills the wrong guy and is forced to flee the States, leaving behind the life he knows and loves. Suddenly, he finds himself on a plane hurtling toward Reykjavik disguised as American televangelist Father Friendly. With no means of escape from this island devoid of gun shops, this country with absolutely no tradition for contract killing, he is forced to come to terms with his bloody past and reevaluate his future, to tragicomic effect. Toxic paints Iceland as an icy netherworld where in spite of peaceful appearances danger lurks - in the guise of terrifying romantic overtures with tough-girl Gunholder, fear of being caught in his blasphemous deception, and the threat of punishment at the hands of Thordur... whose name seems to be pronounced “Torture.”
Young Lobbi was preparing to leave his childhood home, his autistic brother, his octogenarian father, and the familiar landscape of mossy lava fields for an unknown future. Soon before his departure, he received an awful phone call: His mother was in a car accident. She used her dying words to offer calm advice to her son, urging him to continue their shared work in the greenhouse tending to the rare Rosa candida.
Prior to his mother’s death, in that very same greenhouse, Lobbi made love to Anna, a friend of a friend, and just as he readies his departure he learns that in their brief night together they conceived a child. He is still reeling from this chain of events when he arrives at his new job, reinstating the rare eight-petaled rose in the majestic forgotten garden of an ancient European monastery. In focusing his energy cultivating the rarest rose, he also learns to cultivate love, with the help of a film buff monk and his newborn daughter, Flora Sol.
Keflavik: a town that has been called the darkest place in Iceland, surrounded by black lava fields, hemmed in by a sea that may not be fished. Its livelihood depends entirely on a US military base, a conduit for American influences that shaped Icelandic culture and ethics from the 1950s to the dawning of the new millennium.
It is to Keflavik that Ari - a writer and publisher - returns from Copenhagen at the behest of his dying father, two years after walking out on his wife and children. He is beset by memories of his youth, spent (or misspent) listening to Pink Floyd and the Beatles, fraternising with American servicemen - who are regarded by the locals with a mixture of admiration and contempt - and discovering girls. There is one girl in particular he could never forget. Her fate has stayed with him all his life.
Lost in grief and nostalgia, he is also caught up in the story of how his grandparents fell in love in Nordfjordur on the eastern coast, a fishing village a world away from modern Keflavik, at a time when the old ways still held sway. Their tragic love affair unfolded against the backdrop of Iceland's harsh nature and unforgiving elements.
Fish Have No Feet is at once the story of a singular family and an epic of Icelandic history and culture. It offers a unique insight into modern Iceland and the ways in which it has been shaped by outside influences. A sparkling novel of love, pain, loss and lifelong desire that marries the poetic, elemental style of Heaven and Hell, The Sorrow of Angels and The Heart of Man to a modern frame of reference and sensibility.
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