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Bettina Zimmermann über Hörbücher beim Aufräumen

Bettina Zimmermann über Hörbücher beim Aufräumen

Bettina, kannst du uns kurz erzählen, worum es im Hörspiel „Kohlrabenschwarz“ geht?

In dem Hörspiel „Kohlrabenschwarz“ geht es um eine Verbrechensserie mit Entführungen, mit Mord und blutigen Ritualen, die jegliches rationales Denken über Bord wirft. Da gibt es den Polizeipsychologen Stefan Schwab, der zusammen mit seiner Ex-Frau, ihrem Partner, dem evangelischen Pfarrer Franz, und einer sehr amüsanten Polizistin, Anna, privat versucht die Verbrechensserie aufzuklären, die sich wiederum an alten Volksritualen und Märchen entlang balanciert. Das ist sehr amüsant, wie die vier der Sache nachgehen. Aber es ist auch blutrünstig, es ist also nicht unbedingt etwas für schwache Nerven.

Welche Figur spielt Susanne im Hörspiel?

Meine Figur ist die Susanne, die Ex-Frau von Stefan Schwab. Sie hat sich von ihm getrennt, weil er immer unterwegs war, immer gedanklich bei seinen Fällen war und nie wirklich zu Hause, bei ihr im Hier und Jetzt war. Das hat sie wahnsinnig genervt. Sie hat eine lockere Zunge, sagt, was sie denkt, hat sich aber immer Sorgen um ihren Mann gemacht. Dass der nachts neben ihr lag, wieder aufgewacht ist, nicht schlafen konnte, immer am Tüfteln war und über seine Fälle nachgedacht hat, das hat die Ehe nicht überlebt.

Kohlrabenschwarz

Jetzt ist sie mit Franz zusammen, einem evangelischen Pfarrer. Der freundet sich so eng mit Stefan an, dass sie das ganze plötzlich im Doppelpack hat. Franz fängt nämlich auch an, die ganze Zeit über diese Fälle nachzudenken. Er und Stefan ziehen sogar gemeinsam los – und sie macht sich jetzt um beide Sorgen und Gedanken. Wenn die am Ende zusammen mit der Polizistin Anna unterwegs sind, dann ist sie diejenige, die mit ihnen über Telefon alles koordiniert und am Ende immer die Polizei ruft. Eine sehr direkte, sehr amüsante und humorvolle Person. Es hat Spaß gemacht, sie zu sprechen.

Regionale Krimis haben eine große Fangemeinde. Worauf können sich die Fans bei „Kohlrabenschwarz“ besonders freuen? Was macht das bayerische Flair so interessant?

„Kohlrabenschwarz“ spielt in Oberbayern, da wird natürlich viel Bayerisch gesprochen. Das macht den besonderen Charme aus. Auch ich persönlich, die aus Hannover, einer wirklich hochdeutschen Gegend kommt, muss manchmal nachfragen, was da gerade gesagt wurde. So geht’s auch meiner Figur Susanne, die kein Bayerisch redet. Das Charmante daran ist, dass das nach einer Mischung aus tollpatschig und bärig klingt. Da sind wirklich Wörter dabei, die sich wie eine andere Sprache anhören. Das macht den Nicht-Bayern wirklich spaß beim Zuhören, weil es sich so charmant und urig anhört. Und die Bayern, die kommen auch auf ihre Kosten. Dieses Lustige, zusammen mit den Morden und der Verbrechensserie, die mit Volksmärchen zu tun haben, und wo es ganz schön blutig zur Sache geht, das macht die Geschichte so skurril.

Du arbeitest sowohl als Schauspielerin als auch als Sprecherin. Wie unterscheidet sich die Vorbereitung auf ein Hörspiel von der auf einen Film?

Der Unterschied zwischen Hörspiel und Film ist in der Vorbereitung gar nicht so groß, weil man sich beide Male jeweils über diese Figur dieselben Gedanken macht. Man guckt sich die Figur an: Was macht sie aus? Wie lebt die Figur? Wie spricht sie? Wie ist ihr Habitus? Auch, wenn man das Bild beim Hörspiel nicht sieht, ist es ganz wichtig, eine Körperlichkeit für die Figur zu entwickeln. Man kann durchaus hören, wenn jemand beim Sprechen ganz steif und gerade dasteht, obwohl die Figur vielleicht eher der schluffige Typ ist. Das hört man in der Stimme. Deswegen macht man sich da dieselben Gedanken wie bei einer Filmrolle auch. Allerdings ist es beim Film so, dass man zusammen mit den Masken- und den Kostümbildnern die Figur auch noch optisch kreiert.

Die Meisterin

Was ist für dich beim Hörspiel die größte Herausforderung?

Nicht gegen das Mikrofon zu hauen (lacht), weil ich so herumzappel. Man hat als Schauspielerin sämtliche Werkzeuge zur Verfügung, die man benutzten kann, um einer Figur Leben einzuhauchen – und beim Hörspiel ist es in erster Linie die Stimme. Der Ausdruck natürlich auch, der ist ganz wichtig, weil sich in der Stimme immer etwas mitbewegt. Ich mache mir schon darüber Gedanken, wie die Figur steht: Steht die immer aufrecht? Oder ist das eine, die gemütlicher dasteht? Oder ist das eine, die – so wie ich – etwas hektisch ist und mit den Händen redet? Gerade in Szenen, in denen die Figur läuft, macht man das auch mit, weil man so etwas, wie gesagt, in der Stimme hört. Dann haue ich schon das ein oder andere Mal gegen das Mikro. Das ist natürlich nicht so toll (lacht).

Wie hast du dich speziell auf diese Hörspielserie vorbereitet?

Als erstes habe ich die Bücher gelesen. Diese Mischung aus Mystery, Crime und dieser unglaublich tolle Humor, der da drinsteckt, der sehr skurril-amüsant ist, hat mich total gepackt. Das hat sich so unterhaltsam weggelesen. Wenn das Drehbuch stimmt und einem so viel gibt, dann ist es mit der Vorbereitung relativ einfach. Da kriegt man viele Dinge auf dem Silbertablett serviert – und das war hier auch der Fall. Hier musste man einfach der Figur durch die Stimme nur noch Leben einhauchen. Das hat verdammt viel Spaß gemacht, gerade, weil es so gut geschrieben ist und weil die Figuren miteinander so tolle Dialoge und Schlagabtausche haben. Jeder ist auf seine Art und Weise so schräg, skurril und lustig. Obwohl die Geschichte sehr blutrünstig ist, ist sie dadurch auch wirklich unterhaltsam.

„Diese Mischung aus Mystery, Crime und Humor hat mich total gepackt.“

Bettina Zimmermann

„Kohlrabenschwarz“ vereint Genre-Elemente aus Mystery, Krimi, Komödie und Märchen – für welches Genre entscheidest du dich privat? Hörst du Hörbücher?

Das entscheide ich nach Lust und Laune. Bei „Kohlrabenschwarz“ finde ich schön, dass es Mystery-Crime ist, dass es schon zur Sache geht, aber mit einem komödiantischen Twist. Wenn es mir zu real, zu blutrünstig wird, bin ich raus. Ich habe ja zum Beispiel Die Meisterin gesprochen, die sich auch im Mystery-/ Thriller-Genre bewegt. Das finde ich spannend, weil man das abstrahieren kann. Ansonsten höre ich außerdem gerne Biografien, aber auch Komödien. Das ist wirklich tagesformabhängig. Durch Corona und den Lockdown habe ich jedes Kinderhörspiel gehört, gerade von den „Drei ???“, weil die Kinder das immer angemacht haben. Da kann ich mittlerweile mitsprechen.

Der Lack ist ab

Wie waren die Aufnahmebedingungen während Corona?

Dadurch, dass wir im Januar – vor Corona – aufgenommen haben, konnten wir alle vier zusammen im Studio stehen, was natürlich ein riesen Spaß war. Das unterstützt die ganze Arbeit positiv, dass man nicht alleine im Studio steht, sondern miteinander agieren kann. Man kann zum Beispiel viel besser gemeinsam in die Dialoge reingehen. Das ist eine tolle Arbeit, die zusammen viel mehr Spaß macht.

Was ist für dich das Besondere an Audioproduktionen, die ja nicht nur wegen Corona einen Aufwärtstrend erleben?

Generell ist es so, dass ich großer Fan vom Hörbüchern bin, weil ich sie als Abwechslung zu Musik beim Aufräumen zu Hause hören kann. Bei langen Autofahren höre ich eigentlich immer Hörspiele. Das bringt einen in eine andere Welt. Das hat einen Mehrwert und man bekommt Geschichten erzählt, auch, wenn man in dem Moment vielleicht nicht die Zeit hat, das Buch zu lesen. Es ist eine tolle Unterhaltungsform, die man sich zu ganz unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten anhören kann. Gerade wenn man sagt, ich möchte einfach nur auf dem Sofa liegen, die Augen schließen und mich in eine andere Welt versetzen lassen, funktioniert das gut. Audioformate ermöglichen es einem auch, dass man sich draußen in der Natur hinsetzen und in eine ganz andere Welt eintauchen kann. Das ist eine ganz tolle Kombination, finde ich.

„Audioformate ermöglichen es einem auch, dass man sich draußen in der Natur hinsetzen und in eine ganz andere Welt eintauchen kann. Das ist eine ganz tolle Kombination, finde ich.“

Bettina Zimmermann

Was hat dir persönlich am meisten Spaß gemacht bei der Produktion?

Am meisten hat mir das Agieren mit den Kollegen im Studio Spaß gemacht, dass man gemeinsam diese Geschichte und die Figuren zum Leben erweckt. Das ist immer eine schöne Sache.

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