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Leidenschaftliche Romanzen: Liebesromane mit starken Frauen

Leidenschaftliche Romanzen: Liebesromane mit starken Frauen

Er ist der Mittelpunkt seines eigenen Universums. Einer, der sich von niemandem etwas vorschreiben lässt. Der sich nimmt, was er will. Und der kein „Nein“ akzeptiert. Frauen sind für ihn schöne Anhängsel, die sein Ego stärken, ansonsten aber in seiner Welt eine Nebenrolle spielen. Sie – das Objekt seiner Begierde – ist schwach, befindet sich oft in einer Extremsituation und ist ihm vollkommen verfallen. Und wenn nicht, hat sie wenig zu melden. Denn er hat Besitzansprüche und duldet keine Konkurrenten. Und er will sie retten – vor ihren eigenen Dämonen oder ganz realen Bedrohungen in der echten Welt.

Auch wenn sie sein Verhalten erst einmal abschreckt, gefällt es ihr, ganz tief im Innern, doch. Denn eigentlich will sie von diesem herrischen Alpha-Mann erobert werden. Er ist ihr Retter in der Not. Irgendwann gibt sie nach und lässt sich von ihm besitzen.

Was abgedroschen und toxisch klingt, ist ein in modernen Liebesromanen weit verbreitetes Trope. Er ist der muskelbepackte, dominante Alpha-Typ. Sie ist das so wunderschöne wie passive, scheue Reh, das sich insgeheim nach starker männlicher Führung sehnt. Die Konstellation „überforderte, passive Frau“ und „starker Mann, der sie rettet“, ist aber uralt. Schon in der Antike und im viktorianischen England war die „damsel in distress“ (auf Deutsch in etwa: „verfolgte Unschuld“) ein beliebter Rollentyp.

Doch es gibt auch Liebesromane, in denen die Protagonistinnen keinen Wert darauf legen, von einem Mann gerettet zu werden. Selbstbestimmt und unabhängig treffen sie ihre eigenen Entscheidungen. Sie gehen mutig ihren Weg und treten ihren Partnern auf Augenhöhe gegenüber. Ein Mann ist in ihrem Leben ein Begleiter, kein Retter. Für Machos mit überzogenen Besitzansprüchen haben sie nicht viel übrig. Im Folgenden stellen wir dir teils ungewöhnliche Liebesromane und Klassiker mit starken Frauen in der Hauptrolle vor. Lass dich inspirieren!

Einfach „badass“: Liebesromane mit starken Frauen

Tess hat absolut kein Interesse an komplizierten Beziehungen mit noch komplizierteren Männern. Die intelligente und unabhängige junge Studentin liebt ihre Freiheit und will in New York, weit weg von ihrem Zuhause, mit ihrer Vergangenheit abschließen.

Red King

Aufgrund eines Zufalls landet sie schließlich allein in einem Club – und lernt den sarkastischen Sam kennen. Er ist der Besitzer des Ladens. Und zwischen Tess und Sam knistert es gewaltig. Doch Sam hat auch ein Geheimnis, das einer Beziehung zwischen den beiden im Wege steht. Oder etwa nicht? Red King, der erste Teil der „King“-Reihe von Kari Tenero, ist eine actionreiche, dramatische Dark Romance und dank der authentischen Charaktere ein echtes Hörvergnügen.

Twisted Hate

Eigentlich können Jules und Josh sich auf den Tod nicht ausstehen. Für sie ist er ein arroganter, wenn auch gutaussehender Schnösel. Er ist genervt von ihrer großen Klappe. Doch sich aus dem Weg zu gehen, ist schwierig, denn Jules ist die beste Freundin von Joshs Schwester. Nichtsdestotrotz ist die Anziehungskraft zwischen diesen beiden stark.

Als sie eine Affäre beginnen, stellen sie deshalb einige Regeln auf: keine Eifersucht, keine Bedingungen und vor allem kein Verlieben. Twisted Hate, der dritte Teil der „Twisted“-Serie von Ana Huang, lässt unsere Herzen dank der hitzigen Wortgefechte zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten höherschlagen. Witzig, emotional und heiß.

The Passion of Hades: A Fated Mates Fantasy Romance

Persephone ist die Tochter des Zeus, die Göttin des Frühlings und der Vegetation. Aus einem Grund, den sie nicht kennt, wurde sie vor 26 Jahren aus dem Olymp verbannt. Jetzt muss sie in der Unterwelt die „Hades Trials“ bestehen. Nur wenn sie die von den Göttern inszenierten Spiele überlebt, kann sie dieser Hölle entkommen. Und das will sie mit jeder Faser ihres Daseins, denn sie will bei den Menschen in New York leben. Sie ist fest davon überzeugt, dass sie nicht in die Unterwelt gehört.

Zum Glück hat Zeus' Tochter erkannt, dass sie neben ihrer Intelligenz eine ganz besondere Kraft in sich trägt, die sie zu ihrem Vorteil in den Trials nutzen kann. So kann sie ihre innere Göttin erwecken, die ihr Stärke verleiht. Auch scheint Hades, der Gott der Unterwelt, nicht Persephones Feind zu sein, wie zunächst angenommen. Ganz im Gegenteil – zwischen den beiden scheint es eine enge Verbindung zu geben … The Passion of Hades, der zweite Teil der „The Hades Trials“ von Eliza Raine, ist spannend, voller Leidenschaft und sorgt bei Mythologie-Fans für Herzklopfen.

Neuer Blick auf alte Sagen: Moderne Mythologie

Butcher & Blackbird

Sloane ist stark, wild und selbstbewusst. Eigenschaften, die man (vermutlich) braucht, um als Serienmörderin erfolgreich zu sein. Sprich: um möglichst viele Opfer zu finden, sie umzubringen und den Behörden zu entgehen. Rowan, ebenfalls ein passionierter Serienkiller, ist Sloanes größter Konkurrent. Er ist sarkastisch, charismatisch – und hat eine ebenso rabenschwarze Seele wie sie.

Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass die beiden Psychopathen Gefühle füreinander entwickeln. Ihre Liebe leben die beiden, die gemeinsam quer durch die USA reisen, in einem jährlich stattfindenden Wettbewerb aus. Der ist verstörend, blutig – und passt deshalb perfekt zu den beiden Turteltauben. Butcher & Blackbird, der erste Teil der „The Ruinous Love Trilogy“ von Brynne Weaver, ist sicherlich nicht jugendfrei, aber dafür eine ziemlich unterhaltsame, makabere Liebeskomödie, die auf sehr verdrehte Art sexy ist.

Zeitlos schön: Liebesroman-Klassiker mit starken Frauen in der Hauptrolle

Wer sich eher für anspruchsvolle Literatur begeistert, dem sei gesagt: Zum Glück gibt es auch einige klassische Liebesromane, in denen starke Frauen die Hauptrolle spielen. Das ist umso beeindruckender, weil diese Werke ein Produkt ihrer Zeit sind und es in der Vergangenheit noch viel schwieriger war, sich zu emanzipieren. Auch wenn sie ihr Potenzial aufgrund der gesellschaftlichen Umstände am Ende trotzdem nicht oder nicht vollkommen ausschöpfen können, haben sie bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Effi Briest

Lebensfroh, naiv, aus gutem Hause – und viel zu jung verheiratet. Schon als Effi 17 Jahre alt ist, beschließen ihre Eltern, dass es jetzt Zeit für sie ist, den Bund der Ehe einzugehen und das Elternhaus zu verlassen. Ausgerechnet den viel älteren Baron Geert von Innstetten, einen ehemaligen Verehrer ihrer Mutter, haben ihre Eltern zu Effis Ehegatten auserkoren. Der Landrat nimmt sie mit in eine Kleinstadt in Pommern. Effi kann mit ihrem Ehemann und dem Leben in der Provinz allerdings gar nichts anfangen – und fängt kurzerhand eine Affäre mit dem verheirateten Major Crampas an.

Effi Briest von Theodor Fontane kritisiert anhand der Lebensgeschichte einer jungen Frau die starren Konventionen und Moralvorstellungen im 19. Jahrhundert. Dabei ist Effi ein echter Punk: Sie folgt ihrem Bauch, liebt auch gegen Konventionen, ist mutig und unbeugsam. Dass sie am Ende tragisch zu spät den Unterschied zwischen Leidenschaft und Liebe erkennt und für ihre Jugendsünden bitter bezahlt, macht die Geschichte nur noch intensiver.

Jane Eyre, die Waise von Lowood

Jane Eyre hatte eigentlich keine Chance: Eltern gestorben, Vormund gestorben, schlimmes Internat und kein Geld. Doch die Chancen, die sie nicht hatte, nutzt sie. Jane beißt sich überall durch, wird eine relativ zufriedene Gouvernante auf einem Landgut, das groß ist und ruhig. Männer, Ehe, das ist alles nicht auf ihrem Radar – bis der Landgutsbesitzer irgendwann auftaucht.

Dieser Mr. Rochester ist allerdings kein Prinz, sondern Lebemann. In Jane Eyre von Charlotte Brontë verliebt sich die unbeugsame Jane in den eigentlich Unglücklichen und erkämpft sich ihren Platz – auf dem Landgut und im Herzen des Besitzers, den sie schließlich heiratet. Allerdings – Achtung, Spoiler! – erst, als sie selbst reich und Mr. Rochester arm und blind ist.

Stolz und Vorurteil

Elizabeth, genannt Lizzy, pfeift auf Konventionen, wenn es darum geht, um jeden Preis einen reichen Landadeligen zu heiraten, mit dem sie noch nicht einmal eine halbwegs intelligente Konversation führen kann. Deshalb schlägt sie das wenig verlockende Angebot des ebenfalls wenig verlockenden Mr. Collins auf die eheliche Hand aus.

Auch wenn Frauen im Großbritannien des 19. Jahrhunderts wenig Chancen hatten, sich in der Gesellschaft zu verwirklichen: Lizzy versucht sich das Recht auf Selbstbestimmung zu erhalten. In Stolz und Vorurteil von Jane Austen ehelicht Elizabeth am Ende Mr. Darcy. Das Ende dieses Klassikers kann so verstanden werden, dass Elizabeth am Ende für ihre Haltung belohnt wird – oder als ironische Bemerkung auf die Sitten dieser Zeit.

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