Kinder sind die anspruchsvollsten Leser überhaupt: Was sie langweilt, fliegt in die Ecke. Können sie ein Buch dagegen nicht mehr aus der Hand legen, stimmt alles – das Setting, die Sprache, die Spannungskurve. Die besten Kinderbücher können aber noch mehr. Sie prägen das Weltbild und die Werte der heranwachsenden Generation. Die Identifikation mit ihren Helden macht Kinder selbstbewusster und zuversichtlich. Nicht zuletzt errichten sie durch ein Buch auch einen geschützten Raum der Fantasie, in dem sie sich vor den Herausforderungen der realen Welt erholen.
Für unsere Top 10 der Kinderbücher haben wir Klassiker und neuere Titel für Kinder ab dem Grundschulalter ausgesucht. Wichtig zu wissen: Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dazu gibt es (zum Glück!) zu viele gute Kinderbücher. Unsere redaktionell unabhängige Auswahl berücksichtigt beliebte und besonders gut bewertete Kinderbücher – aber auch einige Geheimtipps.
Welche Kinderbücher muss man gelesen haben?
Die Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren, Michael Ende und Erich Kästner gehören zu den Büchern, die generationsübergreifend geliebt werden und universelle Werte transportieren. Ohne zu belehren, dienen sie Kindern als moralischer Kompass – fürs ganze Leben. Denn das Wissen darüber, was gut und gerecht ist, entwickeln Menschen im frühen Kindesalter. Abgesehen davon sind sie fantasievoll, spannend und hervorragend geschrieben. Aus den gleichen Gründen zählen die Harry-Potter-Reihe von J. K. Rowling sowie die Bücher von Cornelia Funke schon heute zu den modernen Klassikern der Kinderliteratur.
Wer Kinderbücher sucht, die sich positiv vom Mainstream abheben, findet dazu viel auf der Website des Deutschen Jugendliteraturpreises. Auch auf den Seiten der diversen regionalen Kinderbuch-Preise gibt es gute Tipps für anspruchsvolle junge Leser und Hörer – außerdem im gutsortierten Buchhandel und im Audible Magazin. Hier empfehlen wir zum Beispiel die besten Kinder-Hörbücher, gute Kinderkrimis, tolle Tiergeschichten oder beliebte Bücher zum Schulanfang.
Welches ist das beliebteste Kinderbuch? Was ist das erfolgreichste Kinderbuch aller Zeiten?
Misst man die Beliebtheit am finanziellen Erfolg, lautet die Antwort auf die Frage nach dem beliebtesten Kinderbuch: Harry Potter. Die Reihe um den Zauberlehrling verkaufte sich laut Wikipedia mehr als eine halbe Milliarde mal. Allein in deutscher Sprache wurden rund 33 Millionen Harry-Potter-Bücher verkauft. Damit ist die Reihe das erfolgreichste Kinderbuch aller Zeiten.
Die besten Kinderbücher: Klassiker, die in jede Bibliothek gehören
Diese zehn Kinderbuchklassiker wurden und werden heiß geliebt – manchmal schon in der dritten Generation. Kennt dein Kind bereits? Neuere Titel findest du weiter unten.
Eine Kindheit ohne die Bücher Astrid Lindgrens? Kaum denkbar. Seit bald 80 Jahren gehören die Werke der schwedischen Autorin zum klassischen Kanon der Kinderliteratur – und sind heute noch so einfühlsam, lebensklug und wahrhaftig wie eh und je. Wir Kinder aus Bullerbü ist zusammen mit „Pippi Langstrumpf“ Lindgrens bekanntester Kinderbuchklassiker. Längst ist Bullerbü zum Sehnsuchtsort und Synonym einer idyllischen Kindheit auf dem Lande geworden.
Kinder ab dem Vorschulalter erkennen in den Abenteuern von Lisa, Bosse, Lasse und ihren Freunden den eigenen Alltag wieder. Zugleich gewinnen sie Einblicke in die bäuerlich geprägte, karge Lebensweise früherer Generationen. Zu altmodisch? Die Buchreihe „Wir Kinder aus dem Möwenweg“ von Kirsten Boie erzählt im Geiste Astrid Lindgrens von unbeschwerten Kindheitsabenteuern in einer Reihenhaussiedlung zu Beginn der Nullerjahre.
„Die unendliche Geschichte“, „Jim Knopf“, „Der Wunschpunsch“… Michael Ende hat so viele großartige Kinderbuch-Klassiker geschrieben, dass es schwerfällt, einen herauszupicken. Wir legen uns fest: Momo, 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet, gehört zu den klassischen Kinderbüchern, die jeder lesen sollte. Die Geschichte des Straßenmädchens Momo, das sich mutig den grauen Herren in den Weg stellt, enthält eine Botschaft, die heute aktueller ist denn je: Lebenszeit ist das Kostbarste, das wir haben. Und sie vermehrt sich nicht, indem wir sie sparen.
„Momo zeigt sich immun gegen die aschengrauen Zeit-Diebe. Mit einem einfachen Trick: Sie schenkt den Menschen Aufmerksamkeit. Sie entschleunigt, weil sie zuhört. "Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Vielleicht sollten wir ab und zu mal zu Momo gehen.“
Hannoversche Allgemeine Zeitung
Lange vor dem kleinen Drachen Kokosnuss eroberte Urmel aus dem Eis die Kinderzimmer. Die fantasievolle Geschichte von Professor Tibatong und seinen sprechenden Tieren macht Kindern genauso viel Spaß wie ihren Eltern. Dafür sorgen die lustigen Sprachfehler der charmanten Tiercharaktere und die vorlauten Sprüche des Urzeitgeschöpfes.
Ausgedacht hat sich die Reihe der Kinderbuchautor Max Kruse, Sohn der Puppenmacherin Käthe Kruse. Er war Mitglied der evolutionär-humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung und wollte schon Grundschulkindern die Evolution vermitteln. Deswegen schrieb er 2013 – hochbetagt – den späten Ableger „Urmel saust durch die Zeit“. Darin geht es vom Ufer der Ursuppe aus über die Entwicklung des ersten Lebens bis hin zu den Dinosauriern und Steinzeithöhlen.
Enid Blyton ist für ihre „Fünf Freunde“-Bücher, „Hanni und Nanni“ sowie die „Geheimnis um…“-Reihe bekannt. Ihre Geschichten entführen in eine sonnendurchflutete Parallelwelt, in der Kinder selbstbewusst und mutig Geheimnisse aufdecken und Verbrechern das Handwerk legen.
In ihren produktivsten Zeiten schrieb die britische Kinderbuchautorin alle zwei Wochen ein Buch – und verkaufte insgesamt mehr Bücher als J. K. Rowling. Zu ihren besten Kinderbüchern gehört Der Zauberwald. Der fantasievolle Kinderbuchklassiker erzählt von den Geschwistern Jo, Bessie und Fanny, die unerschrocken in die Krone des Wunderweltenbaums steigen. Dort begegnen sie Elfen, Trollen, Schneemännern … Blytons magische Geschichten laden zum Träumen und Weiterspinnen ein.
Noch mehr Enid Blyton: Die Erfolgautorin im Portät
An einem verregneten Tag spielen Peter, Susan, Edmund und Lucy in einem alten Kleiderschrank Verstecken. Als sie sich zwischen Mänteln und Pelzen hindurchtasten, stehen sie plötzlich in einem verschneiten Wald. Die kalte Pracht ist das Werk einer bösen Hexe. Nun ist es an den Kindern, das Königreich Narnia vor dem ewigen Winter zu retten.
Der irische Schriftsteller Clive Staples Lewis hat für seine „Chroniken von Narnia“ christliche Allegorien, Anleihen aus traditionellen irischen Märchen und eigene Einfälle zu einem traumschönen Werk verwoben. Zweifellos gehört es zu den besten Kinderbuchklassikern. Fünf Jahre, nachdem Der König von Narnia erschien, veröffentlichte C. S. Lewis noch die Vorgeschichte „Das Wunder von Narnia“. Darin geht es um die Erschaffung des magischen Landes. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen oder gehört werden.
Welche Kinderbücher muss man gelesen haben?
Auch die folgenden großartigen Kinderbuchklassiker gehören zu einer schönen Kindheit genauso wie zu einer guten Allgemeinbildung. Wer sie als Kind nicht kennenlernen durfte, entdeckt sie jetzt gemeinsam mit dem eigenen Nachwuchs.
Neue gute Kinderbücher, die auf die Leseliste gehören
Die Kinderliteratur ist heute so vielfältig und facettenreich wie nie. Zugleich stehen Autoren und Verlage stärker als noch vor zwanzig Jahren unter ökonomischem Druck. Dadurch wird es im ausufernden Angebot an Kinderbüchern schwieriger, gute Kinderbücher zu finden. Orientierung bieten der Deutsche Jugendbuchpreis und rund 30 weitere Auszeichnungen, die speziell an Autoren von Kinderbüchern verliehen werden.
Fast jedes Kind träumt irgendwann davon, dass die Figuren aus seinen Lieblingsbüchern real werden. In Cornelia Funkes „Tintenwelt“-Reihe erfüllt sich dieser Wunsch für die zwölfjährige Meggie. Doch die Wesen, die aus der Tintenwelt in Meggies Realität hinübergewechselt sind, bringen das Mädchen und seinen Vater Mo in große Gefahr.
Mit mehr als 26 Millionen verkauften Büchern ist Cornelia Funke die international erfolgreichste deutsche Kinderbuchautorin unserer Zeit. Ähnlich wie „Harry Potter“ verschlingen auch erwachsene Leser ihre Bücher. Tintenherz ist nicht das erfolgreichste ihrer rund 60 Kinderbücher – das ist „Herr der Diebe“. Aber für alle leidenschaftlichen Bücherwürmer ist es Cornelia Funkes bestes Kinderbuch, wird hier doch die Grenze zur fiktiven Welt durchlässig. Im November 2020 veröffentlichte die Autorin vorab einige Kapitel des vierten Bandes, „Die Farbe der Rache“. Im Herbst 2023 soll endlich das ganze Buch erscheinen.
Rosa ist eine quirlige kleine Maus; Rigo ein alter Leopard, der im Zoo lebt. Was sie gemeinsam haben? Eine philosophische Ader! Ihre Gespräche über Vertrauen, Langeweile oder Wahrheit sind der Beginn einer Freundschaft, „die so bunt, warm, groß und dick ist, dass sie in einem Buch eigentlich gar nicht Platz hat“.
Dieses kluge, unaufgeregte und herzerwärmende Kinderbuch steht hier auch stellvertretend für ungezählte weitere gute Kinderbücher, die nicht den ganz großen kommerziellen Erfolg erfahren – auch wenn sie es verdient hätten. Die Bücher des Schweizer Autors Lorenz Pauli richten sich an Kinder zwischen vier und elf Jahren. Sie begeistern auch Erwachsene mit ihrer schönen Sprache und ihrem gewitzten Blick auf die Welt. Wenn ihr ein besonderes Kinderbuch sucht, das sich wohltuend vom Mainstream abhebt: Mit dieser kleinen Perle der Kinderliteratur seid ihr bestens bedient.
Bitte nicht öffnen! steht auf dem Päckchen, das der Postbote dem verblüfften Nemo aushändigt. Als Nemo es öffnet, kommt ein Plüsch-Yeti zum Vorschein, der prompt zum Leben erwacht. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war in der Kleinstadt Boring.
Charlotte Habersack hat mit ihrer Kinderkrimi-Reihe den Nerv der Zeit getroffen: Lässige Dialoge, haarsträubende Abenteuer und herrlich schräge Charaktere machen es zum echten Pageturner. Obendrein bieten die sympathischen Helden Nemo, Fred und Oda reichlich Identifikationspotenzial. In weiteren Bänden tauchen ein schleimiges Monster, ein spuckender Drache und ein zickiges Einhorn auf. Ein unkonventioneller Lesespaß (oder Hörspaß) für Jungs wie Mädchen.
Der zehnjährige Rico ist mutig, aber tiefbegabt: Er denkt zwar viel, aber das dauert eben etwas länger. Dafür ist sein Kumpel Oskar sehr klug – allerdings auch so ängstlich, dass er sicherheitshalber ständig einen Helm trägt. Kurz: Die beiden Freunde ergänzen sich perfekt und meistern gemeinsam die tollsten Abenteuer.
Mit Rico ist dem Autor Andreas Steinhöfel ein Held geglückt, der vielen Kindern aus der Seele spricht. Rico plumpst von einem Fettnapf in den nächsten – und hört dennoch nie auf, an sich zu glauben. Rico, Oskar und die Tieferschatten wurde verfilmt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Mittlerweile umfasst die Serie fünf Titel.
Jedes Kind fühlt sich mal ängstlich oder allein. Wie gut, wenn man dann einen Freund an seiner Seite hat, der bedingungslos zu einem hält. Noch besser, wenn es sich dabei um ein magisches, sprechendes Tier handelt … Margit Auer ist mit der Reihe Die Schule der magischen Tiere ein internationaler Kinderbuch-Hit geglückt, der es 2021 auch auf die Leinwand geschafft hat.
In Margit Auers Geschichten gibt es keine klischeehaften „Bösewichter“. Denn von plattem Schwarz-Weiß-Denken hält die Autorin genauso wenig wie vor oder einem traurigen Ausgang:
„Ich will Bücher schreiben, die Kinder zum Lachen bringen, Bücher, die ihnen weiterhelfen im Leben und Bücher, die glücklich machen. Ich finde, Kinder haben ein Recht darauf, dass die Geschichte gut ausgeht.“
Margit Auer auf ihrer Website
Weitere gute Kinderbücher
Auch diese Kinderbücher haben einen Platz auf unserer Top-10-Liste der besten Kinderbücher verdient – sie gehen durch den Kopf direkt ins Herz.
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