Im Audible Original Podcast „Frau Bauerfeind hat Fragen“ talkt Moderatorin Katrin Bauerfeind mit ihren Gästen über deren Leben – auf Grundlage eines immer gleichen Fragebogens. In Folge 12 stellt sich Schauspieler Frederick Lau dieser Herausforderung und gibt dabei ganz persönliche Dinge preis.
Lest ein Teil des Interviews hier im Audible Magazin und hört die ganze Folge direkt bei audible.de: Frau Bauerfeind hat Fragen, Folge 12: Frederick Lau
Frederick Lau Interview
Katrin Bauerfeind: Auf meine Frage, was deine Eltern gut gemacht haben, sagst du „Mich gut erzogen“ und auf die Frage, was du von deinen Großeltern gelernt hast, ist deine Antwort: „Am Tisch sitzen bleiben“ – das klingt ja sehr streng. Wie war deine Kindheit, Frederick?
Frederick Lau: Es war eigentlich überhaupt nicht streng. Bei meinen Eltern war es eher so, dass wir gar keine Regeln hatten. Bei uns gab es so Tütensuppe, keine aufwändigen Familienessen mit allen am Tisch. Denn meine Eltern haben die ganze Zeit gearbeitet. Die hatten so einen Trödelladen. Moment, ich muss aufpassen, meine Mama hat gesagt: „Hör auf, immer Trödelladen zu sagen“. Also, sie hatten ein Antiquitätengeschäft. Jedenfalls wurden mir richtige Tischmanieren dann eher bei Oma beigebracht. Da habe ich vom Opa gleich einen Schlag in den Nacken bekommen, wenn ich aufstehen wollte und noch nicht alle fertig gegessen haben. So ist das im Ruhrpott.
Damals war das noch nicht Kindesmisshandlung, sondern Erziehung. Ich kannte das auch, bei uns musste man zum Beispiel noch grade sitzen. Meine Oma hat einen immer so in den Rücken gehauen und immer gesagt: "Sitz gerade!"
Ja, das habe ich aber auch nie gelernt.
Gerade sitzen?
Nein, kann ich nicht. Am Tisch sitzen zu bleiben, ja, das probiere ich mittlerweile. Ich habe ja auch Kinder, die achten darauf.
Dazu passt die nächste Frage in meinem Fragebogen: „Was wolltest du früher, später auf keinen Fall machen?“ Und du hast gesagt: „früh Schlafengehen.“
Ja, ist so. Weil ich mich immer so aufgeregt habe, dass ich Filme dann nicht zu Ende gucken konnte, weil meine Eltern gesagt haben: "Du musst ja morgen wieder zur Schule, das ist schon klar?" Deswegen mein Gedanke: "Später wenn ich groß bin, dann werde ich auf jeden Fall so lange aufbleiben, wie ich will" und das ziehe ich auch durch.
„Was wolltest du als Jugendlicher werden und wie hast du es dir damals vorgestellt?“ ist die nächste Frage. Und die Antwort ist: „Eishockey-Profi sein.“ Du bist in der Knabenmannschaft mit den Berlin Capitals tatsächlich Deutscher Meister im Eishockey geworden?
Ja, da war ich gerade neun Jahre alt.
Wie bist du denn zum Eishockey gekommen?
Das ist auch wieder so eine Trödelladen-Geschichte.
Antiquitätenladen!
Antiquitäten, sorry. Das war dann so, dass wir damals in Kreuzberg so eine Werkstatt hatten, ein paar Lampen restauriert, sowas eben. Und ich war auch oft da und bin da rumgeflitzt. Und irgendwann hat Josef, der da mit meinem Vater gearbeitet hat, gesagt: "Das ist doch ein beweglicher Junge, bring ihn mal zum Eishockey". Und dann habe ich mit drei angefangen, Eishockey zu spielen, das ist wirklich so.
Und später warst du auch noch Berliner Meister im Judo.
Genau. Da sollte ich auch weiter gefördert werden. Aber da hätte ich in den Polizeisportverein gemusst und ich wollte nicht Polizist werden.
Nächste Frage: „Wodurch hast du den Kontakt zu Freunden aus Jugendtagen verloren?“ Da hast du geantwortet: „Illoyalität.“
Na ja, das sind so Freunde, mit denen man aufgewachsen ist. Und das hat ja nichts damit zu tun, dass es irgendwie Fans von einem sind. Es war dann so, dann habe ich so einem Typen eine Schelle gegeben, eine ganz normale Schelle. Das ist jetzt irgendwie nichts Großartiges. Der hat auch Scheiße gebaut.
Wie man es halt so macht, unter Freunden.
Weißt du, du bist 14 Jahre und gibst dem eine Schelle. Und der Typ hat mich angezeigt, wegen einer Schelle. Und da musste ich vor Gericht, wegen einer scheiß Schelle. Sein Vater war Arzt und hat ihm dann irgendwie Hämatome nachgewiesen. Und dann habe ich aber ein paar Wochen später gemerkt, dass zwei Freunde von mir trotzdem noch mit dem abhingen. Mit denen bin ich aufgewachsen, wir kennen uns seitdem wir sechs sind. Das hat mich verletzt. Und genau das meine ich mit Illoyalität. Denn ich bin mega loyal. Ich sage dir ganz ehrlich, wenn ich jemanden mag, dann stehe ich komplett hinter dem, egal in welcher Situation. Ich werte auch nicht. Ich bin jemand, da kann jeder so sein wie er will.
Lass uns fröhlich weitermachen. „Was ist das Erwachsenste, was du machst?“ ist die nächste Frage. Und du hast gesagt: „Blumen gießen“. Und das finde ich so eine schöne Antwort, weil das stimmt, das ist voll erwachsen.
Das ist so, ja. Das ist mega erwachsen. Bei mir ist das so mit dem Blumengießen und ich habe jetzt sogar einen Rasen. Ich habe so ein Häuschen gekauft, da ist es echt ganz nett dahinten. Ich finde es sowieso schön, draußen zu sein. Aber auch zum Beispiel für meine Kids habe ich immer Bäume gepflanzt, wenn die geboren wurden. Bäume wachsen und gedeihen zu sehen – da siehst du auch, dass du älter wirst.
Du hast es wirklich gemacht? Kinder gezeugt, Baum gepflanzt, Haus gebaut?
Ja.
Die ganze Folge kannst du hier hören:
Frau Bauerfeind hat Fragen, Folge 12: Frederick Lau (für Audible-Abonnenten und im Probemonat kostenlos)