Jean Améry, im Oktober 1912 als Hans Mayer in Wien geboren, zählt zu den bedeutendsten europäischen Intellektuellen der sechziger und siebziger Jahre. Seine bahnbrechenden Essays sind in ihrer Bedeutung vielleicht nur mit den Schriften Hannah Arendts und Theodor W. Adornos zu vergleichen. Als Reflexion über die Existenz im Vernichtungslager stehen sie vermutlich Primo Levis Büchern am nächsten. Zugleich jedoch hat Améry wie kaum ein anderer Intellektueller die deutsche Öffentlichkeit mit französischen Denkern und Schriftstellern bekannt gemacht und konfrontiert.
Jean Améry starb im Oktober 1978 durch eigene Hand.
Von Irene Heidelberger-Leonard ist bei Klett-Cotta eine Biographie von Jean Améry erschienen.
Bei Klett-Cotta erscheint die neunbändige, reich kommentierte Werkausgabe mit zahlreichen noch nicht veröffentlichten Texten. Damit besteht zum ersten Mal ein Gesamtüberblick über das vielseitige Werk Amérys.
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Jean Améry wurde am 31.10.1912 als Hans Mayer in Wien geboren, absolvierte eine Buchhändlerlehre und studierte Philosophie und Literatur. 1938 emigrierte er nach Belgien, wo er 1943 als Mitglied der Widerstandsbewegung verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert wurde. Nach 1945 lebte er in Brüssel als freier Schriftsteller und Rundfunk-Mitarbeiter.
Jean Améry erhielt unter anderem den Deutschen Kritikerpreis (1970), den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1972) und den Lessingpreis der Stadt Hamburg (1977).
Am 17. Oktober 1978 hat Jean Améry in einem Salzburger Hotel den Freitod gewählt.
Jean Améry zählt zu den bedeutendsten europäischen Intellektuellen der sechziger und siebziger Jahre. Seine bahnbrechenden Essays sind in ihrer Bedeutung vielleicht nur mit den Schriften Hannah Arendts und Theodor W. Adornos zu vergleichen. Als Reflexion über die Existenz im Vernichtungslager stehen sie vermutlich Primo Levis Büchern am nächsten.
Zugleich jedoch hat Améry wie kaum ein anderer Intellektueller die deutsche Öffentlichkeit mit französischen Denkern und Schriftstellern bekanntgemacht und konfrontiert.
Die Werke von Jean Améry sind im Verlag Klett-Cotta erschienen. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen Hand an sich legen und Über das Altern.
Bei Klett-Cotta erscheint die neunbändige, reich kommentierte Werkausgabe mit zahlreichen noch nicht veröffentlichten Texten. Damit besteht zum ersten Mal ein Gesamtüberblick über das vielseitige Werk Amérys. (siehe unten)
Von der Gesamtherausgeberin Irene Heidelberger-Leonard ist bei Klett-Cotta auch eine Biographie von Jean Améry erschienen.
»... Die Zukunft wird Jean Améry zu den Gründungsvätern der Bundesrepublik zählen. ...«
Michael Rutschky (Frankfurter Rundschau, 28.06.08)
»Améry wiederlesend, ist man überwältigt von seinem Urvertrauen in die Sprache, von seiner hoch instrumentierten Rhetorik, von seinem graziösen Stil und vermutet, gerade die Differenziertheit und Verästelung seines Denkens, das Aufspüren immer neuer Paradoxien, die suchende Unrast nach Details und Nebenwegen, die immer auch das Systematische durchkreuzen, machten seine wirkliche Authentizität aus. ...«
Wilfried F. Schoeller (Die Zeit, 15.01.2004)
»... Es ist die Art des Denkens, die diesen Autor so überaus lesenswert macht: Sein dialogisches Schreiben, das andere Positionen einbezieht und Widersprüche sichtbar macht; seine unablässige Sebstbefragung; die Klarheit des Gedankens und dessen genaue Formulierung; die Rationalität und ideologische Unbestechlichkeit; der Gestus des skeptischen Aufklärers und radikalen Humanisten, der zuweilen mit moralischer Verve daherkommt - und dabei doch auf Schwärmerei und Idealismus verzichtet; schließlich die Ernsthaftigkeit eines belesenen Autors, der ohne jedes Bildungsgehabe auskommt. ...
"Er fehlt uns, er ist da". Ja das kann man sagen, er ist da - nun auch in Gestalt einer Werkausgabe, die einen europäischen Intellektuellen, einen modernen Klassiker zur Geltung bringt.«
Horst Meier (Frankfurter Rundschau, 4.4.2006)
© Autorenphoto Lutz Möhring
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