Enrico Senftleben
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Enrico Senftleben

1974 geboren auf der schönen Insel Rügen, ging es 1978 aus einem "1 Zimmer Verschlag mit Außen-Plumsklo" in eine der neu errichteten Neubausiedlungen des Ostens nach Bergen Süd. Im Juni 1990 siedelten wir dann in den "Westen" nach Osnabrück um. Unser Vater hatte die DDR 1989 noch über Ungarn verlassen und holte uns nun nach. Mein großer Bruder und ich waren dagegen, da wir nicht unseren ohnehin schon kleinen Freundeskreis verlieren wollten. Wir wären damals gerne bei unserer Oma und Opa im selben Ort untergekommen um unsere Schule und Ausbildung, mein Bruder hatte bereits eine Maurerlehre begonnen und das erste Lehrjahr fast fertig, zu beenden. Auch wenn mir die Schule in der Zeit immer schwerer fiel und ich Mühe hatte meinen 2er Schnitt zu halten, so hatte ich doch insgeheim auf einen guten Schulabschluss, vielleicht sogar das anschließende Abitur gehofft. Mit vielen "Versprechungen" wurden wir dann gegen unseren Widerstand in den Westen gelockt. Eine neue und schwierige Welt für zwei Jungs in unserem Alter. Meine kleineren Geschwister hatten es da noch etwas leichter. Schnell war auch klar, dass die Schule auch für mich beendet war, denn für das kleine gemeinsame Zimmer, sollten wir ab da 650 Mark zahlen. Also ging ich in die benachbarte Maschinenfabrik, mein Bruder zu einer Baufirma und schnell hatten wir beide eine Ausbildung. Da mein Bruder mit 800 Mark recht gutes Lehrlingsgeld bekam musste er dann 400 und ich die fehlenden 250 Mark jeden Monat für Kost und Unterkunft zahlen. Wir waren bitter enttäuscht und fühlten uns ausgenutzt und verlassen....wie eigentlich auch die Jahre davor, nur jetzt in "Zahlen". Ein knappes Jahr später beschlossen unsere Eltern weiter weg zu ziehen. Wir, noch minderjährig und ohne Optionen auf Unterkunft und Anfahrtsmöglichkeiten, zogen dennoch nicht mit. Ein glücklicher Zufall und das Verständnis eines Arbeitskollegen gab uns eine neue Bleibe. Auch sehr teuer, aber dafür hatten wir unsere Ruhe und kurze Wege zur Arbeit. So waren wir erst 16 und 17 als wir das Elternhaus verließen. Auf uns allein und ohne jegliche (auch kein Kindergeld oder Unterhalt) Unterstützung. Doch es hat uns geprägt und schnell reifen lassen. Wir beide absolvierten unsere Ausbildungen und traten in das Arbeitsleben ein. Doch dann wurde mein Bruder zum Wehrdienst eingezogen und damit auch unsere Bindung, der Zusammenhalt gebrochen. Erst viele Jahre später haben wir wieder enger zusammengefunden. 1995 bin dann auch ich zur Bundeswehr eingezogen worden und ging in der Ausbildung zum Schiffstechniker enorm auf. Die folgende Versetzung auf die Fregatte Bremen sollte der Lohn für die guten Noten in der Grundausbildung sein. Doch leider war das Leben an Bord als "Schulterglatze", wie Soldaten ohne etwas auf der Schulter auch gerne genannt werden, kein Zuckerschlecken. Dass all die Schufterei und Überstunden dann auch nicht einmal (damals erst ab dem 7. Monat im Dienst) vergütet wurden und wir finanziell weniger hatten als ich im ersten Lehrjahr, schickte die Motivation in den Keller. Schon nach wenigen Wochen stand für mich fest, dass ich vom Schiff wieder runter wollte. Es dauerte bis die Bearbeitung meines darauffolgenden Antrages genehmigt wurde und dennoch landete ich im August 1995 bei der Luftwaffe am Niederrhein. Eine völlig andere Welt! Geregelter Dienst und ein neuer Job als Fahrer unseres Oberst, drehten meine Motivation wieder ins Positive. Hier wollte ich bleiben. Wurde zum Zeitsoldaten übernommen und konnte mich in der Volkshochschule anmelden, um endlich meinen Haupt- und Realschulabschluss nachzuholen. Das gelang mir dann zwei Jahre später auch mit einem "Sehr gut". Zwischenzeitlich hatte ich, obwohl ich noch im Herbst 1994 durch einen Einstellungstest bei der Polizei in Bremen den Wehrdienst umgehen wollte, dass weitere Bestreben, nach den 4 Jahren bei der Bundeswehr zur Polizei zu wechseln, aufgegeben. Der Oberst hatte mir den Verbleib in der Bundewehr schmackhaft gemacht. Und da ich technikbegeistert und Autofan war, begann ich die Ausbildung zum Bundeswehr-Fahrlehrer in Aurich Ostfriesland. Fast vier Jahre ging es mit Unterbrechungen in die verschiedenen Lehrgänge. Und als ich endlich fertig und sogar nach Aurich umgezogen war, wurde wenig später die Schließung der Regionalfahrschule beschlossen. Kurz zuvor hatte mich auch meine damalige Frau, wir waren gerade etwas mehr als ein Jahr verheiratet, wegen der ständigen Abwesenheit und einem neuen Freund verlassen. Viele Veränderungen in sehr kurzer Zeit. Denn mit der Versetzung nach Aurich hatte ich auch meine Komfortzone als Fahrer des Oberst verlassen. Glücklicherweise hatte ich schon kurz nach unserer Trennung eine neue Frau kennengelernt und so, da sie bereits ein eigenes Kind hatte, neue Aufgaben und Verantwortung gefunden. Sie hatte mich als Soldat kennengelernt und so hoffte ich, dass sie wüsste auf was sie sich einlässt. Und damit nicht wieder die Abwesenheit der Familie zu Problemen führt, entschlossen wir uns nach Rheine zu ziehen. Denn dorthin wurde ich nach der Schließung der Fahrschule in Aurich versetzt. Doch gerade einmal ein Jahr war vergangen, da wollte meine Frau zurück. Zurück zu Familie und gewohnter Umgebung. Und ich, der gegen seinen Willen schmerzhaft entwurzelt wurde, konnte es verstehen. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Häuschen in Ostfriesland und wurden auch fündig. Für mich hieß es ab da, pendeln und in der Kaserne wohnen. Doch die Zeit, die vier Jahre an diesem neuen Standort waren schwere Jahre. Ob die Tatsache, dass ich immer noch die Luftwaffenschwingen auf den Schultern in einer Fahrschule trug, die zu etwa 90% aus Heeressoldaten bestand, mein persönlicher Charakter oder eben schwierige Vorgesetzte, ich wollte und musste da wieder weg. So bewarb ich mich erstmal auf einen Auslandseinsatz. Und da der „Einplaner“ nur zur Kenntnis genommen hatte, dass ich am Standort der Heeresflieger stationiert war, plante er mich als Bordschützengruppenführer auf dem Transporthubschrauber in Afghanistan ein. Zwar waren wir in Usbekistan stationiert, die Flüge sollten aber in Afghanistan stattfinden. So kam es zu dem Umstand, dass ich mit meinen blauen Schulterklappen auf dem sandfarbenen Fliegerkombi eine Funktion zwischen den Heeressoldaten antrat. Das war bis dahin einmalig und wäre, wenn es frühzeitig aufgefallen wäre, wohl auch nicht so gekommen. Doch nun war ich dort und konnte mich gegen viele Widerstände behaupten. So gut, dass man mich nur wenige Monate nach meiner Rückkehr in den Kongo schickte. In der Zwischenzeit hatte ich eine Bewerbung und Zusage für eine Versetzung. Und so nutzte ich die Gelegenheit bei Neuaufstellung der Logistikschule der Bundeswehr, in der nun nicht mehr nur Heeressoldaten Stellen besetzten, und wechselte dort als Ausbilder in die Fahrlehrerausbildung. Zuvor hatte ich dort ein halbes Jahr aushelfen können und wusste nun, was mich erwartete. Beruflich war ich also irgendwie angekommen und doch wurde ich innerlich immer noch getrieben. Wieder kam der Zufall ins Spiel, denn mein Nachbar in der etwas von der Kaserne abgelegenen Unterkunft, war Oberst und kurz vor einem sehr langen Einsatz in Afghanistan. Wir lernten uns etwas besser kennen und schon wenige Monate nachdem er dort seinen Dienst angetreten hatte, bot er auch mir dort einen Job an. Eigentlich für 6 Monate und das konnte ich meiner Frau gerade noch "verkaufen", doch kurz vor der Verlegung bekam ich dann die Papiere mit einer Einplanung für 12 Monate. 12 Monate Afghanistan machten selbst mir starke Zweifel. Doch mit dem Hinweis des Einplaners, ich könne auch verkürzen, wenn es zu lange würde, gab ich nach. Natürlich wusste ich schon damals, dass eine Verkürzung einer Kapitulation gleichkäme und wirklich nur die allerletzte Möglichkeit bliebe. Und wenn Sie jetzt mein Buch lesen, sehen Sie, wie es weiter ging und geht und welche Erfahrungen ich auf meinen Wegen durch die Auslandseinsätze gemacht habe. Es gibt viel zu erzählen...
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Labyrinth der Fronten

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