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  • Uneigentliche Verzweiflung

  • Metaphysisches Tagebuch 1
  • Von: Frank Witzel
  • Gesprochen von: Frank Witzel
  • Spieldauer: 8 Std. und 18 Min.
  • 3,0 out of 5 stars (2 Bewertungen)

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Uneigentliche Verzweiflung

Von: Frank Witzel
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Inhaltsangabe

"Schreiben heißt die Einsamkeit verteidigen, in der man sich befindet", schreibt María Zambrano. Wenn aber schon das Schreiben generell die Einsamkeit verteidigt, was geschieht in einem Tagebuch, das der vorgegebenen Form zwar folgt, sich aber gleichzeitig gegen sie zur Wehr setzt? Frank Witzel vertraute sich zwei Monate jeden Tag einem Tagebuch an, ohne dabei der Form des Tagebuchs zu vertrauen.

Seine Aufzeichnungen sind gekennzeichnet von einer Skepsis gegenüber dem eigenen Erleben und Denken - und nicht zuletzt auch gegenüber dem Vorgang des Schreibens selbst. Witzels Umgang mit den sogenannten Fakten, die sich hier, wenn überhaupt, nur am Rande finden, heben die Aufzeichnungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Metaphysische: Personen, Begegnungen, Reisen oder alltägliche Ereignisse werden unmittelbar von ihrer vermeintlichen physischen Existenz befreit und schon im Notieren in die metaphysische Reflexion umgelenkt. Ein eindrucksvolles Schreibprojekt, das mit diesem ersten Band seinen Anfang nimmt.

"Betrachtet man das Schreiben aus einer existenzialistischen Sicht, dann wird auch verständlich, warum etwa Kafka wollte, dass man seine Schriften vernichtet, denn sie waren Zeichen seiner Lebenspraxis, Zeichen seiner Stadien auf dem Lebensweg, die ihm außerhalb der eigenen Existenz leer und unbedeutend erschienen." - Frank Witzel

©2019 MSB Matthes und Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH (P)2019 MSB Matthes und Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH
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Aufzeichnungen eines Nuschelnden

Am Anfang traute ich meinen Ohren nicht. Sind Badesalz mit ihrem "tschechischen Tontechniker" jetzt bei Matthes & Seitz? Spaß beiseite: Es ist toll, dass der Verlag jetzt auch Hörbücher macht. Aber allein die Tatsache, dass Witzel Buchpreisträger ist, wird diesem Werk nicht zu Erfolg verhelfen. Dieser Text ist nicht nur eine unheimliche Verspeichlung, sondern auch eine unsägliche Bildungshuberei. Dass so etwas Unironisches und Manieriertes nach Loriot noch möglich ist – schwer zu glauben. Ich hatte mich auf ein Tagebuch aus dem Leben eines Autors gefreut. Stattdessen philosophisches Namedropping ohne Ende (und dann müsste man "Ferenczi" wenigstens richtig aussprechen können). Aus dem Leben gibt es lediglich vage Beziehungsprobleme und überhebliche Beobachtungen junger Frauen im Dirndl oder am Telefon aus dem Callcenter. Musste abbrechen an der Stelle, als er sich Wittgenstein als Bademeister wünscht, damit er ihm den Ausweg aus dem Schwimmbecken zeige (unfreiwillige Homoerotik?). Ab zurück ins Fliegenglas!

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Dem Denker beim Denken übers Denken zuhören

...ist nicht immer ein Honigschlecken. Und vielleicht sollte dieser Text besser gelesen als in Hörbuchform genossen werden, zumal - anders als in Witzels Romanen - die erzählenden (und entspannenden) Passagen fast gänzlich fehlen; der Autor schickt uns auf einen Parforceritt durch Philosophie, Religion und Metaphysik; ständig muss man beim Hören wieder etwas zurückspulen und sich fragen: "Was sollte denn das schon wieder heissen?"
Wer aber die intellektuelle Anstrengung nicht scheut, wird durch hakenschlagende Gedakengänge belohnt, wie sie eben nur Witzel hinkriegt.
Schön sind die - ich wage den Begriff kaum zu nennen, denn der Begriff ist natürlich völlig unterkomplex - "Wortspiele" des Autors, das "Beim-Wort-Nehmen" (z.B. der Jäger-) Sprache oder der Partikel "doch": Das können - ausser Witzel - wohl nur die ÖsterreicherInnen (wie Streeruwitz, Jelinek oder Haas) und von diesen Passagen hätte ich mir mehr gewünscht. Aber ich bin halt auch kein Philosoph. Grundlagenkenntnisse über Kierkegaard und Wittgenstein wären für die Hörtüre jednefalls unbedingt von Vorteil gewesen!

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