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Später Ruhm

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Später Ruhm

Von: Arthur Schnitzler
Gesprochen von: Udo Samel
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Über diesen Titel

Späten Ruhm erfährt Eduard Saxberger in vorgerücktem Alter. Ein junger Mann sucht ihn auf und gibt sich als Leser der "Wanderungen" zu erkennen, jenes Bandes, mit dem Saxberger einst für Furore sorgte; der Verehrer lädt ihn ein in den Schriftstellerverein "Begeisterung", deren Mitgliedern er als Vorbild gilt. Zuerst beschämt, an das Vergangene erinnert zu werden, dann fasziniert von den hitzigen Debatten um die wahre Kunst, schließt sich Saxberger den jungen Literaten an. Er stimmt sogar zu, dass eine attraktive Schauspielerin seine Texte rezitiert. Noch einmal Neues zu schreiben, bemerkt er jedoch, schafft er nicht mehr.

Ein Jahr nach dem Erfolg von "Anatol" und ein Jahr vor dem endgültigen Durchbruch mit "Liebelei" werden in diesem frühen Porträt der literarischen Bohème die Ängste und Zweifel des 32-jährigen Arthur Schnitzler sichtbar.©2014 Paul Zsolnay Verlag, Wien (P)2014 Hörbuch Hamburg HHV GmbH, Hamburg
Klassiker Literatur & Belletristik
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Melancholie

Erstaunlich, dass diese Novelle aus dem Frühwerk stammen soll, so vollendet illusionslos und abgeklärt ist der Blick auf das bunte Literatenvölkchen und tief ins Herz eines alten Mannes. Und amüsant dazu, witzig, lebendig, mit wechselndem Dekor und vielen Dialogen. Das alles in einer eleganten, gepflegten Sprache, die auszusterben droht.
Udo Samels schwerelose, fast träumerisch einfühlsame Art ist genau richtig für diesen melancholischen Blick auf eine versunkene Zeit.

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Ein Hörbuch für meine Bestenliste

Habe ich schon erwähnt, dass ich Arthur Schnitzler genial finde? Nein? Na, jetzt ist es raus. Als ich vor kurzem dieses Hörbuch entdeckte, zögerte ich deshalb auch nicht lange.

Eduard Saxberger wird von einem jungen Mann aufgesucht. Dieser gibt sich als großer Verehrer von Saxberger zu erkennen. Er habe die “Wanderungen” gelesen und halte dies für die ganz große Literatur. Saxberger ist natürlich gerührt. Denn niemand erinnert sich mehr an die “Wanderungen”, die er als junger Mann veröffentlichte. Er arbeitet seit Jahren im Amt und keiner seiner Freunde im Gasthaus, das er täglich nach der Arbeit aufsucht, weiß überhaupt, dass er jemals ein Büchlein veröffentlicht hat.

So bekommt er nun die späte Anerkennung von diesem jungen Mann, der ihn auch gleich dazu einlädt, ihn und seine gleichgesinnten Freunde im Caféhaus einmal zu besuchen. Zunächst ziert er sich etwas, ist aber doch auch sehr berührt. Durch Zufall trifft er eben diesen jungen Herrn ein paar Tage später auf der Straße, der ihn direkt überredet, nun gleich seine Freunde vom Schriftstellerverein “Begeisterung” kennenzulernen. Als sie im Caféhaus eintreffen und Herr Maier Herrn Saxberger vorstellt, sind die jungen Leute voller Bewunderung und Ehrerbietung für den greisen grandiosen Schriftsteller. Hüte werden gelüpft, Verbeugungen getätigt, Stühle angeboten. Herr Saxberger ist perplex, verwundert und doch auch sehr gerührt von seinen jungen Verehren.

Es kommt, wie es kommen muss. Herr Saxberger fühlt sich bald in der Gesellschaft der jungen Leute wohler, als bei seinen alten Freunden im Gasthaus, die er gefühlsmäßig immer mehr zu Banausen und gewöhnlichen Menschen degradiert.

Bald plant die “Begeisterung” eine Veranstaltung, bei der sie ihre Werke, die bisher niemanden interessierte, vorzustellen. Als Highlight soll auch aus Eduard Saxbergers neuestem Werk vorgetragen werden. Einzig Saxberger hat seit Jahren nicht mehr geschrieben! Und nun hat er zugestimmt, für diesen Leseabend ein neues Gedicht zu schreiben.

Mehr will ich an dieser Stelle aber nicht verraten.

“Später Ruhm” ist ein weiteres Glanzstück aus Schnitzlers Feder. Ich kann es kaum fassen, dass er erst 32 Jahre alt war, als er dies geschrieben hat. Die Charaktere sind durchweg brillant ausgearbeitet. Aber natürlich insbesondere die Gefühlswelt des Eduard Saxberger hätte man nicht besser beschreiben können. Und das ist eben die Stärke an Schnitzler, die mir so wahnsinnig gut gefällt. Seine Beschreibungen sind jederzeit so echt, so wahr, dass man es einfach immer nachvollziehen kann. Da kommt kein Zweifel auf, denn man ist ja selbst ein Mensch mit einer Gefühlswelt und weiß, wie man selbst auf dies oder das reagiert. Der eine mehr, der andere weniger. Aber doch kennt es jeder von sich selbst.

Die Sprache ist ein weiteres Schmankerl, das dieses Hörbuch für mich zu einem Highlight gemacht hat. Fein, zurückhaltend und trotzdem sehr ausdrucksstark in Wort und Satzbildung. Eine Ausdrucksweise, die man in der heutigen Literatur nur noch selten findet. Leider. Und damit meine ich nicht die für heutige Begriffe etwas angestaubte Wortwahl, sondern vielmehr die Kunst, den perfekten Ausdruck zu finden. Nicht ein Wort, das in etwa das meint, was man eigentlich sagen will. Sondern eben genau das eine Wort, das die Empfindung ausdrückt, die man auch rüberbringen will.

Udo Samel als Sprecher war mir bis dato gänzlich unbekannt. Doch nachdem ich kurz die Hörprobe angehört hatte, war mir klar: der passt. Und genau so verhielt es sich dann auch. Samel hätte Saxberger und auch die gesamte Geschichte nicht besser sprechen können. Ich fand ihn wirklich grandios.

Und so habe ich endlich mal wieder ein Hörbuch für meine Lieblingsliste gefunden.

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