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Platonismus

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Platonismus

Von: Karl Albert
Gesprochen von: Wolfgang Schmidt
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Über diesen Titel

Wer erstmalig in das Thema Philosophie einsteigen möchte, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Albert versteht es, sein Fach verständlich zu erklären und zudem Neugierde auf mehr zu wecken. Unterstützt durch das immense Wissen und die klare Ausdrucksweise des Autors wird dem Hörer die Geschichte der Philosophie greifbar gemacht und dabei gleichzeitig dargelegt, wie stark sie bis heute unsere Denkweise beeinflusst.

©2014 SAGA Egmont (P)2021 SAGA Egmont
Philosophie
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Vermächtnis eines Platonforschers

Das vorliegende Hörbuch ist ein Vermächtnis von Albert und wurde in Buchform nach seinem Tod 2008 veröffentlicht. Es stellt eine der zentralen Grundausrichtungen der Philosophie dar, den Platonismus, zurückgehend auf die Schriften von Platon, der im späten 5. und frühen 4. Jhd. vor Chr. lebte. In einem engeren Sinne lässt sich nach Platon sogar der Begriff des Philosophen als nur seiner Lehre würdig verstehen. Lehre ist in dem engeren Sinne nicht nur eine Wissenschaft, sondern wie Albert allmählich ausführt mit einer Religion vergleichbar.
Im Verlaufe des Hörbuchs wird ausgehend von dem Vortrag von Stellen aus Texten von Platon, vor allem Gleichnissen, ein Streifzug durch die Geschichte der Philosophie unternommen, der den Bezug auf Platon und das Fortleben seiner Gedanken durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart, bei den hierin aussagekräftigsten Denkern darstellt. Zunächst sind es Heraklit und Parmenides, die Platon vorangehen und Einfluss auf ihn ausüben. Bei Heraklit ist es die Einheit der Gegensätze und bei Parmenides das wahre Sein als einem eigentlichen Sein. Wenn etwas ist, so kann es wiederum wahr oder falsch sein. Ausgenommen von Schmutz in dessen Beliebigkeit, gibt es sehr wohl sinnliche Dinge, doch um sich über diese miteinander zu verständigen, bedarf es ein Erkennen von deren Wesen. Die Überwindung von allem dinglichen Sein in den zugrundeliegenden Ideen, halten Platoniker nun für keine Verdoppelung der Welt durch erfundene Wörter, sondern in der Lesart von Albert ist alles (wahre) Sein, gleich ob sinnlich oder geistig ein einziges Sein. In Anlehnung an eine Lesart Platons im 20. Jhd. nimmt er eine geheime Lehre an, die das Eine als höchsten Wert postulierte. Es stellt sich die Frage, warum eine Lehre in ihrem Kern geheimgehalten werden sollte. Es sei Platons Stellung als renommierter Adeliger gewesen, der nach langem Krieg und der Hinrichtung seines Lehrers Sokrates, den er als Figur in seinen Dialogen auftreten lässt, selbst um sein Leben fürchtete und erst nach Jahren des Reisens zurückkehrte nach Athen, um sodann seine Akademie zu gründen.
Zum besseren Verständnis lässt es sich mit der Darlegung des Nobelpreisträgers Russell vergleichen, der Religionen deren starre Einprägung von realen Ereignissen als Phantasie vorhält. Wenn etwa seltene Besucher einer fernen Kultur dort für Götter gehalten werden, so könnte sie später wiederkehren dorthin und die aufklärende Wahrheit mitteilen wollen. Jedoch würde man ihnen kein Gehör schenken, sie auslachen oder für Störenfriede halten. Diese Unhinterfragbarkeit nimmt die rein an den sinnlich wahrnehmbaren Tatsachen orientierte Philosophie, wie sie in England seit Hobbes, Locke und Hume vorherrscht zum Anlass der mitunter scharfen Religionskritik.
Alberts Weg ist ein vermittelnder. Er zeichnet ausgehend von der Auslegung von dem Einen als Orientierungspunkt von Platons Philosophie, deren Fortsetzung bei den Neuplatonikern, d.h. Plotin und Proklos nach, sowie bei Pseudo-Dionysios Areopagita zur Zeit der Spätantike, d.h. in den ersten Jahrhunderten des ersten Millenniums. Zu der Zeit formierte sich auch das Christentum und es war in erster Linie der Kirchenvater Augustinus, der großes Interesse an dem Platonismus hatte. Für Albert ist gemäß seiner Lesart die Fortwirkung im Mittelalter bei den Mystikern Meister Eckhart und Nikolaus von Kues interessant.
In der Neuzeit stellt er die besagten Empiriker den sogenannten Cambridge-Platonikern gegenüber. Sodann kommt er auf die Deutschen Idealisten nach Kant zu sprechen, Fichte, Schelling und Hegel. Es folgen Schopenhauer, Lavalle, Natorp, Heidegger und Gadamer.
Das Hörbuch folgt dem Anspruch einer wissenschaftlichen Untersuchung und nennt eine Vielzahl von bedeutenden Wissenschaftlern mit deren jeweiligem Beitrag zu Sichtweise auf Platon. In der Gegenwart lässt sich Gadamer schon nicht mehr als Platoniker verstehen, auch wenn er zu Platon forscht. Die griechische Altphilologie (Gräzistik) sei gewissermaßen die Verwalterin dieses Wissens. Zwischen den Zeilen deutete sich an, dass die aristotelische Sichtweise (ein Schüler Platons dessen Weltsicht ebenfalls in der Weltgeschichte viel Beachtung gefunden hat) vergleichsweise zwar umsichtig, scharfsinnig und vielfältig sei, jedoch ihr der Tiefsinn der platonischen Ergründung fehle. Auch findet sich die Anregung, dass in einer immer oberflächlicher werdenden Welt die Einlassung auf die paradoxe Erfahrung, dass es eine verbindliche Wahrheit gibt, die jedoch gerade nicht einfach sagbar ist, friedvoll für die Menschen auswirken könne. Inwieweit dies auch bezogen in Hinblick auf konfessionelle Religion verstanden werden kann, ist hier offen gelassen.

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