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Der große rote Sohn

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Der große rote Sohn

Von: David Foster Wallace
Gesprochen von: Moritz von Uslar
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Über diesen Titel

"Alle Klischees stimmen." David Foster Wallace goes Pornoindustrie.

Jedes Jahr findet im Caesars Palace in Las Vegas die Verleihung der Adult Video News Awards statt, der Oscars der Pornoindustrie. Im Auftrag der Zeitschrift Premiere besucht David Foster Wallace 1998 die Preisverleihung sowie die zugehörige Pornomesse und lässt sich dort von Branchenjournalisten mit so schönen Namen wie Dick Filth die subtilen Hierarchien, erbittertsten Branchenfehden und wildesten Gerüchte dieser ziemlich flamboyanten Parallelkultur näherbringen. Er schreibt über geklaute Trophäen, größenwahnsinnige Regisseure, naturschöne Darstellerinnen, wahre Klischees und das Pornobusiness als gänzlich ironiefreie Zone.

Wir weisen dich darauf hin, dass dieser Titel nicht für dich geeignet ist, wenn du unter 18 Jahre alt bist.©2017 Kiepenheuer & Witsch (P)2017 tacheles! / ROOF Music
Essays Kunst Sexuelle & reproduktive Gesundheit
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Ganz in der Nähe von Hollywood

Wer den Gesetzen, Eitelkeiten, Absurditäten, Ansprüchen und Hierarchien einer milliardenschweren Branche auf die Spur kommen will tut wohl gut daran sich einem Lotsen vom Format eines David Foster Wallace anzuvertrauen. Ein Denker, ein Universalgelehrter, eine Ein-Mann-Akademie, ein großer und unerschrockener Schriftsteller dem es mit seiner enormen geistigen Durchdringungskraft gegeben ist das Phänomen Pornographie auf den Begriff zu bringen und Aufklärung zu betreiben. Die pornographische Eskalationslogik verlangt nach immer mehr.In dem Maße in dem Pornographie kulturell salonfähig wird, in eben dem Maße wird es die "Kunstschaffenden" an die äußersten Grenzen ihres Gewerbes treiben und wohl auch schon längst darüber hinaus.(Stichwort:Snuff-Movie).
Die Wortführer einer erotischen Hochkultur mögen offiziell die Nase rümpfen, mögen offiziell das entsetzlich klischeehafte und stereotype der verschiedenen Produkte tadeln, mögen geltend machen das diese Bilder Lichtjahre von den sexuellen Erfahrungen ganz normaler Menschen entfernt sind.Und dennoch:Wo ist der Mensch der vollkommen gleichgültig,ohne jede Spur von Neugier den Blick abwenden könnte, wo ist der Mensch dessen Geist gänzlich frei ist von pornographischen Fantasien. Und so dient die Beschäftigung mit diesem Genre ganz entschieden einer unbestechlichen Selbstaufklärung und provokativen Selbstvergewisserung über die Urgewalt und die Spielarten sexuellen Verlangens.Ich bin ein Mensch und nichts Menschliches ist mir fremd. Ein stolzes, ein tapferes Wort das auszusprechen wohl erst derjenige berechtigt ist der die pornographische Bewährungsprobe schon gemeistert hat.
Ein meisterhafter Essay, passend vorgetragen. Und wie ging doch gleich noch dieses Anekdote um die Schwierigkeit einer Definition mit der sich ein Richter konfrontiert sah: Ich wüßte Pornographie nicht zu definieren, doch ich erkenne sie, wenn ich sie sehe.

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