Natur gegen Mensch
Es ist ja kein Wunder, dass die Natur gegen den Menschen aufbegehrt. Mal ehrlich: Teils sind wir es selbst schuld. Was heute die Fridays-for-Future Bewegung anmahnt - dass der Klimawandel und die Umweltverschmutzung das Gleichgewicht der Erde zum Kentern bringen - hat auch die Literatur schon in Schreckensszenarien durchgespielt.
So wie Frank Schätzing in seinem Öko-Thriller Der Schwarm. Tapfer versuchen darin eine Gruppe von Wissenschaftlern und einer Journalistin, die drohende Katastrophe zu verhindern, deren Ursprung bei geheimnisvollen Meeresorganismen liegt. Ein Wettlauf gegen die Zeit, der aber auch Mut macht: Wer den Fakten in die Augen blickt, kann das Ruder rumreißen!
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Unterschätzt hat in 365 Tage im Eis der Polarforscher Sir Ernest Shackleton die eisige Welt der Antarktis. Als Shackleton mit seiner Crew und dem Forschungsschiff "Endurance" im Eis eingeschlossen wird, beginnt ein Überlebenskampf. Die Geschichte ist wahr, dramatisch, und beispielhaft für den Überlebenswillen von Menschen, die nicht aufgeben.
Noch so einer ist der - allerdings fiktive - Familienvater Edgar Hill, der sich in Am Ende aller Zeiten nach einem Asteroidenschauer quer durch das zerstörte England kämpft, um seine Familie wiederzusehen. Ein übermenschlicher Trip über 500 Meilen, aber auch eine Reise zu sich selbst.
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Survival Horror: Invasion aus dem All
Kann ja nicht wirklich sein, dass wir alleine sind im Universum. Und selbstverständlich haben Autoren schon mit diesem Gedanken gespielt, bevor sich die Menschen auch nur zum Mond aufmachten. Was, wenn wir Besuch bekämen von da draußen? Und was, wenn der uns alles andere als freundlich gesonnen wäre?
Der Krieg der Welten von H.G Wells versetzte als Radiohörspiel von Orson Welles später ein ganzes Land in Panik, das die Radiosendung für wahr hielt. Dabei geht das Ganze gut aus, und es sind schließlich die ganz, ganz kleinen Dinge, die den außerirdischen Invasoren den Garaus machen!
Nicht so einfach ist das in der Young Adult Fantasy-Trilogie Die Fünfte Welle von Rick Yancey. Die Aliens sorgen erstmal dafür, dass überall das Licht ausgeht, schicken dann Zerstörung und ein todbringendes Virus, und irgendwann verstecken sie sich auch in Menschengestalt. Cassie und ihre Freunde müssen durch mehrere Höllen gehen, bis sich am Ende rausstellt, dass nichts so ist, wie sie dachten.
Mindestens so tough wie Cassie ist die schwangere Malorie in Bird Box. Als die Menschen beim bloßen Anblick von irgend etwas in Wahnsinn verfallen (Aliens?), muss sie einen Weg finden, sich und ihr Kind in Sicherheit zu bringen. Und zwar mit verbundenen Augen. Ein unheimlicher Survival-Thriller, der klar macht: Mütter sind die härtesten Überlebenskämpfer!
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Survival Horror mit Zombie-Alarm!
Sie dürfen in keinem Weltuntergangsszenario fehlen: Die beißenden Untoten auf der Suche nach menschlichem Imbiss. Aber zum Glück sind nicht alle Zombie-Geschichten so trostlos wie The Walking Dead. Im Gegenteil: Meist gewinnen die Lebenden - durch Zusammenhalt, kluges Köpfchen und unerschütterlichen Überlebenswillen.
In der amerikanischen Arisen-Reihe hält eine Militärkompanie fest zusammen, um Zivilisten und Schutzzonen vor dem Einfall der untoten Horden zu schützen. Viel Heroismus, und Waffenbruderschaft und ein Haufen Munnition sind Teil der actiongeladenen Survival-Horror-Serie, bei der das letzt Gefecht auch nach vierzehn Teilen noch nicht ausgefochten ist.
Ob Zombies wirklich so unmenschlich sind - oder vielleicht sogar humaner als die Menschen selbst - fragt sich der nachdenkliche Roman Die Berufene aus der Sicht eines vom Zombie-Virus befallenen Mädchen. Und wartet mit einem überraschenden Ende auf, das alles auf den Kopf stellt.
Apropos Kopf: Dieses Körperteil rollt gehäuft in Stolz und Vorurteil und Zombies, einer aberwitzigen Kombination des Jane Austen Klassikers mit den marodierenden Horrorwesen. So verkomplizieren die Überfälle der Untoten natürlich zusätzlich die Heiratsambitionen der Bennet-Schwestern. Gut, dass die alle im Schwertkampf unterwiesen sind!
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Verseucht: Pandemie Thriller
Viren, diese kleinen Biester, haben schon immer großen Schrecken verursacht. Merken wir gerade auch wieder. Und ob es sich dabei um Krankheitserreger handelt oder folgenschwere Computerprogramme: Die ganze Welt muss dann zusammenrücken, im Großen wie im Kleinen, um zu retten, was zu retten ist.
In Das Licht der letzten Tage ist schon nicht mehr viel übrig von der Menschheit, aber die Überlebenden zehren ihre Kraft aus bewahrten Erinnerungen, aus Geschichten und aus den Bühnenstücken einer umherziehenden Schauspieltruppe. Emily St. John Mandel erinnert in ihrem ruhigen Roman daran, dass nicht nur der Körper, sondern auch der Geist Nahrung braucht, um harte Zeiten zu überstehen.
Gar nicht ruhig, wild von einer Ecke der Welt in die andere hüpfend geht es in A.G. Riddles Extinction-Reihe zu. Zu einer Pandemie gesellen sich Verschwörungen jeder Art, und es liegt bei einer Ärztin und ihrem Grüppchen Mitstreiter, die Menschheit mit haarsträubender Logik und gewagten Manövern vor dem Aussterben zu bewahren.
Wieder an das Gute im Menschen glauben lässt uns John Ironmongers leiser Endzeitroman, der mit einem Gestrandeten auf einer kleinen Insel in Cornwall seinen Anfang nimmt. Eine prophetische Software setzt das Unheil in Gang, aber eigentlich geht es um die Güte und das liebevolle Zusammenstehen der Inselbewohner, die nicht nur die bedrohte Welt und den Gestrandeten, sondern auch einen Wal unter ihre Fittiche nehmen.
Survival Horror: Das jüngste Gericht
Ob wir es nun die Apokalypse, Armageddon oder Ragnarök nennen - schon immer haben Bibel, Sagen und Legenden mit dem Ende aller Zeiten gedroht. Und nicht immer geschieht das mit großem Kabumm!
Wenn man Glück hat, bahnt es sich leise an, so wie in Apocalypsis, wo ein Journalist nach einem Papstmord erstmal skeptisch eine heiße Spur verfolgt - um dann nicht wirklich freiwillig auf einer wilden Achterbahn von einer Katastrophen-Geschichte zu landen und zum Helden zu werden. Unterhaltsam, als hätte man Indiana Jones mit Robert Langdon gekreuzt und das ganze unter Drogen gesetzt!
Apropos Robert Langdon: Seine Weltrettungs-Missionen bestehen ja aus intellektuell unterfütterten Schnitzeljagden um den Globus. Auch der lässt sich in Inferno nicht unterkriegen, als sich das Öffnen der Hölle auf ganz neue Weise als die von Dante Alighieri vorgesehen ankündigt. Macht höllischen Spaß und bildet.
Ein unbekanntes Phänomen löscht in Solitude blitzartig die ganze Menschheit aus. Die ganze Menschheit? Nein! Ein unbeugsamer Astronaut-im-Training auf der Erde und eine Kollegin im All, auf der ISS, sind übrig geblieben und kämpfen sich durch schier unüberwindbare Hürden zueinander. Gemeinsam einsam. Kommt uns das nicht bekannt vor?
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Wer zuletzt lacht...
...nimmt den Weltuntergang mit ordentlich Humor. Auch das ist eine Möglichkeit, den Ernst der Lage etwas aufzuhellen und aller Tragik eine humorvolle Seite abzugewinnen.
So lehrt uns Douglas Adams, dass man den Verlust des Heimatplaneten durchaus verkraften kann, wenn man das richtige Handtuch dabei hat und einen Freund, der sich mit dem Trampen durch die Galaxis auskennt. Ein Übersetzungsfisch im Ohr hilft bei Sprachproblemen. Und wenn man dann noch lernt, sich neben den Fußboden zu werfen, lernt man sogar noch das Fliegen.
In Good Omens von Terry Pratchett und Neil Gaiman werden ein Engel und ein Dämon zum unterhaltsam-neckischen Team, als die Geburt des Antichristen Armaggeddon in Gang setzt. Das Baby wird dann dummerweise vertauscht, der Engel hat sein flammendes Schwert verlegt, und der Dämon fährt eine gute Hexe über den Haufen. Amüsanter, ironischer und verrückter kann Armaggeddon wirklich nicht ablaufen!
Der Traum eines jeden Computerspielers: Statt auf dem Bildschirm in echt ein Raumschiff fliegen und die bösen Aliens aus dem Himmel ballern! Das geschieht dem Träumer und Geek Jack Lightman in Armada, der aus der Schule wegrekrutiert wird, um mit einer Truppe von Misfits zum Sternenkämpfer zu werden. Popkultur gemischt mit Easter Eggs von Top Gun bis Star Wars.
Alles wird gut
So fürchterlich und scheinbar hoffnungslos es in diesen Hörbüchern auch teilweise zugeht: Alle tragen eine positive Botschaft in sich. Die ist manchmal klein und findet in der tiefsten Verzweiflung einen Hoffnungsschimmer. Ein andermal ist der Mut die treibende Kraft und kehrt alles (oder zumindest einiges) zum Guten. Lachen wiederum war schon immer die beste Medizin. Was auch immer am Ende dabei herauskommt: Ganz wichtig ist in harten Zeiten, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Weitermachen. Durchhalten. Das zahlt sich am Schluss aus. Und fällt mit dieser Survival-Horror-Auswahl vielleicht ein bisschen leichter.