Spannende Kriminalfälle, der Charme der englischen Provinz, viel britischer Humor: Im Februar 2020 ist „Eine Leiche zu viel“, der erste Teil der „Maisie, Mord und Meer“-Serie erschienen. Damit feiert die Reihe 2023 ihren dritten Geburtstag – und verabschiedet sich. Denn ab Mitte April 2023 erscheinen bei Audible die finalen Episoden. Was macht den Charme des Audible Originals über eine Investigativ-Journalistin, die aus London in die englische Provinz versetzt wird, aus? Wie hat sich Protagonistin Maisie in den vergangenen drei Jahren verändert? Und was dürfen Fans von den finalen Folgen erwarten?
Auf diese Fragen hat Bettina Brömme eine Antwort. Im Team mit Katharina Schendel, Björn Berenz, Katja Reister und anfänglich Lisa Bitzer plant und schreibt sie seit 2019 Episoden der im beschaulichen Littleport in Cornwall spielenden Krimi-Reihe. Die Autorin und Journalistin veröffentlichte 1998 ihren ersten Roman und verfasst unter anderem Thriller, Krimis und Jugendbücher. Zusätzlich gibt sie Schreibseminare und -Coachings.
Du kennst Maisie noch nicht? Hier stellt sie sich in ihren eigenen Worten vor!
Hallo, Bettina. Erst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum dritten Geburtstag von „Maisie, Mord und Meer“!
Bettina Brömme: Ja, Wahnsinn. Vielen Dank!
Mitte April 2023 ist mit „Melodie des Todes“ eine neue Folge erschienen. Worauf dürfen Fans der Serie sich freuen?
Wir sind ja zwei Autorinnen, ein Autor und eine Lektorin. Katharina Schendel, Björn Berenz, Katja Reister und ich. Die neue Folge, Melodie des Todes, stammt von mir. In der spielt der ehemalige Shanty-Singer Patrick eine größere Rolle. Weil er so schlecht singt, gibt Patrick mittlerweile Gitarrenunterricht. Dabei wird eine seiner erwachsenen Schülerinnen erschossen. Natürlich wird auch Patrick verdächtigt, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Maisie und er wachsen dann zu einem „Mini-Team“ zusammen und lösen den Fall gemeinsam. Dabei kommen sie auch an schöne neue Orte in Cornwall, zum Beispiel an den St Michael's Mount. Um mich auf das Schreiben jeder Folge, auch der neuen, einzustimmen, habe ich mich viel von Accounts zum Thema Cornwall bei Instagram inspirieren lassen und mich bei Google Maps umgeschaut.
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Das klingt interessant!
Ja, der legendäre St Michael's Mount musste auf jeden Fall noch vorkommen, bevor die Serie mit dieser Staffel leider endet. In einer der nächsten Folgen wird es aber erst einmal noch einen Ausflug nach Schottland geben.
Wie geht es dir denn persönlich mit dem Ende der Serie?
Maisie ist uns in den letzten drei Jahren ans Herz gewachsen. Es war eine wunderschöne Zeit. Aber sie hat mittlerweile viel erlebt und wir haben viele verschiedene Mordmotive behandelt. Irgendwann reicht es dann auch. Wir hätten aber große Lust auf eine weitere Zusammenarbeit mit Audible – auch weil die bisherige Zusammenarbeit so unkompliziert und einfach lief. Auch mit unserer Sprecherin Nora Jokhosha waren wir sehr glücklich. Noras Art zu sprechen, hat einen großen Teil des Erfolges ausgemacht, weil sie die unterschiedlichen Charaktere so treffend einfängt. Der Erfolg der Serie fußt also nicht nur auf uns Autoren, sondern auch auf Noras Talent. Ich blicke insgesamt optimistisch in die Zukunft.
In drei Jahren habt ihr im Team jede Menge Folgen geschrieben. Gibt es eine, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Natürlich sind mir alle Folgen in Erinnerung geblieben, weil sie alle großartig sind (lacht). Wir teilen uns auf, wer welche Folge schreibt. Und die, die man selbst verfasst, sind natürlich die, die sich besonders einprägen beziehungsweise die, die einem besonders nah sind. Die Folge, die man gerade schreibt, findet man dann immer am besten. So geht es mir zumindest.
Warst du von Anfang an im Autoren-Team dabei?
Ich war von Anfang an dabei, aber habe die erste Folge etwas später geschrieben. Weil ich auch beim Bayerischen Rundfunk arbeite, muss ich berufsbedingt nämlich jedes Jahr von September bis Dezember eine Schreibpause einlegen. Obwohl ich beim Planen der Episoden im Writers‘ Room dabei war, konnte ich deshalb erst einmal ein halbes Jahr lang nichts machen bei Maisie. Aber ab Folge sieben, Der verlorene Gärtner von Heligan, war ich regelmäßig dabei.
Kannst du uns mehr über die Zusammenarbeit im Autoren-Team von „Maisie, Mord und Meer“ verraten? Wie kann man sich die Arbeit in einem Autoren-Team vorstellen?
Zum Start der Serie kannten wir uns noch nicht untereinander. Deshalb war es super, dass wir uns bei Audible in Berlin kennenlernen konnten. Wir sind schnell zu einem guten Team zusammengewachsen. Ich habe sehr gern mit Katharina, Björn und Katja gearbeitet, weil die Zusammenarbeit spannungsfrei und entspannt war. Die Chemie hat einfach gestimmt und wir haben uns super ergänzt.
Das Thema „Chemie“ ist bei kreativen Prozessen besonders wichtig. Dabei muss man nämlich offen für Kritik sein. Wenn man zum Beispiel mal einen nicht so cleveren Gedanken hatte und einem die anderen das rückmelden, ist es toll, wenn sich niemand angegriffen fühlt oder dann tagelang beleidigt ist. Das Produkt stand bei uns immer im Mittelpunkt und die Zusammenarbeit war sehr harmonisch.
Wir haben uns nach dem Kennenlernen circa alle drei Monate getroffen. Erstmal „live“ und, als Corona dann losging, online. Jeder von uns hat sich im Vorfeld Gedanken zu einem Fall gemacht – teilweise ein bisschen ausführlicher, teilweise gab es nur eine Grundidee. In drei bis vier Tagen haben wir dann einen Fall nach dem anderen geplottet. Und dann hat jeder seinen Fall für sich geschrieben.
Hattet beziehungsweise habt ihr eine Arbeitsteilung im Team?
Katja ist als unsere Lektorin immer direkt eingeschritten, wenn wir den Bereich „Cosy“ verlassen haben und „zu blutrünstig“ wurden. Oder wenn uns ein Thema im Kopf herumschwirrte, das gerade erst von einer anderen Fiction Factory, in der auch die Cosy-Crime-Serie Green Haven. Maggie Mirren ermittelt entstanden ist, bearbeitet wurde. Als einziger Mann im Team hat Björn einen anderen Blickwinkel hereingebracht und außerdem hat er einen super Humor. Katharina hat viele skurrile Einfälle und ein Gespür für Atmosphäre. Die fertigen Fälle haben wir gegenseitig gelesen. Wenn uns dabei Logikfehler aufgefallen sind – zum Beispiel, dass in einer Episode Maisis Auto grün und in der nächsten blau ist, was ja nicht sein kann – haben wir uns das direkt zurückgemeldet und Katja hat die Fehler ausgebessert. Als „Chefin der Serienbibel“ und Lektorin hat sie alles zusammengehalten und den Überblick behalten.
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Du hast jetzt viel über die Stärken der anderen gesprochen. Was ist denn deine eigene Stärke beziehungsweise was hast du in das Team hineingebracht?
Ich kann gut analytisch und strukturiert denken. Und ich frage gern und häufig nach. Wenn jemand eine Idee hat, dränge ich darauf, dass wir sie bis zum Ende durchdenken und darauf achten, dass die Logik beibehalten wird. Ich bemühe mich, den Überblick zu behalten und schaffe Querverbindungen, damit Figuren am Ende nicht für sich stehen. Und ich denke, dass ich jede Menge lustige Ideen habe, wie alle im Team.
Ist Humor der Faktor, der den Erfolg von „Maisie, Mord und Meer“ ausmacht?
Maisie hat viel Selbstironie, das hat gut funktioniert. Ich denke aber auch, dass die Leichtigkeit von Cosy Crime zum Erfolg beigetragen hat. In der Serie geht es nicht um brutale Mordfälle, sondern eher um Skurriles, Übertriebenes. Auch die verschrobenen Figuren, die am Ende doch immer zusammenhalten, haben ihren Reiz. Gerade in der heutigen Zeit sind viele Menschen froh, wenn sie etwas Unterhaltsames hören, das gute Gefühle in ihnen auslöst.
In den drei Jahren Zusammenarbeit im Autoren-Team gab es doch bestimmt ein paar erinnerungswürdige Momente. Was war für dich das Highlight bei der Arbeit an der Serie?
Da gab es einige. Ich war zum Beispiel drei Mal in Berlin im Writers‘ Room dabei. Das war natürlich super, weil Berlin eine spannende Stadt ist. Björn hat einen Riesenberg Süßigkeiten mitgebracht, obwohl Audible uns auch immer sehr gut versorgt hat. Der lag dann immer in der Mitte vom Tisch und hat uns über kreative Tiefs hinweggeholfen. Als wir uns Corona-bedingt nur noch online treffen konnten, haben wir uns gegenseitig Päckchen geschickt. Ich habe zum Beispiel den anderen, passend zum Thema „England“, Shortbread und englischen Tee gesendet. Katharina hat uns eine mit Süßigkeiten gefüllte Porzellantasse geschickt, die „Mrs. Winterbottom“ heißt – wie unsere Lady Lavinia. Katja hat mal eine Flasche Whiskey oder Gin geschickt. Generell kann man sagen: Wir haben uns alle gegenseitig versorgt – das war auf jeden Fall schön.
Letztes Jahr durften wir uns im Juni zum ersten Mal wieder live treffen. Über einen Kontakt von Björn haben wir uns dann in einer alten Mühle in der Eifel einquartiert. Ich hatte ein Zimmer mit Panoramafenster mit Blick in den Wald und abends sind wir bekocht worden. Da dachte ich mir: Das ist der tollste Job der Welt. Zeit zur Verfügung gestellt zu bekommen und dafür bezahlt zu werden, herumzuspinnen und sich zu überlegen, wer auf welche Art und Weise als nächstes in der Serie umgebracht wird. Das war ein Umfeld, in dem man kreativ sein konnte und in dem sich Ideen entwickeln konnten.
Würdest du sagen, dass Hauptcharakter Maisie sich in den letzten drei Jahren verändert hat?
Maisie ist im Kern immer noch die engagierte Journalistin. Aber sie ist weniger fixiert auf ihre Karriere und weniger ehrgeizig. Sie hat erkannt, dass es auch schöne Dinge im Kleinen gibt und hat gelernt, das Leben mehr zu genießen. Sie hat in Littleport den Mann fürs Leben gefunden, was sie natürlich auch verändert hat. Weg vom Einzelkämpfertum und Konkurrenzdenken, hin zu mehr „miteinander“.
Selbst mit Widersachern wie ihrem einstigen Chef Tom und seinem Sohn, dem Polizisten, versteht Maisie sich mittlerweile ganz gut und hat gelernt, ihre Macken zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen. Auch von den Dorfbewohnern wird sie mittlerweile akzeptiert, obwohl sie am Anfang „die Fremde“ war. Ihre Freundin Sunny hat es mit ihrer positiven Ausstrahlung und fröhlichen Art vorgemacht und Maisie damit auch beeinflusst. Sie ist jetzt auf jeden Fall entspannter als noch vor drei Jahren.
Ist dir in den vergangenen drei Jahren ein Charakter besonders ans Herz gewachsen?
Ich mag sie alle gern (lacht). Aber Maisie ist schon mein Lieblingscharakter. Auch Patrick, der „Troubadix-artige“ Sänger, der in ein paar Folgen auftreten und zum Helden werden durfte, weil er in einem Mordfall mitgeholfen hat, ist interessant. Tom war am Anfang total gegen Maisie und ist jetzt immer noch nicht der einfachste Mensch. Aber er ist offener geworden und man versteht, warum er so ist, wie er ist. Generell ist es immer schön, wenn man Charakteren nach und nach mehr Hintergrundgeschichte verleihen kann und die Hörenden sie dann immer besser verstehen. Und dann ist da natürlich noch Finley. Maisies „love interest“ haben wir Frauen im Team besonders gern geschrieben, weil wir uns gefreut haben, dass wir einen netten Mann beschreiben durften.
Noch eine abschließende Frage: Hast du Buchempfehlungen für Fans von Cosy Crime Stories wie „Maisie, Mord und Meer"?
Katharina und Björn schreiben beide weitere Cosy-Crime-Serien: Katharina die Frankenkrimi-Reihe „Hummelstich“ und Björn die „Kloster, Mord und Dolce Vita“-Reihe. In letzterer ermittelt eine Nonne, Schwester Isabella, in einem malerischen Dorf in der Toskana. Fans von Cosy Crime und Maisie, Mord und Meer werden an diesen Titeln bestimmt Spaß haben.
Vielen Dank für das Gespräch, Bettina, und alles Gute für die Zukunft!
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