Er löste seinen Hausstand auf und zog mit seiner Frau um die Welt. Während dieser Reise änderte sich seine Sicht auf die Welt, die in seiner „Das Café am Rande der Welt“-Reihe beschreibt. Wir wollten vom Spezialisten für die großen Fragen des Lebens wissen, wer ihm eigentlich privat Ratschläge gibt.
In deinen Hörbüchern geht es um den Sinn des eigenen Lebens. Was bewegt dich persönlich dazu, morgens aus dem Bett aufzustehen?
Nun, an diesem Punkt in meinem Leben bin ich ein Vater. Also ist ein Grund, warum ich morgens aus dem Bett aufstehe, die Möglichkeit meine Kleine zu sehen und ihr guten Morgen zu sagen. Darüber hinaus ist es die Chance mit jedem Tag etwas Besonderes anzufangen. Je älter ich werde, umso mehr wird mir klar wie kostbar jeder Tag ist. Mir ist bewusst, dass es nicht mehr endlos viele sind, also tue ich mein Bestes, um jeden davon auszukosten. Manchmal bedeutet das einer Aktivität nachzugehen, die ich wirklich genieße, wie zum Beispiel Beach Volleyball zu spielen, mit dem Kajak zu paddeln oder einen Abenteuertag mit meiner Tochter zu verbringen. Ein andermal bedeutet es an einem aufregenden Projekt zu arbeiten, wie zum Beispiel an einem neuen Buch. Ich habe kürzlich das dritte Buch in der Café-Serie veröffentlicht, „Auszeit im Café am Rande der Welt”. Folglich habe ich in der letzten Zeit viele Tage mit Interviews wie diesem verbracht.
Die John Strelecky-Hörbuch-Reihe: Das Café am Rande der Welt
Was ist dein persönliches Café am Rande der Welt?
Ich finde Inspiration an vielen verschiedenen Orten. Ich liebe das Reisen, also löst der Gedanke einen neuen Ort zu betreten immer ein gutes Gefühl in mir aus. Manchmal gehe ich in irgendeinen coolen kleinen Laden rein und sehe ein Zitat an der Wand, das mich wirklich berührt. Ein andermal wandere ich einfach irgendwo herum und sehe, wie jemand anderes einen besonderen Moment erlebt, und ich nehme daraus eine einzigartige Sichtweise auf das Leben mit. Ich bin schon oft draußen in der Natur gewesen, und plötzlich hat sich mein Geist auf irgendeinen inspirierenden Gedanken gestürzt. Gezeitenpriele scheinen das oft bei mir auszulösen. Ich weiß nicht warum, aber ich liebe es am Wasser entlang zu spazieren und all die kleinen Meereslebewesen in diesen Pfützen zu betrachten. In meinem Buch „The Big Five for Life” gibt es ein Konzept, nach dem mich die Leute oft fragen. Es heißt „Museumstag”. Die Idee dazu hatte ich, als ich durch ein winziges Museum mit nur zwei Räumen spazierte, das es in der Nähe meiner kleinen Heimatstadt gibt. Ich weiß nie, wo meine Inspiration das nächste Mal herkommt.
Wer ist dein persönlicher Ratgeber?
Ich habe das große Glück, dass ich gute Freunde habe, zu denen ich gehen kann, wenn ich mich mit etwas zu kämpfen habe. Sie sind gute Zuhörer, also reicht es als Hilfe manchmal einfach, wenn ich über die Situation sprechen kann. Es sind auch kluge Köpfe, und so ist es meistens eine Frage, die sie mir stellen, oder eine Perspektive, die sie mir aufzeigen, was mir dabei hilft eine Antwort auf mein Problem zu finden. Davon abgesehen liebe ich es mir Interviews von Menschen anzuhören, die ein außergewöhnliches Leben führen. Ich lerne viel von ihren Kämpfen, Geschichten und von ihren Ratschlägen.
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Du hast dich im Café am Ende der Welt gefragt, ob es im Leben wirklich darum gehen sollte, zehn bis zwölf Stunden am Tag auf eine Beförderung hinzuarbeiten, die dann Zwölf- bis Vierzehn-Stunden-Tage nach sich ziehen würde. Wie viele Stunden arbeitest du am Tag?
Das kommt auf das Projekt an, das ich gerade verfolge. Es gibt Zeiten, in denen ich viele Stunden am Tag arbeite. Wenn ich an einem Projekt sitze, das mich begeistert, und einen richtigen Flow habe, mache ich besser weiter so lange dieser Zustand anhält. Wenn ich dann fertig bin, mache ich eine längere Pause. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben, wo ich versuche sehr wählerisch mit den Projekten zu sein, die ich angehe. Ich will meine Zeit wirklich nur mit solchen Projekten verbringen, die mich begeistern und meiner Meinung nach, einen positiven Unterschied im Leben anderer bewirken. Anders als früher, als ich jünger war, fühlt sich „arbeiten” für mich deshalb wirklich nicht wie die traditionelle Definition von „Arbeit” an.
Das hört sich wirklich nicht nach Arbeit an …
Das bedeutet nicht, dass jeder Moment nur aus Glück und purer Freude besteht. Es gibt Zeiten, in denen ich mich während eines Projekts tief in etwas hinein graben und einfach erledigt bekommen muss, das für den Gesamterfolg wichtig ist, auch wenn dieser Teil der Arbeit nicht unbedingt spannend ist. Ein Beispiel dafür ist das Überarbeiten des Textes. Ich mache das nicht gerne selbst, aber es ist mir super, super wichtig, dass ich bei Erscheinen eines meiner Bücher glücklich bin mit jedem Wort, mit jedem Satz, mit jedem Abschnitt. Dafür muss man alles mehrfach durchgehen und Änderungen einfügen, und man muss überprüfen, dass diese Änderungen im Kontext mit dem restlichen Text einen guten Lesefluss behalten. Es ist ein zeitraubender Vorgang und weder besonders ruhmreich noch aufregend. Aber es ist ein entscheidender Schritt zum endgültigen Ziel, und das ist wichtig für mich - ein Buch, das für den Leser so mühelos wie möglich lesbar ist und einen positiven, bleibenden Eindruck hinterlässt.
Was hältst du von New-Work-Konzepten wie der 4-Tage-Woche und Agile Working?
Ich finde das fantastisch. Erst kürzlich hat mir jemand erzählt, wie schnell die Woche jetzt rumgeht, weil er zu einem Montag-bis-Freitag Modell gewechselt und somit drei Tage frei hat. Er habe eine ganz andere Energie, und das ist wundervoll. Wir sind alle einzigartig und verschieden. Manche können am besten zwischen sieben Uhr abends und Mitternacht arbeiten. Andere gleich als Erstes am frühen Morgen. Es ist also eine Idee, die einfach Sinn macht, wenn man seine produktivste Zeit mit dem eigenen Biorhythmus vereinen kann. Außerdem ist es ein großartiges Rezept für die richtige Balance im Leben. Wenn es dir wichtig ist, deine Kinder morgens zur Schule zu bringen und sie danach wieder abzuholen, ist es doch toll, wenn du das machen kannst und zwischendurch deine Arbeit erledigt bekommst, anstatt das eine für das andere zu opfern.
Hat dir jemand schon mal jemand eine besonders berührende Erfahrung mit ZDE (Zweck der Existenz) erzählt?
Ich schätze mich sehr glücklich, denn über die Jahre habe ich die Möglichkeit gehabt viel mit den Fans meiner Bücher zu interagieren. Das sind wirklich unglaubliche Menschen und sie sind sehr großzügig, wenn es darum geht, ihre Geschichten mit mir zu teilen. In solchen Situationen bitte ich sie häufig mir ein Foto davon zu schicken, wie sie ihren ZDE leben, und ich habe schon eine richtig coole Diashow solcher Momente. Manchmal sieht man auf den Bildern, wie sie etwas tun, was sie schon immer mal tun wollten, wie zum Beispiel auf einem Motorrad quer durch Nordamerika zu fahren oder ein Flugzeug zu fliegen oder in ein fernes Land zu reisen um die Sprache dort zu lernen. Dann gibt es solche Geschichten, die mich auf einem emotionalen Level richtig tief berühren. Ich erinnere mich zum Beispiel, als ich einmal bei einem Event ein Buch signiert habe. Es war eine Ausgabe von „Das Café am Rande der Welt" und eine Mutter wollte, dass ich das Buch für ihre Tochter signiere. Ungefähr zwei Monate später bekam ich von der Tochter einen Brief. Sie erwähnte, dass ihre Mutter mich getroffen und sie das signierte Buch bekommen habe. Dann erzählte sie weiter, dass sie lange Jahre an einer Essstörung gelitten habe. Das beinhaltete auch viele Therapien und Klinikaufenthalte. Sie sagte, dass etwas in der Café-Geschichte ihr mehr als alles andere geholfen habe, und dass sie zum ersten Mal seit langer Zeit wieder den Wunsch zu leben verspüre. Solche Nachrichten machen mich demütig und inspirieren mich gleichzeitig. Ich bin glücklich über die vielen beeindruckenden Geschichten meiner Leser, darüber, wie sie verschiedenste persönliche Herausforderungen gemeistert und die Bücher ihnen dabei geholfen haben.
Du hast gesagt: Heutzutage ist Geld ein entscheidender Faktor, wenn es um die Bezahlung von Leistung geht. Aber die eigentliche Währung ist Zeit. Du kannst dich zum Beispiel fragen: Wie viele Minuten hast du in den letzten Wochen damit zugebracht, was du wirklich liebst und was dich erfüllt?
Dieser Frage bin ich mir täglich sehr bewusst. Vor allem, weil ich inzwischen spüre, wie das Leben immer schneller wird; also ist es mir besonders wichtig, dass ich so lebe, wie ich es wirklich will. Um das klarzustellen: Es geht nicht darum, sich ständig zu hinterfragen und jede verbrachte Stunde irgendwie zu bewerten. Es ist eher ein Leitprinzip um das Leben in der richtigen Bahn zu halten. Um deine spezielle Frage zu beantworten: Die letzten Wochen waren ausgefüllt mit Dingen, die ich gerne tue und die mich erfüllen. Vor zwei Wochen habe ich mitten in lauter Interviews und Events rund um das Erscheinen meines dritten Café-Buches gesteckt. Ich liebe das, denn es gibt mir die Gelegenheit für wirklich interessante Diskussionen und Interaktionen mit Interviewern und Fans. In der vergangenen Woche war ich dann mit meiner Familie in Griechenland. Wir sind an altertümlichen Orten gewesen wie am Geburtsort der Olympischen Spiele. Das war fantastisch, denn das ist Zeit mit der Familie und die ist mir wirklich wichtig. Es war aber auch ein Abenteuer - und die sind mir ebenso wichtig.
Wie lässt sich diese Währung (Zeit) damit vereinen, dass am Anfang des Monats die Miete gezahlt werden muss?
Das ist eine Sache, über die ich in der „Big Five for Life” Buchreihe spreche: Die Idee, dass, wenn wir schon arbeiten gehen müssen, wir doch eine Arbeit verrichten sollten, die mit unserem ZDE im Einklang ist. Wenn du also zum Beispiel Kajaktouren liebst, gerne in der Natur unterwegs bist und Marketingmanager - warum machst du dann nicht das Marketing für einen Kajakhersteller oder einen Anbieter von Outdoor-Produkten? Auf die Art und Weise lebst du einen Teil deines ZDE und wirst auch noch gleichzeitig dafür bezahlt. Zyniker würden sagen, dass das doch nicht so einfach sein kann. Aber die Wahrheit ist, dass irgendjemand im Marketing für einen Kajak-Hersteller arbeitet. Das könntest du sein. Ich erzähle oft so etwas Einfaches aber wirklich Wahres. Ganz egal wie dein Traumjob aussieht oder welches Interessengebiet er umfasst. Warum machst du ihn dir nicht zu eigen? Und ja, das erfordert ein bisschen Anstrengung. Aber stell dir vor, wie großartig es sein wird, wenn du das in die Tat umsetzt! Es ist den Kraftakt wert. Und für gewöhnlich gar nicht mit so viel Anstrengung verbunden, wie wir uns ausmalen.
Woran merke ich, dass ich meinen ZDE noch nicht gefunden habe? Wie sollte man auf die Suche gehen?
Wenn man fühlt, dass man nicht im Einklang mit dem Sinn seines Lebens lebt, das aber gerne möchte, ist es ein gewaltiger Schritt mit der ersten Frage zu beginnen, die John auf dem Café Menü entdeckt: Warum bist du hier? Sich einfach nur diese Frage zu stellen - Warum bin ich hier? - löst ein unglaubliches inneres Gespräch aus. Es stimuliert unseren Geist die Antwort zu finden. Es fordert uns heraus in Frage zu stellen, wie wir jeden einzelnen Tag verbringen. Es eröffnet uns neue mögliche Realitäten, wie wir unser Leben verbringen wollen und wozu wir fähig sind.
John P. Strelecky ist der Autor des Bestsellers “Das Café am Rande der Welt” und der “Big Five for Life” Buchreihe. Um mehr über seine Werke zu erfahren und darüber, wie du deine Version eines großartigen Lebens entdecken und leben können, besuche bitte seine Website: .
Worum geht es im Café am Rande der Welt?
Das „Café am Rande der Welt“ aus der Feder von John Strelecky behandelt auf unterhaltsame und anrührende Weise die Frage nach dem Sinn des Lebens. Protagonist John will eigentlich nur kurz eine Pause im Café machen, als drei sinnstiftende Fragen auf der Speisekarte seine Aufmerksamkeit erregen. Er beginnt, sich den Fragen zu stellen.
Warum ist die „Café am Rande der Welt“-Reihe so beliebt?
Strecker behandelt ein grundlegendes Thema der menschlichen Existenz auf humorvolle, lebendige und zugleich berührende Art. Das Café am Rande der Welt wird so zu einer Erzählung, die vielen Menschen Mut macht, den wahren Kern der Bestimmung für sich selbst herauszufinden. Dies wird in den Hörbüchern von John Strelecky zusätzlich durch die einfühlsame Stimme des Sprechers verdeutlicht.
Das Café am Rande der Welt Reihenfolge im Überblick
Titel | Ersterscheinung | |
1. | 2006 | |
2. | 2014 | |
3. | 2019 |
Ob Kinderbuch- oder Thrillerautor/in:
Fotocredit © Paul Landerl