Christiane, das ist ein außergewöhnliches Café in Berlin – wie hast du das Finovo gefunden?
Wir sind hier am Rande des alten Sankt Matthäus Friedhofes in Schöneberg. Mein Freund ist Schauspieler und Märchenerzähler und auf diesem Friedhof liegen die Brüder Grimm begraben. Vielleicht mögen wir diesen Ort deswegen....Das Café Finovo ist absolut zauberhaft. Man fühlt sich hier so, als wäre man bei den freundlichsten Menschen im Wohnzimmer zu Gast.
Du gehörst bei Audible zu den Newcomern und hast in kurzer Zeit über 30 Hörbücher gesprochen. Wie schaffst du das?
Über 30 Hörbücher? Wow, das ist tatsächlich eine ganze Menge! Vor drei Jahren gab es vielleicht drei Titel mit mir als Sprecherin. Im letzten Jahr habe ich unglaublich viel Zeit im Hörbuchstudio gearbeitet und im Monat Juni erscheinen sogar gleich drei Hörbücher, wie z.B. Girl on the Train, wo ich eine der drei Sprecherinnen bin oder Teil 3 der Argeneau-Reihe. Aber wenn es nach mir geht, sollen es noch viel mehr Hörbücher werden!
Gibt es ein Hörbuch, das dir besonders in Erinnerung blieb?
Ja, Cry Baby von Gillian Flynn. Großartig! Dieser Thriller geht unter die Haut. Manche Passagen musste ich im Studio abbrechen, weil ich Tränen in den Augen hatte. Diese Geschichte ist so authentisch und real, so gar nicht aus der Luft gegriffen. Es werden ganz langsam Zweifel gesät an etwas, woran man vorher gar nicht gezweifelt hat. Das zieht dir echt die Schuhe aus!
Welches deiner Hörbücher würdest du deiner Mutter, welches deiner besten Freundin empfehlen?
Meiner Mutter würde ich den historischen Roman Scharlatan von Claudia Weiss empfehlen, ich denke das würde ihr gefallen. Meine beste Freundin mag die Genres, die ich lese, leider nicht so gern, aber empfehlen würde ich ihr am ehesten die Island-Krimis von Yrsa Sigurðardóttir.
Hast du Sprecher-Vorbilder?
Nicht direkt Vorbilder, aber es gibt natürlich Sprecher, die ich großartig finde. Simon Jäger zum Beispiel hat mich schon so manche schlaflose Nacht gekostet. Ich kann nur sagen, dass es ist nicht klug ist, sich Das Kind von Sebastian Fitzek nachts anzuhören. Erst konnte ich es abends nicht abschalten, weil es so spannend war und dann konnte ich nicht schlafen, weil ich mich so gegruselt habe.
Welche Projekte machst du noch, außer dem Hörbuchsprechen?
Einmal im Jahr mache ich ein theaterpädagogisches Projekt in der Waldorfschule in Bielefeld. Ich war selbst auf dieser Waldorfschule und so blieb der Kontakt auch nach meiner Schauspielausbildung bestehen. Mittlerweile leite ich jährlich ein Klassenspiel mit den Schülern dort oder mit jungen Erwachsenen des angegliederten Berufkollegs.
Aufgeben ist nicht in meiner Natur verankert. Wenn ich eine Aufgabe habe, mache ich sie so gut wie ich kann zu Ende.
Arbeitest du gerne mit Schülern?
Am Anfang war es ein Sprung ins kalte Wasser und ich konnte tolle Erfahrungen sammeln. Ein Highlight war zum Beispiel unsere Aufführung Der Chronist der Winde von Henning Mankell im Stadttheater Osnabrück. Aber ich bin keine Theaterpädagogin und auch keine Lehrerin. Daher fordert mich diese Arbeit heraus und ich komme immer wieder an meine Grenzen. Das mag ich. Mein Motto ist: Wenn’s nicht anstrengend ist, dann hab ich mich auch nicht genug angestrengt!
Wie arbeitest du weiter, wenn du an deine Grenzen stößt?
Aufgeben ist nicht in meiner Natur verankert. Wenn ich eine Aufgabe habe, mache ich sie so gut wie ich kann zu Ende. Und ich habe jetzt mehr Erfahrung: Wenn die Schüler nach einer guten Aufführung stolz auf sich selbst sind, weil sie etwas geleistet haben, was sie sich selbst nicht zugetraut hatten, dann bin ich auch zufrieden und die Arbeit macht Spaß.
Bei Castings für einen Werbespot können dir als Schauspieler schon sehr witzige Dinge passieren.
Hattest du eigentlich schon mal ein richtig schräges Casting?
Ich bin nicht sehr routiniert, was Castings angeht, aber ich musste mal mit einem Kollegen in einem Casting irgendwelche Kühlschrankbakterien spielen, das war schon ziemlich albern. Bei Castings für einen Werbespot können dir als Schauspieler schon sehr witzige Dinge passieren.
Christiane, noch drei kurze Fragen: Liebst du Geheimnisse?
Wenn dann nur Kurzzeitgeheimnisse, vor Weihnachten oder vor Geburtstagen. Ich mag es, meine Lieben zu überraschen!
Bist du Früh- oder Spätaufsteher?
Also ich bin definitiv kein Frühaufsteher. Ich versuche morgens aber so viel Zeit einzubauen, dass wir nicht in Stress geraten, denn die Stimmung soll möglichst gut bleiben.
Bist du ein Pflanzen- oder Haustier-Typ?
Wir haben seit ein paar Jahren einen Kleingarten, das macht uns also zu Pflanzen-Typen. Unser Sohn wünscht sich ein Haustier, aber wir wohnen im 5. Stock und da tut mir jedes Haustier leid. Wir werden wohl eher nicht zu Haustier-Typen.