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Birgitta Assheuer: Sprecherin der Outlander-Saga

Birgitta Assheuer: Sprecherin der Outlander-Saga

Fans von Diana Gabaldon haben lange drauf gewartet: die ungekürzten Hörbücher der Highland-Saga. Mittlerweile ist bereits der 6. Teil, gesprochen von Birgitta Assheuer, ungekürzt erschienen.

Interview im Studio mit Birgitta Assheuer

Wann und wie bist du zum ersten Mal mit der Highland-Saga in Berührung gekommen? Erst durch die Produktion? Oder hast du sie schon Jahre vorher gelesen?

Gelesen habe ich die Highland-Saga tatsächlich erst für die Produktion, wie ich gestehen muss. Ich wusste zwar, dass Diana Gabaldon eine immens erfolgreiche Autorin mit einer fortlaufenden Buchserie ist, doch ich hatte noch nichts von ihr gelesen. Als der Verlag anrief, um mir dieses große Projekt ans Herz zu legen, habe ich mit dem ersten Buch begonnen, schnell zugesagt und direkt weitergelesen.

Bist du selbst Fan von Zeitreise-Liebesromanen oder liest und hörst du privat ganz andere Genres?

Ich sehe die Highland-Bücher nicht als Zeitreise- oder Liebesromane. Selbstverständlich spielt beides eine Rolle in den Romanen, doch für mich geht es im Grunde um eine Frau, die in einer für sie fremden und gefährlichen Welt landet und sich dort zurechtfinden muss. Es ist eine packende Abenteuergeschichte, es ist eine düstere Geschichte über Politik, Intrigen und Macht, es ist ein historischer Roman, eine sinnliche Liebesgeschichte, es ist ein Charakterdrama und eine faszinierende Wanderung durch eine Welt, die so nicht mehr existiert. Es steckt eine ganze Menge mehr in den Büchern als Zeitreise und Liebe. Letztendlich ist es ein ganzes aufregendes Leben.

Das Zeitreise-Element ist üblicherweise Teil von Science Fiction und Fantasy, zwei Genres, die ich privat eher selten lese. Doch bei Diana Gabaldon bildet es nur die Tür, durch die Claire in diese sehr reale Welt gelangt und die eigentliche Reise beginnt erst dahinter. Das gefällt mir gut.

Zuhören und Stimmen finden

Wie bist du zum Hörbücher lesen und speziell zu dieser Produktion gekommen?

Ich arbeite schon lange als Sprecherin für Rundfunk und Fernsehen und bin auch viel für Lesungen unterwegs. In den letzten Jahren kamen dann die Hörbuchproduktionen dazu, daher kannte man meine Arbeit beim Verlag, zumal ich für den Argon Verlag schon einige historische Romane eingelesen habe. Nachhaltig hat mich übrigens der Roman Die Seelen im Feuer von Sabine Weigand beschäftigt, der auch als Film im ZDF ausgestrahlt wurde.

Hast du dir die gekürzte Version der Geschichte angehört und war oder ist Daniela Hoffmann eine Art Vorbild für dich?

Zuhören, das ist ja ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Und so höre ich auch selbstverständlich und gerne anderen Stimmen zu. Aber meine Vorbereitungszeit habe ich ganz dem Text gewidmet und mich mit den Informationen versorgt, die sich rund um die Highland-Saga finden lassen. Allein die gälischen Begriffe und Aussprachen sind ja nicht ad hoc zu lesen, da muss man sich schon einhören. Dazu habe ich übrigens als Hilfestellung die englische Hörbuchfassung genommen. Und so bildet sich ganz allmählich auch eine stimmliche Vorstellung. Der Regisseurin Ingeborg Bellmann und mir war es wichtig, die vielen verschiedenen Stimmen der Charaktere oder Rollen nicht nur in Hinblick auf den ersten Roman, sondern auf die ganze Reihe bezogen anzulegen und so einzufärben, dass sie wiedererkennbar sind und insbesondere natürlich meine Stimme für Claire zu finden.

Du hast bereits Hörbücher gesprochen, aber jetzt liest du diese dicken Wälzer ein. Was ist das für ein Gefühl mit so einem Mammut-Projekt zu starten?

Die Highland-Saga hat viele Fans und ist sehr umfangreich, das Bewusstsein dafür schwingt selbstverständlich am Anfang mit. Aber das spielt genau dann keine Rolle mehr, wenn man zusammen mit der Regie den ersten Satz beginnt und dann Schritt für Schritt durch das Buch geht und trotzdem immer auch im Blick behält, welche Bedeutung die jeweilige Situation im Gesamtzusammenhang des Romans hat. Diesen Überblick zu gewinnen, erfordert bei großen Projekten wie der Highland-Saga mehr Zeit und Arbeit, doch das ist ja auch das Schöne daran, sich über einen langen Zeitraum intensiv mit einer Geschichte zu befassen.

Auf nach Schottland

Wie bereitet man sich darauf vor?

Man liest viel, schaut Dokumentationen und eignet sich Wissen über die Welt, die Figuren und ihre Hintergründe an. Das ist bei den meisten Produktionen ähnlich. Ich wäre natürlich am liebsten gleich nach Schottland gereist, doch stattdessen habe ich mich von zu Hause aus mit dem Land und seiner Geschichte, den realen Schauplätzen und der Zeit beschäftigt, in der Claire landet. Man muss den Text sehr gut kennen, um die Welt zwischen den Zeilen und die Atmosphäre des Buches stimmlich spürbar werden zu lassen.

Wie viele Stunden oder Tage stehst du insgesamt für diese Produktion im Studio?

Das reine Einlesen im Tonstudio von Band 1 nahm etwa einen Monat in Anspruch. Wie lange ich insgesamt für die Highland-Saga im Studio sein werde, ist noch nicht abzusehen. Die Produktion basiert auf Barbara Schnells Neuübersetzung, in der diesmal keinerlei Kürzungen gegenüber dem Original gemacht wurden. Wir beginnen mit den Aufnahmen des neuen Teils jeweils dann, wenn uns die Endfassung vorliegt.

TV-Serie und Hörbuch

Wir finden, du hast lustigerweise ein wenig Ähnlichkeit mit der Schauspielerin Caitriona Balfe, die Claire in der neuen TV-Serie spielt. Was meinst du dazu?

Na und was, wenn das kein Zufall ist? Im Ernst. Ich mag Claire als Charakter und es gibt durchaus Eigenschaften und Ähnlichkeiten, die uns verbinden. Die Serie gefällt mir auch, weil sie sich nah an die Vorlage hält und aufwändig und detailreich umgesetzt ist. Sie ist für mich ein schöner Bonus - doch die Romane ersetzt sie nicht. Mein Stichwort ist da eher: Kopfkino.

Zurück zu Hörbüchern: Was ist für dich das Schönste am Geschichten hören?

Da möchte ich mich gleich wiederholen: Kopfkino - mittels einer Stimme in eine andere Welt geholt zu werden, angezogen von einer Unmittelbarkeit, der man sich kaum entziehen kann und die zwar teilbar ist mit anderen Menschen - gemeinsames Hören in einem Planetarium als schönes Beispiel - und doch wiederum nur für einen ganz alleine da ist. Wenn es dem Vorleser gelingt, mir als Zuhörerin Raum zu geben. Mancher Stimmklang hat fast einen musikalischen Nachhall - das mag ich auch heute noch sehr. Als Kinder lieben wir es, Geschichten erzählt zu bekommen. Hörbücher bringen eben auch für die Erwachsenen diese Unmittelbarkeit und Magie wieder zurück. Und wir stellen fest, dass wir doch nicht zu erwachsen geworden sind, um uns einzulassen auf solche Reisen, sondern dass wir es einfach nur so lange nicht mehr erlebt haben. Für mich bedeutet es oft ein großes Glück, diese Stimme sein zu dürfen, die ihre Zuhörer durch ganze Romanwelten hindurch trägt.

Vielen Dank für das Gespräch.

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