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Frankfurter Buchmesse 2024: Ehrengast Italien – die Bilanz

Frankfurter Buchmesse 2024: Ehrengast Italien – die Bilanz

Der Ehrengast bekommt auf der Frankfurter Buchmesse traditionell besondere Aufmerksamkeit. Das galt auch im Jahr 2024 für Italien. Aufgrund einiger politischer Querelen im Vorfeld war dessen Messe-Auftritt allerdings umstritten. So gab es einen Skandal um die Tatsache, dass Star-Autor Roberto Saviano nicht in die offizielle Ehrengast-Delegation geladen wurde. Als Kritiker von Italiens amtierender postfaschistischer Regierung taugte er wohl nicht als Repräsentant des Landes. Ähnlich war es zuvor beinahe auch Carlo Rovelli ergangen. Darauf kommen wir weiter unten noch mal zurück.

Nichtsdestotrotz deckte das Ehrengast-Programm ein breites Spektrum aus etablierten Namen, Shooting-Stars und literarischen Stimmen von morgen ab. Im Folgenden erfährst du mehr über die Ehrengast-Tradition der Frankfurter Buchmesse und die wichtigsten Neuerscheinungen aus Italien.

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Was bedeutet es, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse zu sein?

Die Tradition des Buchmesse-Gastlands begann in Frankfurt 1988 ebenfalls mit Italien. Seither können sich alle Länder als Ehrengast bewerben. Die Entscheidung, wer wann den Zuschlag bekommt, wird Jahre im Voraus getroffen. So unterzeichnete Italien die Verträge für 2024 bereits 2018. Auf der Messe hat das Gastland einen 2.000 Quadratmeter großen Pavillon, in dem es seine Kultur und Literatur mit einem eigenen Programm präsentiert. Die Gestaltung des Pavillons stammte diesmal vom Mailänder Star-Architekten Stefano Boeri. Er entwarf eine Säulenhalle, die von Lese- und Ausstellungsräumen gerahmt war und deren Zentrum eine „Piazza“ mit Sitzgelegenheiten bildete.

Am letzten Messetag endete Italiens Ehrengast-Auftritt mit der feierlichen Übergabe der „GastRolle“ an die Ehrengäste des Folgejahres: das sind diesmal die Philippinen. Die GastRolle ist ein Kunstobjekt aus Plexiglas und Holz, das an eine archaische Schriftrolle erinnert.

Wer Italien verstehen will, muss hören: Entdecke Hörbücher, die das Gastland 2024 ergründen

Ehrengast Italien: Diese Literatur-Stars kamen nach Frankfurt

Italien ging mit 150 Neuerscheinungen, die ins Deutsche übersetzt wurden, und 97 Autorinnen und Autoren, die in Frankfurt live vor Ort waren, an den Start. Hier kannst du dir einen Überblick verschaffen, welche Bücher auch nach der Messe das Hören lohnen.

Der Wissenschafts-Poet: Carlo Rovelli

Dass Physik-Superhirn Carlo Rovelli als Ehrengast-Repräsentant auf der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse sprechen sollte, wurde schon 2022 entschieden. Dann gewannen Giorgia Meloni und ihre rechtsnationale FdI Italiens Parlamentswahlen. Ein paar Monate später bekam Rovelli einen Brief vom Chef-Beauftragten des Ehrengast-Auftritts Franco Ricardo Levi, in dem dieser ihn offiziell wieder auslud. Als Begründung dienten indirekt seine linke Gesinnung und seine unverhohlene Kritik an der postfaschistischen Meloni-Regierung.

Rovelli handelte prompt. Er machte das Schreiben öffentlich und löste damit nicht nur unter Oppositionellen einen großen „Zensur“-Aufschrei aus. Am Ende trat Levi als Buchmesse-Beauftragter zurück und die Absage wurde zum Missverständnis erklärt. Rovelli trat am Abend des 15. Oktobers also doch als „literarischer Festredner“ auf. Er kritisierte sein Land dabei nicht explizit, sagte aber, dass er sich weniger als Vertreter einer Nation denn als Vertreter des menschlichen Stammes verstehe. Weiterhin war seine Rede ein Plädoyer gegen die weltweite Kriegstreiberei und für die Literatur von „Micky Maus bis Noam Chomsky". Er schloss mit den Worten: „Ich glaube, dass eine bessere Welt möglich ist. Und ich glaube, dass Bücher die Wurzeln zu dieser Welt sein müssen."

Sieben kurze Lektionen über Physik

In seinem Welt-Bestseller Sieben kurze Lektionen über Physik erklärt Carlo Rovelli nicht nur, warum es sich lohnt, die komplexen Sachverhalte von Quantenphysik, Relativitätstheorie und Schwarzen Löchern zu begreifen, er erklärt auch anhand persönlicher Beispiele, wie das Begreifen gelingen kann. Niemand sonst schreibt so unterhaltsam über „Raumkörnchen“, „Die Quanten“ und „die Wärme der Schwarzen Löcher“.

Auf die Sieben Lektionen folgten weitere Rovelli-Bücher wie Die Ordnung der Zeit und zuletzt Weiße Löcher. Die Theorien dieser Titel spielten auf der Frankfurter Buchmesse erst nach der Rede bei der Eröffnung eine Rolle. So diskutierte Rovelli bei einer Podiumsdebatte mit dem schreibenden Priester Luigi Maria Epicoco „Das Leben zur Zeit der Apokalypse“.

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Die Senkrechtstarterin: Erin Doom

Fan-Anstürme und Schlangen am Signiertisch waren vorprogrammiert, als sich Italiens Shooting-Star Erin Doom auf der Buchmesse die Ehre gab. Die Italienerin brachte alles mit, was einen großen Messeauftritt garantiert: Einen Bestseller, der verfilmt wurde, Model-Looks und 56.000 Follower bei TikTok.

2021 veröffentlichte die in der Emilia-Romagna lebende Juristin, die im wahren Leben Matilde heißt, ihr Debüt Fabbricante di Lacrime. Das fesselnde Enemies-to-Lovers-Epos schlug bei der Leserschaft dermaßen ein, dass eine Verfilmung auf den Weg gebracht wurde. Seit dem Frühjahr läuft sie bei Netflix. Deutscher Titel: Der Tränenmacher. Im August erschien die deutsche Übersetzung der Buchvorlage. Sie ist international mit The Tearsmith betitelt und wurde von Erin Doom auf der Buchmesse im Rahmen eines Meet-the-Author-Events vorgestellt.

The Tearsmith

Und darum geht’s in The Tearsmith: Nica wächst im Sunnycreek-Waisenhaus auf, welches die dort lebenden Kinder nur „Grave“ („Grab“) nennen, weil Gewalt und Unterdrückung an der Tagesordnung sind. Nachts wird oft die Legende vom Tränenmacher erzählt, der Verzweiflung und Angst über die Menschen bringt. Für die meisten Kinder ist er nur eine Fantasiegestalt. Doch Nica sieht den Tränenmacher in dem attraktiven, aber kaltherzigen Rigel.

Auch Rigel ist ein Waisenkind, wird aber von der Heimleiterin bevorzugt und als einziger nicht gequält. Stattdessen hält er anderen Kindern die Hand, wenn sie ihre brutalen Strafen erleiden. Als Nica mit 17 vom freundlichen Ehepaar Mulligan adoptiert wird, hofft sie, die Finsternis des Grave hinter sich zu lassen. Dann erfährt sie, dass die Mulligans auch Rigel adoptiert haben. Auf einmal ist der Tränenmacher Nicas „Bruder“. Wie Erin Doom aus dieser Konstellation eine herzzerreißende Love-Story entwickelt, ist Romance-Kunst der Extraklasse.

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Der Chronist: Marco Balzano

Der Mailänder Autor Marco Balzano hat sich mit Wenn ich wiederkomme, Damals am Meer und seinem internationalen Bestseller Ich bleibe hier einen Ruf als literarischer Chronist Italiens erschrieben. Im September ist sein neuestes Werk erschienen: Café Royal, ein Erzählband, der vor dem Hintergrund der Hochphase der Corona-Pandemie von unterschiedlichen menschlichen Begegnungen erzählt, die im Angesicht der rigiden Kontaktsperren eine tiefere Bedeutung bekommen. Zentrum des Geschehens ist einer der wenigen während des Lockdowns geöffneten gastronomischen Betriebe Mailands: das titelgebende (wenn auch fiktive) Café Royal an der Via Marghera.

Café Royal

Am ersten Buchmesse-Tag stellte Balzano Café Royal im Rahmen einer Doppel-Lesung mit seiner Landsfrau Raffaela Romagnola, Autorin der Romane Das Flirren der Dinge und Dieses ganze Leben vor. Auch sie hatte mit Die Sterne ordnen ein neues Buch dabei, das bislang nicht als Hörbuch vorliegt. Weiterhin war Balzano unter anderem bei einem „Lesen im Dunkeln“-Event im Einsatz, das die Unterschiede von Leseerfahrungen blinder und sehender Menschen erfahrbar machte.

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Die Romantikerin: Cristina Caboni

Das Erleben der Natur, starke Frauen, die Spuren der Vergangenheit und die Kraft der Liebe – das sind die Themen, denen sich Sardiniens Bestseller-Königin Cristina Caboni widmet. Seit die heute 56-Jährige im Jahr 2015 mit ihrem Debüt Die Rosenfrauen einen internationalen Erfolg landete, hat sie jedes Jahr einen neuen Roman veröffentlicht. Alle wurden Erfolge und ins Deutsche übersetzt. Auf der Buchmesse tritt Cristina Caboni bei einer Veranstaltung auf, deren Titel exakt auf sie zugeschnitten ist: „Der Duft von Blumen und Küssen“. Dort wird besprochen, wie Düfte die Erinnerung und die Fantasie stimulieren – ein Motiv, das sich wie ein roter Faden durch Cabonis Werk zieht. Die Tagline ihres Romans Der Zauber zwischen den Seiten spricht für sich: „Denn Bücher duften nach Träumen ...“

Der Zauber zwischen den Seiten

Der Zauber zwischen den Seiten hat alles, was das Werk von Cristina Caboni generell auszeichnet: facettenreiche Figuren, ein romantisches Geheimnis und die luftige Sinnlichkeit einer italienischen Sommernacht. In einem Antiquariat stößt die schüchterne Sofia auf die Briefe einer Frau aus dem 19. Jahrhundert: Clarice. Fasziniert von den klaren Worten der jungen Buchbinderin versucht Sofia, mehr über Clarice herauszufinden – der Beginn einer hochemotionalen Odyssee durch ganz Europa.

Wer bei diesem Roman Lust auf mehr bekommt, kann bei Cabonis Toskana-Saga Die Oleanderschwestern weiterhören. In Frankfurt stellte Caboni zudem ihren neuen Roman vor: die Venedig-Romanze Der Zauber der Lagune.

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Der Krimi-König: Antonio Manzini

Um Antonio Manzini zu beschreiben, genügt im Prinzip die Nennung eines Namens: Rocco Schiavone. Zehn Jahre ist es her, dass mit Der Gefrierpunkt des Blutes der erste Fall des von Rom ins Aosta-Tal strafversetzten Kommissars auf Deutsch erschien. Inzwischen umfasst die Reihe sechs Bände und diente als Vorlage für die TV-Krimiserie Der Kommissar und die Alpen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Diverse Schiavone-Fälle, die in Italien längst erschienen sind, warten noch darauf, ins Deutsche übersetzt zu werden.

Auf der Buchmesse war Antonio Manzini weniger als Botschafter seines berühmten Anti-Helden im Einsatz, als im Zeichen seines neuen Romans, der bisher nur auf Italienisch vorliegt und ausnahmsweise kein Schiavone-Fall ist. In Tutti i particolari in cronaca erzählt der Autor, wie im Zuge der Recherchen bezüglich zweier Mordfälle der penible Gerichtsarchivar Carlo Cappai und der widerwillige Reporter Walter Andretti aufeinandertreffen. Dass danach zahlreiche dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit an die Oberfläche drängen und die Spannung Purzelbäume schlägt, versteht sich von selbst. Schließlich befinden wir uns in einem Buch von Antonio Manzini.

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Die Zeitreisende: Viola Ardone

Die vielfach preisgekrönte Autorin Viola Ardone brachte die deutsche Übersetzung ihres vierten Romans Oliva Denaro mit zur Buchmesse. Was wissen sie vom Freisein ist der Nachfolger von Ardones Erfolgsroman Ein Zug voller Hoffnung, der in Italien mit dem Premio Litteraria und dem Premio Wondy für resiliente Literatur ausgezeichnet wurde.

Was wissen sie vom Freisein

Was wissen sie vom Freisein entführt die Lesenden ins Sizilien des Jahres 1960. Dort sträubt sich Freigeist Oliva gegen das restriktive Frauenbild der konservativen Nachkriegsgesellschaft. Zunächst rebelliert sie nur im Stillen. Doch als sie den Mann heiraten soll, der sie missbraucht hat, bricht sie ihr Schweigen ... Viola Ardone findet für alle ihrer Figuren einen ganz eigenen Ton und bringt Lesenden die historischen Epochen, in denen ihre Romane spielen, sehr nahe. Gedankliche Zeitreisen sind für die Autorin quasi Routine, denn neben der Schriftstellerei arbeitet sie als Geschichtslehrerin.

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Der Naturfreund: Paolo Cognetti

Paolo Cognetti ist spätestens seit er 2017 mit dem renommierten Premio Strega ausgezeichnet wurde einer der großen Stars der italienischen Gegenwartsliteratur. Er erhielt den Preis für seinen Roman Acht Berge, der 2023 in einer international gefeierten Verfilmung in die Kinos kam, an deren Drehbuch Cognetti selbst mitwirkte.

Acht Berge

In Acht Berge erzählt Paolo Cognetti die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft und verhandelt einen Kontrast, der sein eigenes Dasein prägt: den Wechsel zwischen Großstadtalltag und ursprünglichem Leben in den Bergen. Cognetti zieht sich jedes Jahr für mehrere Monate aus Mailand ins Gebirge zurück, um Ruhe von der Stadt zu finden und zu schreiben. Die Figur des Pietro, der in Acht Berge als Weltenbummler durch die Metropolen der Welt reist, aber immer wieder zu seinem alten Freund Bruno ins Bergdorf seiner Kindheit zurückkehrt, ist in vielen Belangen ein Alter Ego des Autors.

Auf der Frankfurter Buchmesse präsentierte Paolo Cognetti seinen neuen Roman Unten im Tal, der noch nicht als Audio-Version vorliegt. Bis es soweit ist, empfehlen wir bei Cognettis Romanen Das Glück des Wolfes und Gehen, ohne je den Gipfel zu besteigen weiterzuhören.

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Die Aufklärerin: Giulia Caminito

Wo es politisch unbequem wird, fangen die Geschichten von Giulia Caminito an. Die Autorin aus Rom greift in ihren Romanen gesellschaftliche Tabus und Missstände auf und macht sie durch Erzählungen von den oft übersehenen Rändern der Gesellschaft greifbar. So berichtete ihr mit dem Premio Campiello ausgezeichneter Roman Das Wasser des Sees ist niemals süß eindrücklich von Armut und ihren Folgen in der italienischen Provinz, während Ein Tag wird kommen den Faschismus in Italien zu seinen Ursprüngen zurückverfolgt. Auf der Buchmesse präsentierte Giulia Caminito ihren neuen Roman Das große A.

Das große A

Das titelgebende „große A“ steht für „Afrika“. Dorthin träumt sich Teenagerin Giada, die während des Zweiten Weltkriegs bei ihrer Tante in der Lombardei aufwächst. Konkret ist es die italienische Kolonie Eritrea, nach der Giada sich sehnt. Denn dort lebt ihre abenteuerlustige Mutter Adele, über die viele aufregende Geschichten kursieren. Als der Krieg vorbei ist, reist Giada endlich zu Adele ins große A. Vor Ort schlägt die Sehnsucht in Ernüchterung um. Weder Adele noch Afrika können Giada geben, was sie sich erträumt hat. Einer der wenigen Lichtblicke ist der gutaussehende Giacomo. Aber auch er ist nicht das, was er zunächst zu sein scheint ...

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Der Autofiktionalist: Daniele Mencarelli

Ende September ist die zweite Staffel der charmanten Netflix-Serie Für die Kämpfer, für die Verrückten gestartet. Bei der Buchmesse war nun der Mann zu Gast, ohne den es die Serie nicht gäbe: Daniele Mencarelli ist nicht nur Autor der Romanvorlage, sondern quasi deren Hauptfigur. Die Geschichte eines jungen Dichters, der nach einem Wutausbruch in einer psychiatrischen Abteilung landet und dort die Welt und die Menschen mit neuen Augen zu sehen lernt, basiert auf Mencarellis eigenen Erfahrungen.

Tutto chiede salvezza

Das italienische Original von Für die Kämpfer, für die Verrückten heißt Tutto Chiede Salvezza, was übersetzt in etwa „Alle betteln um Erlösung“ bedeutet. Das Buch ist der zweite Teil einer autofiktionalen Roman-Trilogie, in der Daniele Mencarelli prägende Erfahrungen seiner Jugend verarbeitet. Der erste und dritte Teil La casa degli sguardi („Das Haus der Blicke“) und Sempre tornare („Immer wieder zurückkehren“) liegen bislang nicht auf Deutsch vor. Auf der Buchmesse traf Mencarelli im Rahmen eines „Der Autor im Spiegel“-Dialogs auf seine Übersetzerin Annette Kopetzki, die auch Roberto Savianos Mafiajäger-Epos Falcone ins Deutsche übertrug.

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Die Mahnerin: Francesca Melandri

Die Römerin Francesca Melandri hatte ihren endgültigen Durchbruch hierzulande mit dem epochalen Familienroman Alle außer mir. Das Buch hielt sich 2017 zehn Wochen lang auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste. Zuletzt sorgte die Autorin außerdem mit einem „Lettera dal Futuro“ („Brief aus der Zukunft“) für Aufsehen, der während der Covid-Pandemie in über 30 Sprachen veröffentlicht wurde und in großer emphatischer Klarheit Zusammenhänge zwischen der Angst vor dem Virus und antidemokratischen Affekten aufzeigte. Auf der Buchmesse war Melandri vor allem im Dienste ihres neuen Romans Kalte Füße im Einsatz, der noch nicht als Hörbuch vorliegt. Sie sprach aber auch über den großen Erfolg von Alle außer mir und dessen Folgen.

Alle, außer mir

Alle außer mir erzählt von den Erfahrungen der Lehrerin Ilaria, die mit Anfang Vierzig unerwartet ihre komplette Herkunftsgeschichte infrage stellen muss. Als sie von der Arbeit nach Hause kommt, sitzt ein junger Afrikaner vor ihrer Tür, der behauptet, ihr Neffe zu sein. Tatsächlich ist der Nachname in seinem Ausweis der Name von Ilarias Vater. Dieser ist inzwischen 95 Jahre alt und zu dement, um die Sache aufzuklären. Also forscht Ilaria selbst nach. Dabei schreibt sie nicht nur ihre eigene Familiengeschichte neu, sondern entwirft auch ein italienisches Jahrhundertpanorama vom Kolonialismus über den Faschismus bis zu den Fluchtkrisen der Gegenwart.

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