David Nicholls - Zwei an einem Tag Rezension
Eigentlich bin ich kein großer Fan von Liebesgeschichten. Die meisten sind mir schlicht und einfach zu unrealistisch. Vor allem die schnulzigen Dialoge, die häufig an Date-untypischen Orten wie auf dem Gipfel eines Berges stattfinden, verursachen bei mir mehr Ablehnung als Herzenswärme.
"Zwei an einem Tag" ist anders. Die Geschichte von Em und Dex, Dex und Em ist herrlich unaufgeregt und down to earth. David Nicholls hat es geschafft, eine authentische, völlig kitschfreie Liebesgeschichte zu erzählen, die mich nicht mehr los gelassen hat. Kein Wunder also, dass ich sie mir in allen denkbaren Varianten „angetan“ habe: Zunächst als Buch, dann auf einer Lesung, später als Film und schließlich als Hörbuch.
Dabei geht es tatsächlich nur um die Verbindung zweier Menschen. Genauer gesagt um Emma Morley und Dexter Mayhew, die am Tag nach ihrem College-Abschluss am 15. Juli 1988 eine Nacht zusammen verbringen. Obwohl sie grundverschieden sind – was sie verabscheut, findet er gut und worüber er lachen kann, das findet sie eher lächerlich – werden die beiden Freunde. Natürlich sind sie für einander bestimmt, wollen das aber zunächst nicht begreifen. Und so wird der Weg der beiden immer am 15. Juli der kommenden Jahre erzählt. Während Dex vom gefeierten TV-Star tief in Drogen- und Alkoholexzesse verfällt, wird die Möchtegern-Schriftstellerin Em nach ein paar Jahren Sinnsuche schließlich Englischlehrerin. Mal entfernen sich die beiden in dieser Zeit voneinander, dann wieder sind sie sich ganz nah, bis zu dem Tag, an dem sie endlich zueinander finden….
Doch das ist nicht das happy end. David Nicholls gibt der Geschichte eine tragische Wendung und schafft es trotzdem, dass man die Geschichte von Em und Dex mit einem wohligen Gefühl verlässt.
Zwei an einem Tag lebt von den durchweg intelligenten und witzigen Dialogen und den beiden wunderbaren Figuren Em und Dex, die besonders in der Hörbuch-Version durch Nina Petri und Andreas Fröhlich zur Geltung kommen. Die beiden geübten Sprecher schaffen es außergewöhnlich gut, dem Hörer die Gefühlswelt von Em und Dex näher zu bringen. Nachfühlbar und bewegend.
Diese Liebesgeschichte ist für mich die schönste der letzten Jahre. Eben weil Em und Dex nicht immer die richtigen Worte finden, sich an den falschen Orten begegnen und auf ihrem Weg stolpern – wie im echten Leben.
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